Aus charttechnischer Sicht stünden die Ampeln an der Frankfurter Börse also klar auf Grün, sagt Milan Cutkovic, Marktanalyst vom Handelshaus AxiTrader. Der Sprung über 11.500 Punkte signalisiere eine Fortsetzung der Rally bis auf mindestens 11.800 Zähler. "Wenn alles gut läuft, kann der Index auch bis zur 12.000er Marke durchlaufen." Allerdings verwiesen Börsianer darauf, dass die Kurse seit Jahresbeginn steigen, obwohl die Konjunktur schwächelt und die Gewinnerwartungen für die Unternehmen sinken. "Wir halten den Anstieg nicht für fundamental begründet", konstatieren die Analysten von M.M. Warburg. "Einige Wochen mit überraschend guten Marktdaten machen leider noch keinen Frühling."
EXPERTEN RECHNEN MIT STEIGENDEN LÖHNEN IN USA
Dennoch blenden die Investoren die Sorgen wegen einer sich abkühlenden Konjunktur derzeit lieber aus. Wie es um den Arbeitsmarkt in den USA bestellt ist, wird der am Freitag erwartete Bericht zeigen. Von Reuters befragte Analysten rechnen für den Februar mit dem Aufbau von 170.000 neuen Stellen nach 304.000 im Vormonat bei anziehenden Stundenlöhnen. Einen Vorgeschmack auf die offiziellen Daten liefert die Veröffentlichung des privaten Anbieters ADP am Mittwoch.
Am selben Abend veröffentlich die Fed ihren Konjunkturbericht Beige Book. Aus Deutschland stehen am Freitag die Auftragseingänge der Industrie für Januar im Fokus. Im Auge behalten werden Anleger die Nachrichten aus China, wo am Dienstag der nationale Volkskongress beginnt. Sie warten auf Informationen dazu, welche Maßnahmen das Reich der Mitte im Kampf gegen ein langsameres Wirtschaftswachstum in petto hat.
DRAGHI KÖNNTE NEUE SPRITZEN FÜR BANKEN AUFZIEHEN
Am Donnerstag könnte EZB-Chef Mario Draghi den Börsen weiteren Schub verleihen. An den Aktienmärkten wird schon seit längerem spekuliert, dass die Euro-Wächter angesichts der Konjunkturabkühlung neue Langfristkredite für Geschäftsbanken (TLTRO) beschließen könnten. Investoren halten es für möglich, dass Draghi dafür bereits auf diesem EZB-Treffen die Weichen stellen könnte. In den neuen Projektionen der EZB-Volkswirte, die ebenfalls am Tag der Zinssitzung veröffentlicht werden, dürften wahrscheinlich die Inflations- und Wachstumsvorhersagen nach unten revidiert werden.
Ihren Leitzins wird die Notenbank einer Umfrage unter Volkswirten zufolge frühestens in der zweiten Hälfte 2020 nach oben setzen. Signale in diese Richtung könnten vor allem den Euro unter Druck setzen. Die Währungshüter halten ihren Leitzins bereits seit März 2016 auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent.
ELEKTRO-OFFENSIVE BEI AUTOSALON - BÖRSE ÜBERPRÜFT INDIZES
Mit dem Genfer Autosalon rückt die Autobranche für Investoren ab Montag ins Scheinwerferlicht. Für die Autohersteller soll die Show ein Signal für den Aufbruch in die Elektromobilität setzen. Für schlechte Stimmung könnte allerdings der Brexit sorgen. Denn für die deutsche Autoindustrie ist Großbritannien ein wichtiger Exportmarkt. Der nahende EU-Ausstieg betrifft auch die Reise- und Tourismusbranche, die sich zur Messe ITB in Berlin treffen wird.
Zudem geht die Bilanzsaison weiter. Am Donnerstag öffnen mit Conti, Deutscher Post und Vonovia gleich drei Dax-Konzerne ihre Bücher. Zudem rücken Unternehmen aus der zweiten Reihe in den Fokus, unter anderem Evonik, Brenntag und Axel Springer.
Zudem wird am Dienstag die Deutsche Börse die Zusammensetzung ihrer Aktienindizes überprüfen. Experten zufolge haben der Bremsen-Spezialist Knorr Bremse und der Chiphersteller Dialog Semiconductor gute Chancen, aus dem SDax in den MDax aufzurücken. Für den Leitindex Dax werden keine Veränderungen erwartet.
rtr