"Die Stimmung gegenüber Aktien und anderen Vermögenswerten, die von einer Erholung des Wirtschaftswachstums profitieren können, ist positiv", sagte Marktanalyst Fawad Razaqzada vom Brokerhaus Think Markets. "Es gibt weitere Lockerungen der Pandemiebeschränkungen in wichtigen Wirtschaftsregionen und eine langsame Wiederaufnahme von Reisetätigkeiten vor den heißen Sommermonaten."
In der Euro-Zone besserte sich die Stimmung angesichts sinkender Corona-Infektionen überraschend deutlich. Das Barometer zum Geschäftsklima legte im Mai um 4,0 Zähler auf 114,5 Punkte zu. Die Konsumfreude der US-Amerikaner ließ angesichts rasant steigender Preise erwartungsgemäß nach. Die von der US-Notenbank besonders beäugte Teuerungsrate, bei der Energie- und Nahrungsmittelkosten ausgeklammert werden, stieg im April binnen Jahresfrist um 3,1 Prozent. Experten hatten nur mit 2,9 Prozent gerechnet.
INFLATIONSSORGEN BREMSEN BÖRSEN
Die Furcht vor steigenden Zinsen und einem drohenden Ende der ultralockeren Geldpolitik dürfte die Anleger angesichts des Inflationsanstiegs nicht schnell loslassen. "Die übergeordnete Richtung für die kommenden Monate dürfte maßgeblich von der Antwort auf die Frage abhängen, ob die Inflation nur temporär oder doch dauerhaft höher sein wird", prognostizierte Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. Solange sich die Anleger darüber kein abschließendes Urteil gebildet hätten, dürfte der Dax erst einmal keine größeren Ausbrüche nach oben oder unten verzeichnen, ergänzte der Experte. Auf Wochensicht kam der Dax auf ein knappes Plus von 0,2 Prozent.
Am Devisenmarkt nahmen Kryptowährungen nach einem Zwischenhoch ihre Talfahrt wieder auf. Bitcoin, Ethereum und Ripple fielen um jeweils mehr als zehn Prozent. "Bitcoin befindet sich nach wie vor in einem Abwärtsstrudel und tut sich schwer sich zu befreien", sagt Analyst Timo Emden von Emden Research. Spekulationen auf eine strengere Regulierung des Sektors lasteten auf der Stimmung.
AIRBUS ERNEUT AUF HÖHENFLUG
Aktienanleger griffen bei Bankenwerten zu, der Sektorindex stieg in der Spitze um ein Prozent auf den höchsten Stand seit Februar 2020. Spekulationen auf eine Zerschlagung beflügelten den Kurs der italienischen Monte dei Paschi (MPS). Die Aktien des krisengeschüttelten Geldinstituts kletterten um mehr als acht Prozent auf 1,30 Euro. Der Wirtschaftszeitung "Il Sole 24 Ore" zufolge soll die teilverstaatlichte Monte Paschi filetiert werden und an unterschiedliche Käufer gehen.
Airbus profitierten den zweiten Tag in Folge von der Anhebung der Produktionsziele am Donnerstag. Die Aktien des Flugzeugbauers schossen um bis zu 2,6 Prozent nach oben und waren mit 109,32 Euro so teuer wie seit 15 Monaten nicht mehr. Am Vortag waren sie bereits um mehr als neun Prozent in die Höhe gegangen. Die Aktien des Flugzeug-Zulieferers MTU Aero stiegen im Dax um 2,1 Prozent.
rtr