Am Freitag deckten sich die Anleger mit Bonds ein, vor allem mit der als sicher geltenden Bundesanleihe. Die Rendite der viel beachteten zehnjährigen Titel fiel im Gegenzug erstmals seit zweieinhalb Jahren wieder unter die Null-Prozent-Marke auf bis zu minus 0,001 Prozent. Das bedeutet, dass die Anleger dafür bezahlen müssen, dass sich vom deutschen Staat Geld leihen dürfen. Die 30-jährigen Titel steuerten auf den größten Rendite-Rückgang seit September 2016 zu.
Im Hinterkopf der Investoren schlummerte auch das Brexit-Drama, das nun in die Verlängerung geht. Die Staats- und Regierungschefs der EU boten Großbritannien die Verschiebung des Ausstiegs aus der Staatengemeinschaft bis zum 22. Mai an. Jedoch nur unter der Bedingung, dass das britische Unterhaus den schon zweimal abgelehnten Ausstiegsvertrag in der kommenden Woche doch annimmt. "Die Anleger sollten den Brexit nicht vorab abhaken", warnte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Ein geordneter Brexit ist in den aktuellen Kursen bereits eingepreist - umso größer sind die Kursrisiken für den worst case eines ungeordneten Brexits."
TECH-WERTE BEI ANLEGERN BESONDERS BELIEBT
Zu den schwächsten Werten am deutschen Aktienmarkt gehörten die Papiere von Industriekonzernen wie Siemens und Thyssenkrupp mit Verlusten von je knapp drei Prozent. Auch Aktien von konjunkturabhängigen Firmen wie den Autobauern VW, BMW und Daimler gingen auf Talfahrt. Positive Äußerungen von US-Präsident Donald Trump zum Verlauf der Handelsgespräche mit China halfen dem Sektor nur vorübergehend. Es werde "wahrscheinlich" zu einer abschließenden Vereinbarung kommen, sagte Trump dem TV- Sender Fox in einem am Freitag gesendeten Interview. Im schwelenden Handelskonflikt mit der EU hielt er seine Drohkulisse mit "Zöllen von 25 Prozent" auf Autoimporte aber aufrecht.
Auf der Gewinnerseite im Dax waren Technologiewerte wie Infineon und Wirecard. In der Gunst der Anleger standen auch Titel von Hapag-Lloyd, sie stiegen um rund zwei Prozent. Die größte Reederei Deutschlands strebt 2019 einen Betriebsgewinn von 500 bis 900 Millionen Euro an nach 443 Millionen Euro im vergangenen Jahr.
rtr