Die Chartexperten von Index-Radar warnten mit Blick auf die aktuelle Rally indes vor "Illusionen". Zwar sei der deutsche Leitindex nach einer längeren Verlustserie reif für eine Zwischenerholung. "Aber deren Potenzial ist aus charttechnischer Sicht eher überschaubar", hieß es. "Danach droht sich der mittelfristige Abwärtstrend fortzusetzen."
In der vergangenen Woche war der Dax mit minus drei Prozent auf das tiefste Niveau seit Ende 2016 abgesackt und hatte die charttechnisch wichtige 200-Tage-Linie gerissen. Der zwischenzeitliche Stabilisierungsversuch am Donnerstag hatte sich - ähnlich wie an der Wall Street - als Strohfeuer erwiesen.
Für den MDAX, in dem die Aktien der mittelgroßen heimischen Unternehmen notiert sind, ging es am Montag um 1,74 Prozent auf 23 886,54 Zähler hoch. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (EURO STOXX 50) gewann 1,05 Prozent auf 3167,78 Zähler.
Dass Chinas Regierung Insidern zufolge der schwächelnden Nachfrage auf dem Automarkt mit Steuersenkungen beim Pkw-Kauf entgegenwirken will, gab den jüngst von Gewinnwarnungen in der Branche gebeutelten Autowerten Auftrieb. Volkswagen (Volkswagen (VW) vz), Daimler und BMW legten um bis zu fünfeinhalb Prozent zu. Die Papiere des Zulieferers Continental und des Halbleiterherstellers Infineon, dessen Geschäfte stark von der Autoindustrie abhängen, belegten mit Kursgewinnen von sieben und knapp siebeneinhalb Prozent gar die beiden vordersten Plätze im Dax.
Die ersten Geschäftsresultate deutscher Unternehmen zu Wochenbeginn stießen auf ein überwiegend positives Echo. Beim IT-Dienstleister Cancom (CANCOM SE) konnten sich die Anteilseigner dank des Rekordumsatzes im dritten Quartal und des deutlichen operativen Gewinnanstiegs (Ebitda) über ein Kursplus von fast neun Prozent freuen. Damit waren die Aktien Spitzenreiter im SDAX, in dem sich die Titel der kleineren börsennotierten Unternehmen versammeln.
Gea-Papiere (GEA) verteuerten sich im MDax um 3,33 Prozent. Der Maschinenbauer kämpft weiter mit der schwachen Entwicklung im Milchgeschäft und stellt sich deshalb auf ein herausforderndes Schlussquartal ein. Allerdings war der Aktienkurs schon zuletzt auf das niedrigste Niveau seit dem Frühjahr 2013 gesunken. Zudem sahen Analysten die endgültigen Quartalsergebnisse nach der jüngsten Senkung der Unternehmensziele etwas über den schon vorab veröffentlichten Eckdaten.
Außerhalb der bekannten Indizes ging es für KUKA um mehr als zwei Prozent bergab. Der Roboterhersteller hatte wegen eingetrübter Aussichten in der Autobranche seine Jahresziele gesenkt. Dazu kämen Unwägbarkeiten im chinesischen Automatisierungsmarkt, hieß es.
Ansonsten sorgten Analystenkommentare für Bewegung. Die Aktien des Pharma- und Chemiekonzerns Merck KGaA (Merck) setzten im Dax mit fast viereinhalb Prozent Plus ihre zuletzt überdurchschnittliche Kursentwicklung fort. Merck sei der günstigste europäische Spezialpharma-Wert unter ihrer Beobachtung, schrieb Rebekah Harper von der Schweizer Bank Credit Suisse. Kernargument für ihre positive Einschätzung ist die Führungsrolle im Life-Science-Bereich.
Nemetschek-Aktien (Nemetschek SE) verteuerten sich im MDax um knapp dreieinhalb Prozent, nachdem die Baader Bank sie hochgestuft hatte und nun eine Kaufempfehlung ausspricht. Analyst Knut Woller traut dem auf die Baubranche spezialisierten Softwarehersteller eine Fortsetzung seiner starken Umsatzdynamik zu.
Der Onlineportal-Betreiber Scout24 profitierte mit einem Plus von fast fünf Prozent ebenfalls von einem neuen Kaufvotum. Nach Ansicht von UBS-Analyst Richard Eary mehren sich die Anzeichen für eine weitere Steigerung der kurzfristigen operativen Dynamik beim Immobilienportal Immobilienscout24.
Der Bund-Future verlor 0,26 Prozent auf 160,23 Punkte. Der Kurs des Euro stand zuletzt bei 1,1376 US-Dollar. Den Referenzkurs hatte die Europäische Zentralbank (EZB) am Freitag auf 1,1345 Dollar festgesetzt./gl/stw