"Dies führt dazu, dass die Anlagealternativen zu Aktien weiterhin tief im Renditetal verweilen werden und folglich die relative Attraktivität der Aktienanlage nachdrücklich attraktiv bleibt." In der vergangenen Woche legte der Dax unter dem Strich zwar kaum zu. Zeitweise hatte er sich seinem Rekordhoch vom Februar allerdings bis auf weniger als 400 Punkte genähert.
Die Fed will zur Unterstützung der Konjunktur künftig auch längere Zeit eine Inflationsrate über ihrem Zielgröße von zwei Prozent tolerieren. Die Europäische Zentralbank (EZB) werde diesem Beispiel sicher folgen, prognostiziert Robert Greil, Chef-Anlagestratege des Bankhauses Merck Finck. Er rechne allerdings nicht damit, dass die Währungshüter im Anschluss an ihre Ratssitzung am Donnerstag bereits entsprechende Signale sendeten. Vorher werde man sicher die Strategie-Überprüfung abschließen.
Einigen Experten zufolge wächst jedoch der Handlungsdruck. Nach einer Serie enttäuschender Konjunkturdaten werde die Notenbank ihre Wertpapierankäufe mittelfristig ausweiten müssen. Vor diesem Hintergrund werden Börsianer die Zahlen zum europäischen Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal am Dienstag aufmerksam analysieren. Commerzbank-Analyst Christoph Weil erwartet ein etwas geringeres Minus als die zuvor geschätzten 12,1 Prozent. Bei den anstehenden Zahlen zur Industrieproduktion im Juli sagt er eine Fortsetzung der Erholung voraus. "Für Deutschland erwarten wir ein Plus von vier Prozent. Ähnliche Zuwächse dürften in Frankreich und Italien zu verzeichnen sein."
BREXIT-GESPRÄCHE GEHEN IN NEUE RUNDE - US-WAHL VORAUS
Mit einem Auge schielen Investoren zudem auf die Brexit-Verhandlungen in London. Der "Times" zufolge sehen Mitglieder der britischen Regierung die Chancen für ein Abkommen über die künftigen Beziehungen mit der EU bei lediglich 30 bis 40 Prozent. Zuvor hatte der EU-Chefunterhändler Michel Barnier der Gegenseite mangelnde Flexibilität vorgeworfen. Ohne eine Einigung droht zum Jahresende ein ungeordneter Ausstieg des Vereinigten Königreichs aus der Staatengemeinschaft, der Experten zufolge die Wirtschaft beiderseits des Ärmelkanals belasten würde. Vor diesem Hintergrund rechnen von Reuters befragte Analysten für die kommenden Monate mit einer Abwertung des Pfund Sterling auf 1,30 von derzeit etwa 1,33 Dollar.
Gleichzeitig rückt die nahende US-Präsidentschaftswahl immer stärker in den Fokus. Einer Reuters-Umfrage zufolge liegt der demokratische Bewerber Joe Biden zwar sieben Prozentpunkte vor Amtsinhaber Donald Trump, die Buchmacher von Betfair sehen Letzteren dagegen vorn. "Wetten sind zwar nicht dasselbe wie Umfragen", sagt Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Aber auch hier schmelze Bidens Vorsprung. Dies gelte vor allem in den hart umkämpften Regionen.
rtr