Der DAX war am Dienstag vom Brexit-Streit geprägt und konnte die Werte vom Wochenstart nicht halten. Anleger zeigten sich aufgrund der Machtprobe zwischen dem britischen Parlament und Premierminister Boris Johnson sehr zurückhaltend. Im britischen Parlament wollen Opposition und Abweichler aus der Regierungsfraktion Johnson daran hindern, Großbritannien zum 31. Oktober zur Not auch ohne Scheidungsvereinbarung aus der EU zu führen. Eine Mehrheit für diese Initiative sei wahrscheinlich, prognostizierte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets warnte allerdings vor überzogenem Optimismus. Schließlich könnte die EU eine erneute Verschiebung des Brexit-Termins ablehnen.

Kurz vor Handelsschluss trat noch eine weitere Neuigkeit aus Großbritannien in den Fokus der Anleger: Der Abgeordnete Phillip Lee wechselte zu den Liberaldemokraten, wie er auf Twitter mitteilte. Premierminister Boris Johnson verlor damit seine rechnerische Mehrheit im Parlament. Von dieser nachlassenden Angst vor einem ungeregelten Brexit profitierte das Pfund Sterling. Es verteuert sich auf 1,2084 Dollar, nachdem es zunächst zeitweise auf ein auf ein Drei-Jahres-Tief von 1,1957 Dollar gefallen war.

Der DAX wurde am Dienstag von Daimler, Infineon und RWE angeführt. Das Schlusslicht bildete - wie auch schon am Montag - Thyssenkrupp. Am Mittwochabend wird schließlich entschieden, ob der Industriekonzern weiterhin im DAX geführt wird, oder ob er den Platz für einen der möglichen Nachrücker freimachen wird. Das Kopf-an-Kopf-Rennen liefern sich der Triebwerkshersteller MTU und die Immobilienfirma Deutsche Wohnen.

Varta plant erneuten Ausbau der Produktion von Lithium-Ionen Batterien
Der Batteriehersteller Varta will aufgrund einer deutlich steigenden Nachfrage nach Lithium-Ionen Batterien die Produktionskapazität erneut erhöhen. Geplant sei ein weiterer Ausbau der Produktion bis 2022 auf über 150 Millionen Zellen jährlich, teilte das SDax-Unternehmen am Dienstag in Ellwangen mit. Hintergrund sei die ungebrochen hohe Kundennachfrage in einem Markt, der jährlich über 30 Prozent wachse. Erst vor wenigen Monaten hatte Varta mitgeteilt, die jährliche Kapazität zum Jahresende 2020 auf mehr als 100 Millionen Zellen anzuheben.

AMS legt Angebot für Osram vor - Frist bis 1. Oktober
Der österreichische Chipkonzern ams hat sein Übernahmeangebot für den Lichtkonzern OSRAM vorgelegt. Dieses war zuvor durch die Bafin genehmigt worden, teilte das Unternehmen am Dienstag in Premstätten mit. Die Annahmefrist läuft bis 1. Oktober. AMS bietet wie bereits bekannt 38,50 Euro je Aktie und strebt eine Mindestschwelle von 70 Prozent an.

Mietendeckel-Entwurf erlaubt Mieterhöhungen von 1,3 Prozent in Berlin
Die Mieten in Berlin dürfen nach Senatsplänen ab 2021 um bis zu 1,3 Prozent im Jahr steigen, sofern sie die geplanten Obergrenzen nicht überschreiten. Das sieht der Referentenentwurf für den Mietendeckel hervor, der nun online einsehbar ist. Wird er Gesetz, gilt der sogenannte Mietenstopp rückwirkend zum 18. Juni. Betroffen sind auch Staffelmieten.

ProSiebenSat.1 stellt Produktionsfirma Red Arrow auf Prüfstand
Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 (ProSiebenSat1 Media SE) stellt seine Produktionsfirma Red Arrow Studios auf den Prüfstand. Für das Unternehmen, das Krimi- und Dramenserien etwa für Amazon und das ZDF produziert, schaue man sich alle Optionen an, sagte eine Sprecherin am Dienstag in München. "Ein Verkauf ist ein mögliches Szenario ebenso wie Partnerschaften." Dabei sei auch eine Investmentbank eingeschaltet worden. Noch sei aber nichts entschieden.

Investitionen belasten Home24 weiter - Prognose treibt Kurserholung aber an
Die Investitionen in Software und ein neues Warenlager in Halle haben den Online-Möbelversender Home24 im ersten Halbjahr belastet. Der operative Verlust (bereinigtes Ebitda) stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 9,5 Millionen Euro auf 23,4 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Dienstag in Berlin mitteilte. Bis zum Jahresende will Home24 bei dieser Größe aber weiterhin die Gewinnschwelle erreichen. 2020 könnte das Unternehmen auf dieser Basis profitabel sein. Die Prognose kam bei den Anlegern gut an: Der Aktienkurs erholten sich am Morgen um mehr als 13 Prozent auf 3,41 Euro.

Kreise: Autohersteller Renault und Nissan wollen ihren Disput beenden
Die beiden Autobauer Renault und Nissan arbeiten laut Kreisen an einer Lösung ihres Disputs. Demnach sollen die zuletzt aufgekommenen Dissonanzen innerhalb der seit 20 Jahren bestehenden Allianz ausgeräumt werden, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag mit Verweis auf mit der Sache vertraute Personen berichtet. Gespräche zwischen den Wirtschaftsministern von Frankreich und Japan seien das jüngste Zeichen, dass die Partnerschaft zwischen Renault und Nissan wieder gestärkt werden soll, hieß es weiter.

Trotz Hurrikan 'Dorian': S&P sieht Rückversicherer im Aufwind
Die Rückversicherungsbranche kann nach Einschätzung der Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) trotz der Zerstörungen durch Hurrikan "Dorian" auf bessere Geschäfte einstellen. "Wir sehen Verbesserungen für den globalen Versicherungsmarkt, aber wir sehen auch, welchen Herausforderungen er weiterhin ausgesetzt ist", sagte S&P-Versicherungsexperte Johannes Bender am Dienstag vor Journalisten in Frankfurt. So dürften sich die Preiserhöhungen von 2019 im kommenden Jahr fortsetzen. Und im Gegensatz zu 2017 und 2018 dürften die Unternehmen auch wieder ihre Kapitalkosten erwirtschaften.

rtr/dpa-AFX/iw