Am deutschen Aktienmarkt haben Anleger am Donnerstag wieder Fuß gefasst. Nach einem schwächeren Start legte der DAX dann im Tagesverlauf deutlich zu. Für gute Schub sorgte am Nachmittag der starke Start der US-Börsen in Übersee. Der Dow Jones legte zur Eröffnung um rund ein Prozent zu. Börsianer hoffen weiter auf einen versöhnlichen Ausgang des Handelsstreits. Am Vortag hatten Kreisemeldungen, US-Präsident Donald Trump wolle die Entscheidung über US-Strafzölle auf europäische Fahrzeuge um bis zu sechs Monate verschieben, für Furore gesorgt.
Auf Unternehmensseite stand Thyssenkrupp im Fokus der Anleger. Insiderberichten zufolge hat der finnische Konkurrent Kone die Aufzugsparte des DAX-Konzerns im Blick. Die Thyssenkrupp-Aktie stieg um knapp zehn Prozent.
Bei der Osram-Aktie sorgte überdies ein Bericht von BÖRSE ONLINE für einen rasanten Kursanstieg. Dort wird spekuliert, die Finanzinvestoren Bain/Carlyle könnten in den kommenden Wochen ein neues Übernahmeangebot für Osram vorlegen. Die Schätzungen lägen bei 35 Euro je Aktie. Das Papier schoss am Donnerstag um bis zu zehn Prozent nach oben.
Was am Donnerstag an der Börse sonst noch wichtig war
USA gehen gegen Chinas Telekom-Riesen Huawei vorMitten in ihrem Handelskonflikt mit Peking wollen die USA mit weitreichenden Maßnahmen gegen den chinesischen Telekom-Riesen Huawei vorgehen. US-Präsident Donald Trump hat seiner Regierung per Dekret umfassende Möglichkeiten eingeräumt, gegen ausländische Telekom-Unternehmen vorzugehen.
Nestle will Hautpflege an Finanzinvestor und Staatsfonds verkaufen
Nestle drückt bei seinem Firmenumbau aufs Tempo. Der weltgrößte Nahrungsmittelkonzern hat einen möglichen Käufer für seine Hautpflege-Sparte Skin Health (NSH) gefunden. Die Schweizer verhandeln exklusiv mit einem Käuferkonsortium unter der Führung des schwedischen Finanzinvestors EQT und des Staatsfonds von Abu Dhabi, wie sie am Donnerstag in Vevey mitteilten. Der Kaufpreis soll bei 10,2 Milliarden Schweizer Franken (9 Mrd Euro) liegen. Nestle will den Deal in der zweiten Jahreshälfte abschließen, vorbehaltlich der Genehmigung durch die Aufsichtsbehörden und Gesprächen mit den Arbeitnehmern.
RTL-Gruppe wächst dank Produktionstochter und Digitalgeschäft
Der Medienkonzern RTL Group hat im ersten Quartal von seiner Produktionstochter Fremantle und Digitalgeschäften profitiert. Im klassischen TV-Werbegeschäft musste die Bertelsmann-Tochter hingegen einen Rückgang hinnehmen. Der Konzernumsatz stieg um 7,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 1,5 Milliarden Euro, wie das im MDax notierte Unternehmen am Donnerstag in Luxemburg mitteilte. Die Erlöse im Kernwerbegeschäft sanken jedoch um zwei Prozent auf 1,08 Milliarden Euro.
Thomas Cook stolpert mit Milliardenverlust in Rabattschlacht-Sommer
Das Brexit-Chaos und eine Preisschlacht bei den Sommerreisen setzen den Touristikkonzern Thomas Cook heftig unter Druck. Das laufende Geschäft bringe 2019 wohl noch weniger Gewinn ein als im vergangenen Jahr, räumte Thomas-Cook-Chef Peter Fankhauser am Donnerstag in London ein. Im Winter musste der Konzern mit Marken wie Neckermann Reisen sogar einen Milliardenverlust verkraften. Fankhauser kann sich nun freuen, dass ihm die Lufthansa und andere Interessenten die Fluggesellschaften wie die deutsche Condor abkaufen wollen. Denn Thomas Cook braucht das Geld dringend.
Leoni-Chef will Autozulieferer bis 2022 auf Kurs gebracht haben
Leoni-Chef Aldo Kamper will den angeschlagenen Kabelhersteller Leoni bis zum Jahr 2022 auf Kurs gebracht haben. Ein bereits im Vorjahr gestartetes Sanierungsprogramm werde bis dahin seine volle Wirkung entfalten und für Kosteneinsparungen von 500 Millionen Euro sorgen, kündigte der Vorstandschef am Donnerstag auf der Hauptversammlung seines Unternehmens in Nürnberg an. Um profitabler zu werden, stünden derzeit alle 28 Geschäftsbereiche auf dem Prüfstand. Jeder einzelne Bereich werde auf seine Zukunftsperspektive hin überprüft. "Es gibt keine heiligen Kühe". Außerdem wolle sich Leoni künftig stärker auf "Aufträge mit hoher Profitabilität konzentrieren", sagte Kamper.
EU-Wettbewerbshüter verhängen Milliardenstrafe gegen Großbanken
Fünf internationale Großbanken müssen wegen unerlaubter Absprachen und dubioser Machenschaften von Währungshändlern eine Milliardenstrafe zahlen. Die EU-Kommission belegte JPMorgan, Barclays, Citigroup, Mitsubishi UFG und die Royal Bank of Scotland (RBS) mit einer Strafe von insgesamt 1,07 Milliarden Euro, wie die Brüsseler Behörde am Donnerstag mitteilte.
rtr/dpa-AFX/fh