Der Dax stieg am Mittwoch um bis zu 0,9 Prozent und markierte mit 13.747,58 Punkten den zweiten Tag in Folge ein Rekordhoch. Das Gleiche galt für den breit gefassten europäischen Index Stoxx600 der 430,90 Zähler erreichte. Der EuroStoxx50 kletterte um 0,6 Prozent und notierte mit 3848,76 Stellen so hoch wie zuletzt vor fast zwölf Jahren. Vor allem bei Autobauern und deren Zulieferern, die stark vom China-Geschäft abhängen, griffen Anleger zu. Der europäische Branchenindex steuerte mit einem Plus von bis zu 3,2 Prozent auf den größten Tagesgewinn seit vier Monaten zu.
Genährt werde der Optimismus von der sinkenden Zahlen der Neuinfektionen in China, sagte Analyst Pierre Veyret vom Brokerhaus ActivTrades. Investoren gingen nun davon aus, dass die Beeinträchtigung der Wirtschaft durch den Erreger auf das erste Quartal begrenzt bleibe. Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com, mahnte allerdings zur Besonnenheit. "Es hat sich die Art und Weise geändert, wie die Fälle erfasst werden, so dass wir vorsichtig sein sollten, die chinesischen Behauptungen für bare Münze zu nehmen."
Aber selbst bei wieder steigenden Infektionsraten gebe es gute Gründe für eine Fortsetzung der Aktienrally, sagte Analyst Jeffrey Halley vom Brokerhaus Oanda. Sollte sich die Konjunktur deutlich abschwächen, könne mit einer weiteren deutlichen Lockerung der Geldpolitik durch die Notenbanken gerechnet werden.
JENOPTIK NACH ZAHLEN IM AUFWIND - ABN AMRO AUF TALFAHRT
Zusätzlichen Schub erhielten die heimischen Aktienmärkte vom schwachen Euro, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. "Macht er deutsche Produkte im Ausland doch billiger und damit attraktiver." Mit einem Kurs von 1,0912 Dollar blieb die Gemeinschaftswährung am Mittwoch in Reichweite ihres am Dienstag markierten Viereinhalb-Monats-Tiefs.
Auch am Rohölmarkt waren die Konjunkturoptimisten in der Überzahl. Die Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um 2,5 Prozent auf 55,34 Dollar je Barrel (159 Liter). Entscheidend für die weitere Entwicklung sei allerdings, ob Russland der von der Opec vorgeschlagenen Verschärfung der Förderbremse zustimme, sagten Börsianer.
Am deutschen Aktienmarkt gehörte Jenoptik mit einem Kursplus von 5,2 Prozent zu den Favoriten. Der Technologiekonzern habe mit seinen Zahlen für 2019 die Erwartungen erfüllt, urteilte Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Helvea Bank. Angesichts des soliden Auftragseingangs seien die Aussichten für 2020 positiv.
In Amsterdam rutschten die Titel von ABN Amro dagegen um mehr als sieben Prozent ab. Das ist der größte Kursrutsch seit fast fünf Monaten. Der Reingewinn der Bank sei deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben, monierte Analystin Martina Matouskova von der Investmentbank Jefferies. Der Ausblick deute darauf hin, dass sich die Ertragskraft 2020 weiter verschlechtern werde.
rtr