Der EuroStoxx50 legte 0,1 Prozent zu auf 3563 Zähler. In den USA signalisierten die Futures kaum Veränderungen zum Handelsauftakt.
"Impfstoffhoffnungen, Fortschritte bei den Verhandlungen über ein neues US-Hilfspaket und Optimismus, dass ein Brexit-Deal doch noch zustande kommt - diese Faktoren treiben die Aktienmärkte zurzeit", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus Axi. "Es bleibt nur zu hoffen, dass schlussendlich alle Puzzleteile zusammenkommen und zum Ende des Börsenjahres die Champagner-Korken knallen."
Kurzzeitigen Schub bekam der Dax vom überraschenden Anstieg des Ifo-Index, der die Stimmung in den deutschen Chef-Etagen widerspiegelt. Die deutsche Wirtschaft hoffe auf die Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe und eine schnelle Umsetzung der Impfkampagne, sagte Michael Holstein, Chefvolkswirt bei der DZ Bank. "Vor allem in der Industrie laufen die Geschäfte wieder gut, die Auftragsbücher füllen sich." Am Anleihemarkt wurde der Ifo mit Verkäufen quittiert. Im Gegenzug stiegen die Renditen auf den höchsten Stand seit zwei Wochen. Deutsche Papiere mit zehnjähriger Laufzeit kamen auf eine Verzinsung von minus 0,545 Prozent, spanische Titel auf 0,068 Prozent. "Zum Jahresende ist eine Korrektur normal", sagte Anna Guglielmetti, Portfoliomanagerin bei Credit Suisse. "Es würde mich nicht wundern, wenn die Renditen in den kommenden Tagen weiter steigen."
"STUNDE DER WAHRHEIT" BEI BREXIT-VERHANDLUNGEN
Weniger eindeutig waren die Signale über die Erfolgschancen für ein Freihandelsabkommen zwischen Großbritannien und der EU. "Es ist die Stunde der Wahrheit", sagte EU-Chefunterhändler Michel Barnier. Es gebe eine Chance, sich zu verständigen. "Der Pfad zu so einer Einigung ist aber sehr schmal." Pfund-Anleger machten daher erst einmal Kasse. Die britische Währung verbilligte sich um jeweils etwa ein halbes Prozent auf 1,3499 Dollar beziehungsweise 1,1014 Euro.
Bitcoin setzte dagegen seine Rally fort und stieg um bis zu 2,2 Prozent auf 23.286 Dollar. Mit einem Plus von insgesamt etwa 28 Prozent steuerte die älteste und wichtigste Cyber-Devise zudem auf den größten Wochengewinn seit fast drei Jahren zu. Analyst Timo Emden von Emden Research warnte vor möglichen Kursrücksetzern. "Der Bitcoin-Kurs könnte schon bald Opfer seines eigenen Erfolgs werden."
DRILISCH IM PLUS - "CYBERPUNK"-MACHER AUF TALFAHRT
Am deutschen Aktienmarkt rückte 1&1 Drillisch ins Rampenlicht, nachdem ein unabhängiger Gutachter dem Mobilfunker recht gegeben und Preiserhöhungen von Telefonica, dessen Netz Drillisch nutzt, für unberechtigt erklärt hatte. Die Titel von Drillisch und der Mutter United Internet stiegen um jeweils gut fünf Prozent.
In Amsterdam stiegen die Papiere des Medizintechnikunternehmens Philips um bis zu drei Prozent. Die Niederländer kaufen den US-Herzspezialisten BioTelemetry für insgesamt 2,8 Milliarden Dollar.
rtr