Der DAX hat am Mittwoch tiefrot geschlossen. Die positive Entwicklung vom Vortag konnte damit nicht fortgesetzt werden. Der Grund: Die Angst vor einer Rezession. Ausgelöst wurde diese Sorge am US-Anleihenmarkt. Dort stieg die Rendite der zweijährigen Bonds erstmals seit der Finanzkrise über die der zehnjährigen. Üblicherweise ist die Rendite einer länger laufenden Anleihe höher als bei einem kürzer laufenden Papier. Das galt nicht für heute: So warfen die zweijährigen Bonds mit 1,612 Prozent mehr als die zehnjährigen mit 1,595 Prozent ab. Diese sogenannte "Inverse Zinskurve" habe in sieben von neun Fällen einen Konjunkturabschwung korrekt vorhergesagt, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Vor diesem Hintergrund zogen sich Anleger aus den Aktienmärkten zurück. Nahezu alle Dax-Aktien schlossen im Minus.
Auf Unternehmensseite stand RWE im Fokus. Der Energiekonzern legte Geschäftszahlen vor, die besser ausgefallen waren als erwartet. Der operative Gewinn stieg im ersten Halbjahr um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Schlusslichter mit fast fünf Prozentpunkten im Minus bildeten am Mittwoch Thyssenkrupp und Infineon.
Was am Mittwoch an der Börse sonst noch wichtig war
Autozulieferer Leoni schreibt erneut tiefrote Zahlen - Aktie schwankt
Der Weg aus der Krise ist für den angeschlagenen Kabel- und Bordnetzspezialisten Leoni noch weit. Die anhaltende Flaute der Autoindustrie brockte dem Zulieferer im zweiten Quartal erneut einen dicken Verlust ein. Unter dem Strich stand ein Minus von 44 Millionen Euro nach einem Plus von 41 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Im Zuge der Zahlen teilte Leoni außerdem mit, dass der Konzern mit einem negativen Betriebsgewinn (Ebit) rechnet.
Nordex-Gewinn bricht ein - Aktie erholt sich nach Auftragszahlen
Der Windkraftanlagen-Hersteller Nordex erwartet nach einer schwachen ersten Jahreshälfte in den nächsten sechs Monaten deutlich höhere Umsatzerlöse. Die Auftragslage verbessere sich, die Produktionsleistung habe in der zweiten Jahreshälfte bereits deutlich zugenommen, teilte der TecDax-Konzern am Mittwoch in Hamburg mit.
Büroraum-Anbieter WeWork treibt US-Börsenpläne voran
Der US-amerikanische Büroraum-Anbieter WeWork hat für seine Börsenpläne in den USA einen wichtigen formellen Schritt eingeleitet: Mit der Einreichung eines sogenannten S1-Formulars bei der Börsenaufsicht SEC legte das Startup am Mittwoch erste grundlegende Geschäftsinformationen für potenzielle Investoren offen.
Südzucker-Tochter Cropenergies wird optimistischer
Die Südzucker-Tochter Cropenergies blickt dank gestiegener Preise für Ethanol optimistischer auf das laufende Geschäftsjahr. Wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte, erwartet das Management damit für das Gesamtjahr ein operatives Ergebnis (Ebit) zwischen 50 und 75 Millionen Euro anstatt 30 bis 70 Millionen Euro. Das Ebitda dürfte demnach auf 90 bis 120 Millionen ansteigen. Zuvor lagen die Erwartungen zwischen 70 und 115 Millionen Euro.
Starker Energiehandel gibt RWE Schub
Der Energiekonzern RWE hat im Gegensatz zur Konkurrenz starke Zahlen für das erste Halbjahr vorgelegt. Während Eon zwischen Januar und Juni Gewinneinbußen hinnehmen musste, profitierte RWE vom Energiehandelsgeschäft und steigerte seinen Gewinn um mehr als 30 Prozent. Das teilte das Unternehmen am Mittwoch in Essen mit. Das bereinigte Nettoergebnis für die alleinstehende RWE - das heißt ohne operative Beiträge der Noch-Tochter Innogy - erreichte 914 Millionen Euro nach 683 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2018. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) lag bei 1,37 Milliarden. In den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres waren es noch 1,14 Milliarden Euro.
Online-Tierbedarfshändler Zooplus mit durchwachsenen Zahlen
Der Online-Tierbedarfshändler Zooplus hat im operativen Tagesgeschäft im ersten Halbjahr wieder schwarze Zahlen geschrieben, unter dem Strich aber erneut einen Verlust eingefahren. Nach einem Minus von 6,6 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum bezifferte sich der Verlust aufgrund hoher Abschreibungen diesmal auf 7,1 Millionen Euro, wie das SDax-Unternehmen am Mittwoch bei der Vorlage seiner endgültigen Zahlen in München mitteilte.
Investitionen belasten Gewinn von Axel Springer - Aktie leicht im Minus
Der Medienkonzern Axel Springer nimmt in schlechten Zeiten für die Medienbranche mehr Geld für seine digitale Zukunft in die Hand. Mit dem Einstieg der US-Beteiligungsgesellschaft KKR, der bereits in der vergangenen Woche deutlich mehr Aktien angedient wurden als im Übernahmeangebot vorausgesetzt, sei das denn auch möglich, sagte Vorstandschef Mathias Döpfner am Mittwoch bei einer Telefonkonferenz mit Journalisten.
Bilfinger bleibt trotz Konjunkturabschwung bei seinen Jahreszielen
Der Industriedienstleister Bilfinger hat im zweiten Quartal erneut von einer besseren Nachfrage aus den Branchen Öl, Gas und Chemie profitiert. Während es im eigentlichen Geschäft für Bilfinger besser lief, rutschte das Unternehmen aufgrund eines schlechteren Finanzergebnisses nach Steuern wieder in die Verlustzone. Trotz abkühlender Wirtschaft will Bilfinger im laufenden Jahr den Umsatz aus eigener Kraft weiterhin im mittleren einstelligen Prozentbereich erhöhen und den um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (Ebita) auf mehr als 100 Millionen Euro steigern.
IT-Dienstleister Cancom schraubt Prognose hoch - Investoren erfreut
Der Cloud-Spezialist Cancom hat seine Prognose erhöht und Anleger an der Börse damit begeistert. Die Aktie kletterte im Vormittagshandel um 5,31 Prozent auf 50,55 Euro und lag damit auf Platz zwei im Nebenwerte-Index SDax. Besser waren nur die Papiere des Herstellers von Windkraftanlagen Nordex, die nach der Vorlage von Quartalszahlen um mehr als 10 Prozent zulegten.
Evotec schraubt Ziele nach oben - Kursfeuerwerk verpufft
Das Biotechnologieunternehmen Evotec bleibt auf Wachstumskurs. Nach einem starken ersten Halbjahr und dank der kürzlich abgeschlossenen Übernahme des US-Unternehmens Just Biotherapeutics heben die Hanseaten nun ihre Jahresprognosen für den Umsatz und das operative Ergebnis an. An der Börse sorgte die Nachricht für ein Kursfeuerwerk - dieses währte allerdings nur kurz.
dpa-AFX/rtr/iw