Der DAX ist am Dienstag auf den höchsten Stand seit sechseinhalb Monaten gestiegen. Für Schub sorgten mehrere Faktoren: Die Verlängerung der Brexit-Frist, positive Signale von den Handelsgesprächen zwischen den USA und China und die Konjunkturerwartungen des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Die Stimmung der Finanzexperten hellte sich hierzulande zum sechsten Mal in Folge auf.

"An der Börse ist das Drehbuch für weiter steigende Kurse geschrieben", sagte Chefanalyst Jochen Stanzl vom Brokerhaus CMC Markets. Dabei spielten die Hoffnungen auf ein Handelsabkommen zwischen den USA und China, auf stabile Zinsen auf beiden Seiten des Atlantiks und auf höhere Unternehmensgewinne eine Rolle: "Hoffnung ist die Triebfeder der aktuellen Aufwärtsbewegung."

Was am Dienstag an der Börse sonst noch wichtig war



Lufthansa verprellt Anleger mit Quartalsverlust
Teures Kerosin und ein Preiskampf in Europa haben die Lufthansa zum Jahresstart überraschend tief in die roten Zahlen gelenkt. Dennoch will Finanzchef Ulrik Svensson an seiner Gewinnprognose für 2019 keine Abstriche machen. "Wir sehen für das kommende Quartal eine gute Buchungslage. Zugleich haben wir unser Wachstum deutlich reduziert", sagte der Manager bei der unerwarteten Vorlage der Eckdaten am Montagabend in Frankfurt. In den kommenden Monaten rechnet er wieder mit einem Anstieg der Ticketpreise.

Zalando überrascht zum Jahresauftakt positiv
Der Onlinehändler Zalando hat zum Jahresauftakt besser abgeschnitten als erwartet. Das Unternehmen rechnet für das erste Quartal mit einem bereinigten operativen Gewinn im einstelligen Millionenbereich, wie Zalando am späten Montagabend mitteilte. Analysten waren bislang laut einer vom Konzern zusammengestellten Schätzung im Schnitt von einem Verlust von 10 Millionen Euro ausgegangen. Im Vorjahr hatte Zalando mit 0,4 Millionen Euro gerade noch so die Gewinnschwelle erreicht. Die Aktie schnellte zu Handelsbeginn um acht Prozent nach oben.

5G-Mobilfunk-Auktion bei 5,3 Milliarden Euro - Ende absehbar
Die Versteigerung der 5G-Mobilfunkfrequenzen hat vier Wochen nach ihrem Start an Fahrt verloren. Nach der 200. Auktionsrunde summierten sich die Höchstgebote am Dienstagmorgen auf 5,32 Milliarden Euro, wie aus der Webseite der Bundesnetzagentur hervorgeht. Damit liegen die Erlöse für den Staat bereits deutlich höher als in den vorangegangenen großen Auktionen: 2010 waren es 5,08 Milliarden Euro und 2015 nur 4,39 Milliarden Euro. Mit dem Geld soll der Glasfaser-Ausbau auf dem Land gefördert werden. Externe Fachleute waren vor Auktionsbeginn von Einnahmen zwischen drei und fünf Milliarden Euro ausgegangen.

US-Konzern Johnson & Johnson profitiert vom Pharmageschäft
Negative Währungseffekte haben die Umsätze des US-Gesundheitskonzerns Johnson & Johnson im ersten Quartal belastet. Die Erlöse stagnierten bei 20 Milliarden US-Dollar, wie das Unternehmen am Dienstag in New Brunswick mitteilte. Auf vergleichbarer Basis stiegen die Umsätze um 5,5 Prozent. Dabei verzeichnete Johnson & Johnson ein robustes Pharmageschäft, das vergleichbar um fast 8 Prozent zulegte. Das Wachstum im Geschäft mit verschreibungsfreien Produkten sowie medizintechnischen Geräten hinkte jedoch hinterher.

Daimler blickt 'vorsichtig optimistisch' auf Markt in China
Trotz der derzeitigen Flaute am chinesischen Automarkt blickt Mercedes mit Zuversicht auf das Geschäft in der Volksrepublik. Nach Wachstum im ersten Quartal rechne der Konzern auch für das Gesamtjahr mit Zuwächsen, sagte der angehende Daimler-Konzernchef Ola Källenius am Dienstag auf der Automesse in Shanghai. Man sei "vorsichtig optimistisch" gestimmt. Auch langfristig bleibe China ein Wachstumsmarkt. Mit steigendem Wohlstand könnten sich mehr und mehr Chinesen Autos im Luxus- und Premium-Segment leisten.

Großer Patentprozess von Apple und Qualcomm beginnt in Kalifornien
Im festgefahrenen Patentstreit zwischen Apple und dem Chipkonzern Qualcommhat ein möglicherweise entscheidender Prozess in Kalifornien begonnen. Zum Auftakt wurden am Montag in San Diego neun Geschworene ausgewählt, wie US-Medien aus dem Gerichtssaal berichteten. Für beide Unternehmen geht es bei dem bereits seit zwei Jahren andauernden Konflikt um Milliarden. Durch das Verfahren könnte sich zudem ändern, wie viel Smartphone-Anbieter für Patente bezahlen.

Privatkunden bescheren Bank of America Rekordgewinn zum Jahresstart
Gute Geschäfte mit Privatkunden haben der Bank of America im ersten Quartal einen Rekordgewinn verschafft. Unter dem Strich stand für das erste Quartal ein Überschuss von 7,3 Milliarden US-Dollar (knapp 6,5 Mrd Euro) und damit sechs Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Institut am Dienstag in Charlotte (US-Bundesstaat North Carolina) mitteilte. Ein Gewinnanstieg im Privatkundengeschäft half der Bank, einen Einbruch im Handelsgeschäft abzufedern. Dabei schnitt das Institut besser ab als von Analysten erwartet.

rtr/dpa-AFX/fh