Nachdem der DAX am Montag mit mehr als drei Prozent im Plus geschlossen hatte, realisierten am Dienstag einige Anleger ihre Gewinne. "Erste Gewinnmitnahmen bleiben angesichts der schwelenden Unsicherheiten nicht verwunderlich. Denn mit der wieder Fahrt aufnehmenden Corona-Pandemie, den Brexit-Sorgen und die US-Präsidentschaftswahl, welche bereits heute ihre Schatten vorauswirft, bleibt der Risikoappetit überschaubar", kommentierte Marktexperte Timo Emden von Emden Research.
Für viele Marktteilnehmer sei der Dax derzeit ein "böhmisches Dorf": Während einerseits die Corona-Pandemie und damit verbundene Lockdown-Szenarien weiterhin Sorgen schürten, sorge die Hoffnung auf weitere Notenbanker-Schützenhilfe für Rückenwind, fügte er hinzu.
Gewinner im deutschen Leitindex war am Dienstag die RWE-Aktie. Das Papier des Versorgers legte um fast zwei Prozent zu. Schlusslicht im Börsenbarometer war die Deutsche Bank-Aktie mit einem Abschlag von mehr als 2,7 Prozent.
Kaufempfehlungen mehrerer Großbanken gaben den Aktien von Siemens Energy Auftrieb. Sie rückten zuletzt um 6,8 Prozent vor. Mit Goldman Sachs, der Credit Suisse und der Bank of America rieten am Dienstag gleich drei große Investmenthäuser zum Kauf der Aktien. Auch die Commerzbank votierte für einen Kauf der Papiere des Energiegeschäfts von Siemens.
Was am Dienstag an der Börse außerdem wichtig war
Hornbach wird etwas optimistischer - Aktie auf Rekordhoch
Die Baumarkt-Gruppe Hornbach wird aufgrund der anhaltend hohen Kundennachfrage etwas optimistischer. Für das Geschäftsjahr 2020/2021 erwartet das Management nun ein Umsatzplus von 8 bis 15 Prozent sowie ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (bereinigtes Ebit) von 270 bis 330 Millionen Euro, wie die im SDax notierte Hornbach Holding am Dienstag im pfälzischen Bornheim bei Landau mitteilte. Erst Anfang August hatte Hornbach seine Prognose angehoben und zuletzt ein Umsatzwachstum von 5 bis 15 Prozent sowie ein bereinigtes Ebit von 230 bis 330 Millionen Euro angepeilt.
Thyssenkrupp teilt Auto-Anlagenbau - 800 Stellen fallen weg
Thyssenkrupp spaltet seinen Anlagenbau für die Automobilindustrie in zwei eigenständige Unternehmen auf und baut 800 Stellen ab. Das teilte der Essener Industriekonzern am Dienstag mit. Auslöser für die Stellenstreichungen, von denen 500 auf Deutschland entfallen, sei ein drastischer Auftragseinbruch durch die Corona-Krise. Zudem würden durch die Unternehmensteilung Stellen in der Verwaltung wegfallen. Derzeit sind bei Thyssenkrupp 3200 Menschen im automobilen Anlagenbau beschäftigt. Im jetzt endenden Geschäftsjahr waren bereits 500 Stellen gestrichen worden.
MAN nutzt Schlechtwetterklausel - Standortsicherung gekündigt
Zehn Jahre vor ihrem geplanten Auslaufen hat der Lkw- und Bushersteller MAN eine Vereinbarung zur Standort- und Beschäftigungssicherung gekündigt. Das zum VW -Konzern gehörende Unternehmen will eine sogenannten Schlechtwetterklausel nutzen und so den bereits angekündigten Abbau von 9500 der rund 36 000 Stellen vorantreiben. Um die geplante Neuausrichtung einzuleiten, sehe sich das Unternehmen gezwungen, die für die Standorte in Deutschland und Österreich geltenden Verträge zum 30. September zu kündigen, teilte MAN am Dienstag in München mit.
Post erhöht Paketpreise für Geschäftskunden - Kritik vom Handel
Die Deutsche Post DHL erhöht zum Jahreswechsel die Paketpreise für Geschäftskunden. Grund seien die stark gestiegenen Transportkosten, höhere Personalkosten sowie die großen Investitionen für den Ausbau der Post- und Paketinfrastruktur, teilte Deutschlands größter Paketzusteller am Dienstag mit. Im Onlinehandel stieß der Schritt des Logistikriesen auf heftige Kritik.
Kreise: Uber denkt über Kauf des Fahrdienstes Free Now nach Der US-Fahrdienstvermittler Uber denkt laut Insidern über einen möglichen Kauf des Fahrdienstes Free Now nach. Sollte es zum Erwerb des Gemeinschaftsunternehmens von Daimler und BMW kommen, könnte dies Ubers Marktanteil in Europa und Lateinamerika einen großen Schub verleihen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montagabend unter Verweis auf mit der Sache vertraute Personen.
dpa-AFX/rtr/ak