Im Zollstreit zwischen den USA und China warten Börsianer auf Fortschritte bei den wiederaufgenommenen Verhandlungen. Gleichzeitig drohten neue Spannungen zwischen den USA und der EU, warnt Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. "Das Weiße Haus ist über die französische Digital-Steuer nicht erfreut." US-Präsident Donald Trump werde voraussichtlich mit Strafzöllen kontern.

In der ablaufenden Woche drückten zahlreiche Gewinnwarnungen, unter anderem des Dax-Schwergewichts BASF sowie von Daimler, auf die Stimmung der Anleger. Der deutsche Leitindex verlor bei einem Stand von 12.335 Punkten per Freitagnachmittag insgesamt knapp zwei Prozent. Bei den Bilanzen werde die Qualität zunehmend wichtiger, sagt Commerzbank-Stratege Markus Wallner. Auf Kennzahlen wie Eigenkapitalquote und Nettoverschuldung werde stärker geachtet.

Das einzige, was größere Kursrückschläge an den Börsen momentan verhindere, sei die Aussicht auf eine lockerere Geldpolitik, sagt Martin Lück, Chef-Anlagestratege für Deutschland, Österreich und Osteuropa beim weltgrößten Vermögensverwalter Blackrock. An der Börse gilt eine Zinssenkung der US-Notenbank (Fed) Ende Juli als sicher. Die Wahrscheinlichkeit eines solchen Schritts durch die Europäische Zentralbank (EZB) taxieren Investoren auf immerhin 35 Prozent.


FED LEGT KONJUNKTURBERICHT

Den Auftakt zur US-Bilanzsaison bilden traditionell die Großbanken. Im Verlauf der neuen Woche öffnen unter anderem Citigroup, Goldman Sachs, JPMorgan und Morgan Stanley ihre Bücher. In Deutschland macht der Software-Konzern SAP am Donnerstag den ersten Aufschlag.

Daneben stehen zahlreiche Konjunkturdaten auf dem Terminplan. Besondere Aufmerksamkeit schenken Börsianer dem Konjunkturbericht der Fed am Mittwoch. Von dem sogenannten Beige Book erhoffen sie sich Rückschlüsse über Zeitpunkt und Tempo der erwarteten US-Zinssenkungen. Die US-Einzelhandelsumsätze am Tag zuvor werden sie unter den gleichen Gesichtspunkten unter die Lupe nehmen. Der private Konsum gilt als Hauptstütze der weltgrößten Volkswirtschaft. Am Dienstag wird außerdem der ZEW-Index veröffentlicht. Er spiegelt die Stimmung der deutschen Börsenprofis wider.

Am Freitag verfallen Optionen auf Indizes und einzelne Aktien. In den Tagen zuvor schwanken die Aktienkurse üblicherweise stark, weil Investoren die Preise derjenigen Wertpapiere, auf die sie Derivate halten, in eine für sie günstige Richtung bewegen wollen.

rtr