"Die Menschen lechzen nach unregulierter Freiheit und sind dann auch bereit, massiv Geld auszugeben. Dies wird im weiteren Jahresverlauf immer stärker zu beobachten sein."

Auch Portfoliomanager Mohammed Kazmi von der Bank UBP blickt wegen der erwarteten Beschleunigung der Corona-Massenimpfungen in der EU optimistisch in die Zukunft. "Infolgedessen sollte es Europa demnächst möglich sein, dem Beispiel Großbritanniens und der USA zu folgen und mit der Planung einer Lockerung der Beschränkungen in den kommenden Monaten zu beginnen." Vor diesem Hintergrund warten Börsianer gespannt auf den Corona-Gipfel von Bund und Ländern am Montag. Dort werden voraussichtlich unter anderem Ausnahmen von den Pandemie-Restriktionen für Geimpfte diskutiert.

KORREKTUR ODER NICHT KORREKTUR?


Es gebe aber auch Risiken, die nicht ignoriert werden dürften, warnt Anlagestratege Marcus Hüttinger vom Vermögensverwalter Gane. "Die Hilfsmaßnahmen der Geld- und Fiskalpolitik werden nicht ewig andauern. Und sie haben eine nie dagewesene Liquiditätsschwemme ausgelöst, die Übertreibungen in einzelnen Bereichen des Kapitalmarkts mit sich bringt." National-Bank-Experte Wohlgemuth rechnet dennoch nicht mit einem größeren Rücksetzer. "Gerade wenn viele Marktteilnehmer auf eine Korrektur warten, kommt diese gerade nicht."

In den vergangenen Tagen stieg der Dax zeitweise auf ein Rekordhoch von 15.501.84 Punkten. Unter dem Strich büßte er aber rund ein Prozent ein und stand vor dem ersten Wochenverlust seit knapp zwei Monaten.

Von den geldpolitischen Beratungen der US-Notenbank am Mittwoch erwarten Analysten keine Überraschungen. Fed-Chef Jerome Powell werde voraussichtlich seinen Kurs einer ultra-lockeren Geldpolitik bekräftigen, prognostiziert Commerzbank-Volkswirt Bernd Weidensteiner. "Dieser Ausblick steht und fällt aber damit, dass die Inflation tatsächlich keine Anstalten macht, nach oben auszubrechen."

ZAHLREICHE FIRMENBILANZEN UND KONJUNKTURDATEN VORAUS


Daneben hält eine neue Welle von Firmenbilanzen Börsianer auf Trab. Allein aus dem Dax legen ein knappes halbes Dutzend Unternehmen Geschäftszahlen vor. Dazu gehören die Deutsche Bank und der Chemiekonzern BASF. In den USA öffnet unter anderem der Elektroauto-Bauer Tesla seine Bücher. Auf dem Terminplan stehen außerdem die Google-Mutter Alphabet, das Softwarehaus Microsoft, der iPhone-Anbieter Apple, das Online-Netzwerk Facebook und der Internet-Händler Amazon.

Bei den Konjunkturdaten eröffnet den Zahlenreigen am Montag der Ifo-Index, der die Stimmung in den deutschen Chef-Etagen widerspiegelt. Zwei Tage später folgt der GfK-Index, der über die Kauflaune der deutschen Verbraucher Auskunft gibt. In beiden Fällen sagen Experten eine leichte Verbesserung voraus. Vergleichbare Daten für die Euro-Zone stehen am Donnerstag auf dem Terminplan.

In den USA wird der Höhepunkt für Freitag erwartet. Dann werden Zahlen zum Konsum veröffentlicht. Hier erwarten Analysten für März ein Plus von 3,8 Prozent, nach einem Minus von einem Prozent im Vormonat. Die Kauflaune der US-Verbraucher gilt als Hauptstütze der weltgrößten Volkswirtschaft.

rtr