Erstmals seit Anfang Oktober vergangenen Jahres hat es der DAX am Donnerstagnachmittag wieder - kurzzeitig - über die Marke von 12.000 Punkten geschafft - und das trotz schwacher Konjunkturdaten. Die Auftragseingänge der deutschen Industrie sanken im Februar überraschend.

Das Kursplus vom Donnerstag hat Experten zufolge charttechnische Gründe. "Der Markt habe mit den Kursgewinnen vom Mittwoch aus technischer Sicht ein klares Kaufsignal gesendet, sagte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets.

Schub gab zudem der Start der US-Börsen an der Wall Street. Der US-Leitindex Dow Jones startete knapp ein halbes Prozent fester in den Handel. Die Hoffnung auf eine Lösung im Handelsstreit zwischen den USA und China sorgte für gute Stimmung auf dem Parkett in New York. Einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge könnte US-Präsident Donald Trump noch am Donnerstag einen Termin für ein Treffen mit Chinas Präsident Xi Jinping verkünden. Der Republikaner hatte bereits mehrfach betont, eine Einigung gemeinsam mit seinem chinesischen Amtskollegen benannt geben zu wollen.

Was am Donnerstag an der Börse sonst noch wichtig war


Unicredit liebäugelt angeblich erneut mit der Commerzbank
Beim Ringen um die Zukunft der großen deutschen Privatbanken bringt sich einem Pressebericht zufolge wieder einmal die Unicredit ins Spiel. Die italienische Großbank, die bereits seit der Übernahme der HypoVereinsbank im Jahr 2005 in Deutschland vertreten ist, erwäge ein Gebot für die seit der Finanzkrise teilverstaatlichte Commerzbank, berichtete die "Financial Times" am Donnerstag unter Berufung auf einige mit der Angelegenheit vertraute Personen. Es sei allerdings unwahrscheinlich, dass die Unicredit bei den derzeitigen Gesprächen zwischen der Deutschen Bank und der Commerzbank dazwischenfunkt.

Untersuchung: Crew hat vor Absturz alle Boeing-Vorgaben befolgt
Die Besatzung der in Äthiopien abgestürzten Boeing 737 Max hat einer ersten Untersuchung zufolge alle vom Hersteller vorgesehenen Verfahren befolgt. Dennoch hätten die Piloten das Flugzeug nicht unter Kontrolle bringen können, sagte die äthiopische Transportministerin Dagmawit Moges am Donnerstag in Addis Abeba bei der Vorstellung des vorläufigen Untersuchungsberichts zu dem Unglück vom 10. März. Bei dem Absturz der Maschine von Ethiopian Airlines waren alle 157 Menschen an Bord ums Leben gekommen.

Aktionäre zeigen kaum Interesse an Übenahmeangebot für Scout24
Die Finanzinvestoren Hellman & Friedman und Blackstone kommen bei der geplanten Übernahme des Onlinemarktplatz-Betreibers Scout24 kaum voran. In der ersten Woche der Angebotsperiode wurden nicht einmal 500 Papiere angedient, wie das Investmentvehikel Pulver BidCo der Gesellschaften am Donnerstag in München mitteilte. Die Annahmefrist endet am 9. Mai.

Firmen speicherten ungeschützt Daten von Facebook-Nutzern im Web
Zwei Firmen haben Daten ihrer Nutzer aus dem Online-Netzwerk Facebook ungeschützt auf einem öffentlich erreichbaren Server gespeichert. Wie die IT-Sicherheitsfirma UpGuard herausfand, hatte die mexikanische Medienfirma Cultura Colectiva Daten wie Accountnamen, Kommentare und "Gefällt mir"-Angaben auf einem frei zugänglichen Bereich bei Amazons Cloud-Dienst AWS abgelegt. UpGuard stellte auch fest, dass die Entwickler der schon vor Jahren eingestellten App "At the Pool" ebenfalls bis vor kurzem Informationen wie Facebook-Namen ungeschützt lagerten. Anwender in Deutschland dürften von dem Daten-Leck kaum betroffen sein.

IPO: Handelsplattform Tradeweb gelingt zweitgrößter US-Börsengang des Jahres
Die US-Handelsplattform Tradeweb Markets steht vor dem bislang zweitgrößten Börsengang (IPO) des Jahres in den USA. Das Unternehmen sammelte mit der Ausgabe neuer Aktien 1,1 Milliarden US-Dollar (979 Mio Euro) ein, wie es in der Nacht zum Donnerstag in New York mitteilte. Dabei wurde Tradeweb mehr Anteile los als geplant und konnte zudem pro Stück einen höheren Preis erzielen als eigentlich vorgesehen. Die Aktien sollen diesen Donnerstag das erste Mal an der Technologiebörse Nasdaq gehandelt werden.

Lieferprobleme ins Ausland drücken Tesla-Absatz
Logistische Hürden beim Export des neuen Tesla-Modells nach Europa und China sowie eine schwindende Nachfrage nach den älteren Modellen haben dem US-Elektroautobauer einen Absatzrückgang eingebrockt. Im ersten Quartal rollten 63.000 Fahrzeuge zu den Kunden, wie Tesla in der Nacht zum Donnerstag mitteilte. Das waren 31 Prozent weniger als im vierten Quartal. Mit 50.900 blieb die Zahl der an die Kunden gebrachten Model 3 deutlich hinter der Markterwartung zurück, die schon wegen der Einfuhrprobleme in den Häfen Zeebrugge in Belgien und Shanghai gedämpft war. Tesla zufolge hingen dort Ende März noch 10.600 verkaufte Fahrzeuge fest.

rtr/dpa-AFX/fh