An der Unsicherheit dürfte sich so schnell nichts ändern, sagte John Bellows, Portfoliomanager bei Western Asset Management und Experte für Unternehmensanleihen: "Ich denke, das Beste, was wir über die nächsten Monate sagen können, ist, dass wir uns alle der sehr hohen Unsicherheit und der Auswirkungen auf die Volatilität bewusst sind."
In der abgelaufenen Woche steuert der Dax auf ein Plus von 2,5 Prozent zu. Die Coronavirus-Pandemie habe Teile der Wirtschaftsleistung zerstört, sagte Bellows. "Es wird lange dauern, bis wir das Niveau von vor der Krise wieder erreicht haben."
Gestützt werden die Kurse jedoch seit längerem von den massiven Hilfspaketen, die Notenbanken und Regierungen weltweit auf den Weg gebracht haben. In den USA ringen die Demokraten im Kongress und die US-Regierung um ein weiteres Hilfspaket, das auslaufende Unterstützung für Arbeitslose und Kleinunternehmen ersetzen soll. "Mit dem in Kürze zu erwartenden nächsten US-Fiskalpaket bleiben der Politik- wie der Liquiditätszyklus expansiv, was den Boden für die weitere Konjunkturerholung bereitet", sagte Robert Greil, Chefstratege bei der Privatbank Merck Finck. "Solange der Markt nicht an noch weiterer Poliitk- und Notenbankunterstützung zweifelt, bleiben Risikomärkte wie für Aktien aussichtsreich."
ZEW-INDEX ERWARTET
Aufschluss, wie sich die Wirtschaft entwickelt, erwarten Börsianer am Dienstag vom Konjunkturindex des ZEW-Instituts. Daneben stehen die Daten zur Wirtschaftsleistung in Großbritannien und in der Euro-Zone im zweiten Quartal auf der Tagesordnung. Weil im Kampf gegen das Virus Geschäfte geschlossen hatten, die Produktion stillgelegt und das öffentliche Leben auf ein Mindestmaß reduziert war, gehen Experten von einem tiefen Einbruch aus. Besser sieht es inzwischen in China aus. Die Regierung in Peking hat den Erreger bereits im Januar mit harten Quarantänemaßnahmen in den Griff bekommen. Am Freitag stehen die Daten zu Industrie und Einzelhandel an. Wichtigster Konjunkturindikator aus den USA ist ebenfalls am Freitag das Verbrauchervertrauen, das die Universität von Michigan errechnet.
Weitere Impulse erwarten die Börsianer von den Unternehmen. Unter anderem legen Zalando, HelloFresh, Uniper, E.ON, Ceconomy, ThyssenKrupp oder die Deutsche Wohnen ihre Zahlen vor. In den USA - wo die Berichtssaison schon fast vorbei ist - haben die Firmen die Erwartungen der Analysten nach Refinitiv-Daten so stark übertroffen wie nie zuvor. Allerdings hatten die Analysten in den Ausgangssperren die Erwartungen auch so stark reduziert wie nie.
rtr