Dennoch erwarteten Börsianer keine Trendwende. "Die Schnäppchenjäger haben sich in diesem Jahr bereits zwei Mal die Finger verbrannt und wollen das sicher nicht ein weiteres Mal riskieren", sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com.

Auch für die Wall Street rechneten Händler nach dem zweiprozentigen Verlust im Dow vom Dienstag nur mit einer kleinen Erholung. Die US-Futures lagen 0,6 Prozent bis rund ein Prozent im Plus. In New York steht weiter die Kursentwicklung von Apple & Co im Fokus. "Der Eintritt in den 'bear market' der sogenannten FAANG-Aktien zeigt, dass weiterer Bewertungskorrekturbedarf vorhanden ist", fasste Helaba-Analyst Christian Schmidt zusammen. Die Aktien von Facebook, Apple, Amazon, Netflix und der Google-Mutter Alphabet (FAANG) liegen inzwischen rund 20 Prozent unter ihren Rekordständen, was als Signal für einen "Bären"-Markt gilt. Im Börsenjargon symbolisieren die Tiere fallende Kurse. Am Mittwoch lagen sie im vorbörslichen US-Handel leicht im Plus.

In Europa sorgten zudem die laufende Diskussion um den EU-Austritt Großbritanniens sowie der Streit über den italienischen Haushalt für Stirnrunzeln. Im letzteren Fall sprach sich die EU-Kommission dafür aus, wegen der ihrer Ansicht nach zu hohen Neuverschuldung des Landes ein Defizitverfahren gegen Italien einzuleiten. Italienische Staatsanleihen erholten sich aber dank vager Spekulationen auf einen Kompromiss, was auch den Euro bei rund 1,14 Dollar stützte. Die zehnjährigen Staatsanleihen rentierten bei 3,51 Prozent nach 3,62 Prozent am Dienstag.

THYSSEN-AUSBLICK ÜBERZEUGT ANLEGER NICHT



Bei den deutschen Aktienwerten stand Thyssenkrupp im Rampenlicht. Der Industriekonzern, der als letztes Unternehmen aus dem Dax seine Bilanz vorlegte, kämpft im Autozuliefer- und Aufzugsgeschäft mit sinkenden Margen. Der Aufsichtsrat konnte sich zudem Insidern zufolge am Dienstag nicht auf die Berufung des Daimler-Finanzchefs Bodo Uebber einigen. Uebber soll eine Erhöhung der Bezüge für die Mitglieder des Aufsichtsrats gefordert haben, was auf den Widerstand der Arbeitnehmervertreter stieß. Die Anleger wussten nicht recht, was sie insgesamt davon halten sollten: Die Aktien schwankten stark zwischen minus 1,5 Prozent und plus knapp drei Prozent.

Zu den Dax-Spitzenreitern zählte zeitweise Covestro, die sich aber nur um bis zu 4,5 Prozent berappeln konnten. Am Dienstag waren die Aktien nach einer Gewinnwarnung um mehr als 15 Prozent abgestürzt. Die Aktien der Deutschen Bank holten rund ein Prozent auf, nachdem sie am Vortag ein Rekordtief markiert hatten. Das Institut sieht im Geldwäsche-Skandal bei der Danske Bank keine Mitverantwortung.

Ganz vorne im Dax fuhren VW mit einem Plus von zwei Prozent. Der Dieselkrise zum Trotz hat die Finanzierungs- und Leasingtochter dank anziehender Geschäfte in mehreren Ländern besser abgeschnitten als erwartet. Infineon gewannen mehr als zwei Prozent, was Händler auf die leicht steigenden US-Technologiewerte zurückführten.

rtr