Börsenbeobachter erwarten daher, dass der Dax weiter um die charttechnisch wichtige Marke von 12.500 Punkten pendeln wird.
Nervös macht Investoren außerdem die anstehende neue Runde bei den Brexit-Verhandlungen. Wegen des umstrittenen britischen Binnenmarktgesetzes, mit dem Premierminister Boris Johnson Teile der bereits geschlossenen Scheidungsvereinbarung aushebeln will, stehen sie unter schlechten Vorzeichen. Ohne eine Einigung über die künftigen Beziehungen droht zum Jahresende ein ungeordneter Austritt Großbritanniens aus der EU. Das wäre schlecht für die europäischen Aktienmärkte, noch schlechter allerdings für den britischen, warnt Analyst Mobeen Tahir vom Fondsanbieter WisdomTree.
In den vergangenen Tagen verloren Dax und EuroStoxx50 jeweils mehr als vier Prozent und steuerten auf ihre größten Wochenverluste seit dreieinhalb Monaten zu.
US-WAHLKAMPF GEHT IN HEISSE PHASE
An den Nerven der Investoren zehrt auch die nahende US-Präsidentschaftswahl. Da Amtsinhaber Donald Trump in Umfragen seinen Rückstand zum demokratischen Herausforderer Joe Biden verkleinern konnte, blicken sie gespannt auf das erste TV-Duell der beiden Kontrahenten in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch (MESZ).
Das größere Problem sei allerdings das parteipolitische Gezänk um ein weiteres Konjunkturpaket, sagt Christopher Smart, Chef des Research-Hauses Barings Investment Institute. "Die erbitterte Gegnerschaft der Republikaner und Demokraten hat angesichts der vakanten Stelle am Obersten Gerichtshof einen neuen Höhepunkt erreicht. Die Zeit wird knapp, um einen Gesetzesentwurf zu verabschieden, der substanziell genug ist, um die Firmen zu unterstützen."
ZAHLREICHE KONJUNKTURDATEN VORAUS
Daneben hält eine Flut von Konjunkturdaten Investoren auf Trab. Das Highlight sind die US-Arbeitsmarktdaten am Freitag. Er rechne zwar mit einem erneuten Stellenaufbau, allerdings mit dem schwächsten Zuwachs im aktuellen Aufschwung, prognostizierte Commerzbank-Volkswirt Christoph Balz. Experten rechnen im Schnitt für September mit 875.000 neuen Jobs. Das sind etwas mehr als halb so viel wie im Vormonat. Einen Vorgeschmack auf die offiziellen Daten liefern die Zahlen der privaten Arbeitsagentur ADP am Mittwoch.
Großes Augenmerk richten Börsianer außerdem auf die US-Konsumausgaben am Donnerstag, denn die Kauflaune der Verbraucher ist die Hauptstütze der weltgrößten Volkswirtschaft. Diesseits des Atlantik stehen unter anderem die Indizes zum europäischen Verbrauchervertrauen und zum Geschäftsklima (jeweils Dienstag) auf dem Terminplan.
Unabhängig davon feiert am Montag Siemens Energy sein Börsendebüt. Die abgespaltene Energietechnik-Sparte von Siemens wird dabei für einen Tag das 31. Mitglied im Dax. Der Industriekonzern peilt einen Börsenwert für Siemens Energy von 20 Milliarden Euro an.
rtr