Angesichts der zuletzt schwachen Wirtschaftsdaten aus der Volksrepublik gerät die chinesische Zentralbank immer mehr unter Druck, mit Hilfe der Geldpolitik die Wirtschaft in der Volksrepublik anzukurbeln. Im Juli waren die Ausfuhren des Export-Weltmeisters stärker als von Ökonomen erwartet eingebrochen.
An den Rohstoffmärkten drückte dies vor allem die Öl- und Kupferpreise. Das Nordsee-Öl Brent verbilligte sich um bis zu 0,8 Prozent auf 48,24 Dollar je Fass, den niedrigsten Stand seit sechseinhalb Monaten. Der Kupferpreis fiel zeitweise um 1,1 Prozent auf ein frisches Sechs-Jahres-Tief von 5118 Dollar je Tonne. Bis zum Nachmittag erholten sich die Kurse leicht. Vor allem der Ölpreis ist für die Stimmung an der Wall Street, wo zahlreiche Ölfirmen gelistet sind, entscheidend.
KOOPERATION MIT SANOFI TREIBT EVOTEC
Händler sprachen von einem sehr technisch geprägten Handel. "Viele Marktteilnehmer sind in den Sommerferien, entsprechend gering sind die Umsätze", sagte ein Händler. "Und solange keine Klarheit über den genauen Zeitpunkt für die Zinswende in den USA besteht, dürfte sich der Markt bedeckt halten." Der am Freitag veröffentlichte Stellenzuwachs in den USA war im Juli schwächer als erwartet ausgefallen. Doch war er stark genug, um die Spekulationen auf den September als Termin für die erste Zinserhöhung seit Juni 2006 weiter wachzuhalten. Schon in der vergangenen Woche war trotz des Höhepunktes der Bilanzsaison das Handelsvolumen im Dax um etwa ein Viertel auf nur noch 2,7 von über vier Milliarden Euro geschrumpft.
Zu den schwächsten Werten am deutschen Aktienmarkt zählten die Versorger: E.ON und RWE, die am Mittwoch und Donnerstag ihre Zwischenbilanz vorlegen, verloren jeweils 0,7 Prozent. Am Montag stimmte der RWE-Aufsichtsrat einem umfassenden Konzernumbau zu, mit dem der Versorger auf die größte Krise in der Firmengeschichte reagiert.
Größter Dax-Gewinner waren Allianz, die nach einer Kurszielerhöhung ihre Verluste vom Freitag wettmachten und um zwei Prozent auf 156,20 Euro zulegten. Die Berenberg Bank hatte das Kursziel auf 163 Euro hochgesetzt.
Im TecDax setzten sich Evotec an die Spitze. Das Biotechunternehmen steigt in den zukunftsträchtigen Markt der Immuntherapie von Krebs ein - die Hamburger wollen zusammen mit dem französischen Pharmakonzern Sanofi und der Wiener Biotechfirma Apeiron Biologics neue Immunonkologie-Therapien entwickeln. Die Aktien legten mehr als vier Prozent zu.