In den vergangenen Tagen legte der Dax dank ermutigender Tests eines Coronavirus-Impfstoffs und positiv aufgenommener Firmenbilanzen gut zwei Prozent zu und schnupperte an der psychologisch wichtige Marke von 13.000 Punkten. Die Rally werde bislang von ausländischen Investoren getragen, sagt Anlage-Experte Joachim Goldberg von der Beratungsfirma Goldberg und Goldberg. Bei den heimischen institutionellen Anlegern rechne dagegen fast die Hälfte mit fallenden Kursen. Sobald dieser Pessimismus verschwinde, werde der Dax frischen Rückenwind spüren.
RISIKOFAKTOREN POLITIK UND PANDEMIE
Die wachsenden Spannungen zwischen den USA und China könnten Anlegern aber einen Strich durch die Rechnung machen. Um die Sicherheitsgesetze für Hongkong, Vorherrschafts-Ansprüche im Südchinesischen Meer, den Schutz der uigurischen Minderheit in China und andere Themen sind verbissen geführte Kontroversen ausgebrochen. "Es besteht die Angst, dass der Konflikt bald auch wieder den Handelsstreit aufflammen lassen könnte", sagt Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. "Vor allem auch deshalb, weil US-Präsident Donald Trump den Druck auf das Reich der Mitte vor der Präsidentschaftswahl noch einmal verstärken dürfte."
Gleichzeitig droht in den USA wegen der steigenden Corona-Infektionen ein Rückschlag für die Erholung der dortigen Wirtschaft. "Fragt sich, ob die Börse die Pandemie zu früh abgehakt hat", gibt Manfred Schlumberger, Chef-Portfoliomanager des Vermögensverwalters Starcapital, zu bedenken.
VIELE FIRMENBILANZEN UND WENIGE KONJUNKTURDATEN
Unterdessen läuft die Bilanzsaison weiter: In der neuen Woche legt aus dem Dax der Chemiekonzern Covestro Zahlen vor. Im Ausland öffnen die Schweizer Großbank UBS, das Softwarehaus Microsoft und der Chip-Hersteller Intel ihre Bücher. Besonderes Augenmerk richten Börsianer außerdem auf die Quartalsbilanz von Thermo Fisher. Sie erhoffen sich von dem US-Laborausrüster Hinweise auf eine weitere Nachbesserung der Übernahmeofferte für den deutschen Rivalen Qiagen.
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Relevante Konjunkturdaten stehen nur wenige auf dem Programm. Am Freitag werden die Barometer für die Stimmung der deutschen und der europäischen Einkaufsmanager veröffentlicht. "Sie werden zeigen, dass die wirtschaftliche Aktivität weiter zugenommen hat, das Tempo der Erholung aber nachlässt", prognostiziert Commerzbank-Analyst Christoph Weil. Am Tag zuvor gibt der GfK-Index Auskunft über die Kauflaune der deutschen Verbraucher. In den USA richten Anleger ihre Aufmerksamkeit auf den Konjunkturbarometer der Federal Reserve Bank von Philadelphia (Dienstag) und die US-Frühindikatoren (Donnerstag).
rtr