Der DAX hat es am Dienstag über die psychologisch wichtige Marke von 11.300 Punkten geschafft. Der Leitindex kletterte auf den höchsten Stand seit Anfang Dezember vergangenen Jahres und schloss das Gap vom 5. Dezember.

Für die gute Stimmung an der Börse sorgten der Beginn der Bilanzsaison in Europa und die jüngste Kursrally bei den US-Technologiewerten. "Fundamentale Rally-Gründe sucht man zurzeit vergeblich", sagte Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. "Vielleicht bringt die jetzt laufende Berichtssaison in Deutschland das positive Zahlenwerk, mit dem die Anleger etwas anfangen können."

Auf Unternehmensseite stand Infineon mit den Zahlen im Fokus. Der Chiphersteller übertraf mit seinem operativen Gewinn im ersten Quartal die Erwartungen der Analysten. Für Enttäuschung sorgte allerdings der trübere Ausblick. Die Aktie fand im Tagesverlauf keine Richtung und schloss leicht im Minus.

An die DAX-Spitze kletterte erneut Wirecard. Nach dem Kurabsturz der vergangenen Woche machte der Zahlungsabwickler weiter Boden gut und stieg am Dienstag rund sieben Prozent. Vorwürfe in der Wirtschaftszeitung "Financial Times" wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten in Singapur waren der Auslöser für den Absturz gewesen. Am Montag dann ging der Zahlungsabwickler in die Erklärungsoffensive. Die Vorwürfe seien unbegründet, es gebe keinerlei Beweise, hieß es.

Was am Dienstag an der Börse sonst noch wichtig war



Google-Mutter verdient prächtig - aber Ausgaben machen Anleger nervös
Die Google-Mutter Alphabet hat zum Jahresende dank sprudelnder Werbeeinnahmen im Weihnachtsquartal rund neun Milliarden Dollar verdient. Doch dem hohen Gewinn und einem satten Umsatzplus stehen auch kräftig gestiegene Kosten gegenüber. 2018 investierte der Online-Riese mehr als doppelt so viel Geld in seine Infrastruktur wie im Vorjahr. Ziel ist es zwar, auch in Zukunft starkes Wachstum zu liefern. Dennoch bereiten die hohen Ausgaben den Anlegern Sorgen.

Pleite von Germania - Airline stellt Flugbetrieb ein


Aus für Germania: Die Berliner Airline hat ihren Flugbetrieb eingestellt und einen Insolvenzantrag gestellt. Betroffen sind die Germania Fluggesellschaft GmbH und ihr Schwesterunternehmen für technische Dienstleistungen, die Germania Technik Brandenburg GmbH, sowie die Germania Flugdienste GmbH, wie das Unternehmen in der Nacht zu Dienstag mitteilte. Auf deutsche Flughäfen wirkt sich das Ganze unterschiedlich aus - vor allem kleinere Airports sind zum Teil massiv betroffen. Deutsche Airlines boten Germania-Passagieren, die sich im Ausland befinden, verbilligte Tickets für die Rückflüge an.

IBM will Teil der Servicesparte an Bechtle auslagern
Der Technologiekonzern IBM lagert einen Teil seiner Servicesparte an den IT-Dienstleister Bechtle aus. Das bestätigte eine Sprecherin von Bechtle am Dienstag gegenüber der Finanznachrichten-Agentur dpa-AFX. Die Zustimmung der Aufsichtsbehörden für den Deal stehe allerdings noch aus. Zuerst hatte das "Handelsblatt" von den Plänen berichtet.

Salzgitter erwartet 2019 Gewinneinbruch
Der Stahlkonzern Salzgitter erwartet für das neue Geschäftsjahr deutlich weniger Gewinn als im Vorjahr. Salzgitter begründete dies am Dienstag bei der Vorlage vorläufiger Zahlen mit einem sich eintrübenden Geschäftsumfeld sowie "zahlreicher wirtschaftlicher und politischer Unwägbarkeiten". So dürfte sich das Vorsteuerergebnis 2019 mit prognostizierten 125 Millionen bis 175 Millionen Euro im schlechtesten Fall mehr als halbieren. Dies liege unterhalb der Konsensprognose der Analysten, hieß es. Der Umsatz dürfte leicht über 9,5 Milliarden Euro steigen.

Merck findet Partner für Entwicklung von Krebsimmuntherapie
Der Darmstädter Merck-Konzern ist bei der Suche nach Partnern für ein wichtiges Projekt in seiner Pharma-Forschungspipeline fündig geworden. Das Dax-Unternehmen wird künftig mit dem britischen Hersteller GlaxoSmithKline in der Immunonkologie bei der Entwicklung seines Medikamentenkandidaten M7824 zusammenarbeiten, wie die Merck KGaA am Dienstag mitteilte. Diese neuartige Krebsimmuntherapie ("TGF Beta-Trap") befindet sich derzeit in der klinischen Entwicklung und zielt auf die Behandlung verschiedener, schwer behandelbarer Krebsarten ab.

Bericht - Renault/Nissan will mit Google selbstfahrendes Taxi entwickeln
Die Auto-Allianz Renault-Nissan-Mitsubishi will mit dem IT-Unternehmen Alphabet bei der Entwicklung autonomer Taxis und anderer selbstfahrender Fahrzeuge zusammenarbeiten. Die Alphabet-Tochter Waymo für selbstfahrende Autos werde im Frühling eine entsprechende Abmachung bekannt geben, berichtete die japanische Zeitung "Nikkei". Geplant sei die Entwicklung eines fahrerlosen Taxis auf Basis eines Nissan-Modells. Dazu gehöre auch ein System für Reservierungen und Zahlungen. Ein Sprecher der Allianz der Wagenbauer erklärte zu dem Bericht, diese fuße auf Gerüchten und Spekulationen. "Wir haben nichts anzukündigen." Waymo lehnte eine Stellungnahme ab.

rtr/dpa-AFX/fh