JOBKAHLSCHLAG BEI VW BEGEISTERT ANLEGER KAUM
Hauptgesprächsthema am deutschen Aktienmarkt war der personelle Aderlass bei Volkswagen. Der Wolfsburger Autobauer tritt auf die Kostenbremse und will weltweit bis zu 30.000 Stellen bei seiner Hauptmarke VW abbauen. An der Börse hielt sich die Begeisterung in Grenzen. Die VW-Aktie legte 0,7 Prozent zu. "Das ist nicht der ganz große Wurf, aber man packt es an", sagte Marc-Rene Tonn vom Bankhaus M.M. Warburg.
Arndt Ellinghorst vom Investmentberater Evercore Isi hält das operative Renditeziel von vier Prozent bis 2020 für wenig ambitioniert. "Ein Unternehmen, das sich zum Ziel setzt, gerade die Kapitalkosten zu verdienen, muss sich nicht wundern, wenn Aktionäre ihm den Rücken zuwenden."
IN ITALIEN WÄCHST DIE SORGE VOR DEM REFERENDUM
Auf der Stimmung an den Börsen lastete die angespannte Lage in Italien. Dort lässt Regierungschef Matteo Renzi das Volk in gut zwei Wochen über weitreichende Verfassungsreformen abstimmen. Aktuellen Umfragen zufolge hat das Anti-Renzi-Lager die Nase vorn. "Der Markt betrachtet dieses Referendum zunehmend als Wendepunkt zwischen Himmel und Hölle", sagte Experte Sergio Capaldi von der Bank Intesa Sanpaolo.
Der Auswahlindex der Mailänder Börse fiel um zwei Prozent. Vor allem italienische Banken standen unter Beschuss. Der entsprechende Index fiel um 4,1 Prozent auf den tiefsten Stand seit mehr als sechs Wochen. Größter Verlierer waren Banco Popolare mit einem Minus von 5,5 Prozent. UniCredit und Intesa Sanpaolo gaben je rund vier Prozent nach. Die italienischen Finanzhäuser schieben Schätzungen zufolge faule Kredite von 360 Milliarden Euro vor sich her und stehen besonders im Fokus der Finanzaufseher.
ZINSSPEKULATIONEN MACHEN DOLLAR BEGEHRT
An den Devisenmärkten machten Zinsspekulationen die Runde. US-Notenbankchefin Janet Yellen kündigte am Donnerstag an, die Leitzinsen "relativ bald" anheben zu wollen. "Damit ist eine Zinserhöhung am 14. Dezember so gut wie ausgemachte Sache", sagte Zinsspezialistin Birgit Figge von der DZ Bank. Dollar-Anlegern gefiel das: Der Dollar-Index, der den Kurs im Vergleich zu anderen wichtigen Währungen widerspiegelt, stieg um ein halbes Prozent auf 101,37 Punkte, das war der höchste Stand seit knapp 14 Jahren. Der Euro fiel im Gegenzug um knapp einen halben US-Cent auf ein Zwölf-Monats-Tief von 1,0583 Dollar. Eine schwächere Gemeinschaftswährung hilft Firmen in der Euro-Zone, da ihre Waren im Welthandel etwas günstiger werden.
rtr