Die als ansteckender geltende Delta-Variante des Coronavirus werde sich zwar zum dominierenden Erreger der Pandemie entwickeln, prognostiziert Marco Willner, Chef-Anlagestratege des Vermögensverwalters NN. Neue Lockdowns seien aber nicht zu erwarten, da die vorhandenen Impfstoffe gegen die Mutation größtenteils wirksam seien.

BRUMMENDE KONJUNKTUR SCHÜRT INFLATIONSÄNGSTE


Mark Decker, Chef der Vermögensverwaltung des Bankhauses Merck Finck, verweist außerdem auf die Nachhol-Effekte beim Konsum durch die Normalisierung des öffentlichen Lebens. "Sie sorgen dafür, dass die positive Gewinndynamik bei den Unternehmen anhält und sich höchstwahrscheinlich noch verstärken wird."

Investoren sollten dennoch vorsichtig bleiben, mahnen Experten des Vermögensverwalters Amundi. "Obwohl wir den Ausblick als allgemein positiv einschätzen, befinden sich die größeren Volkswirtschaften offenbar in unterschiedlichen Stadien auf ihrem Weg zur höchsten Wachstumsrate. Europa und einige Schwellenländer könnten in dieser Hinsicht noch etwas Luft nach oben haben." In den USA sei die Inflation das prägende Thema und es bestehe die Gefahr, dass die Notenbank aggressiver gegen den Preisdruck ankämpfen müsse als bislang gedacht.

SCHLEPPENDER WOCHENAUFTAKT WEGEN US-UNABHÄNGIGKEITSTAG


Während die Wall Street in der ablaufenden Woche von Rekord zu Rekord eilte, konnte der Dax seine Bestmarke von Mitte Juni nicht knacken. Er blieb knapp darunter und kam unter dem Strich kaum vom Fleck.

Daran dürfte sich zunächst nichts ändern, weil die Wall Street am Montag geschlossen bleibt. Europäische Anleger lehnen sich an solchen Tagen meist nicht aus dem Fenster. Die Amerikaner holen ihre Unabhängigkeitstag nach, der in diesem Jahr auf einen Sonntag fällt.

FED-PROTOKOLLE UND ZEW-INDEX IM BLICK


Außerdem warten Börsianer auf die Veröffentlichung der Protokolle der jüngsten US-Notenbanksitzung am Mittwoch. Von den sogenannten Fed-Minutes versprechen sie sich weitere Hinweise auf den Zeitpunkt einer möglichen Zinserhöhung.

Nach dem prall gefüllten Konjunkturdaten-Kalender der ablaufenden Woche stehen nur noch vereinzelte Zahlen auf dem Terminplan. Den Auftakt macht das Stimmungsbarometer der deutschen Einkaufsmanager am Montag. Am Dienstag gibt der ZEW-Index Auskunft über die Stimmung der deutschen Börsenprofis. Parallel dazu werden die europäischen Einzelhandelsumsätze veröffentlicht. Hinzu kommen die Auftragseingänge (Dienstag) und die Produktion (Mittwoch) der deutschen Industrie. "Trotz boomender Nachfrage dürfte die Industrie in Deutschland ihre Produktion im Mai erneut verringert haben", prognostiziert Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen. "Insbesondere in der Automobilindustrie machen sich zunehmend fehlende Bauteile bemerkbar."

rtr