Der DAX beendet einen starken Januar freundlich. Jetzt richten sich alle Augen auf die Notenbank-Entscheidungen in dieser Woche.
In der Woche der Zinsentscheidungen halten sich die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Dienstag weiter zurück. Investoren warteten auf neue Impulse, um die Kurse in eine deutlichere Richtung zu treiben, sagte Analyst Pierre Veyret vom Handelshaus ActivTrades. Am Nachmittag erholten sich die Indizes von ihren Tagestiefs und befinden sich etwa an der Nulllinie. So steht der DAX aktuell unbewegt bei knapp über 15.100Punkten. Dennoch steht am Ende des Januar somit ein dickes Plus von 8,60 Prozent für den deutschen Leitindex.
"Die Volatilität zieht vor den Zentralbankentscheidungen wieder an und verdeutlicht die gestiegene Unsicherheit am Markt", schrieb Marktexperte Salah-Eddine Bouhmidi vom Broker IG. Die Anleger seien von der Jahresanfangs-Euphorie am Aktienmarkt angesteckt worden und fürchteten nun Aussagen der Währungshüter über eine Fortsetzung der aggressiven, restriktiven Geldpolitik.
Bei den Unternehmen geht der Reigen an Unternehmenszahlen weiter. Vor allem US-Unternehmen öffnen ihre Bücher, bevor die europäische Bilanzsaison im weiteren Wochenverlauf Fahrt aufnimmt. Quartals- und Jahresergebnisse werden unter anderem von dem Musikstreaming-Dienstes Spotify, dem Pharmakonzern Pfizer sowie McDonald's erwartet. Zudem präsentieren der Deutsche-Post-Rivale UPS, US-Pharmakonzern Amgen sowie der Chiphersteller AMD ihr Zahlenwerk.
DAX-Gewinner und DAX-Verlierer am Dienstag
Am Dienstagabend befinden sich die Aktien von BMW mit plus 1,91 Prozent an der Spitze des DAX, gefolgt von Porsche AG mit plus 1,21 Prozent und SAP mit plus 0,90 Prozent.
Auf der anderen Seite des DAX verlieren die Titel von Fresenius Medical Care mit minus 1,97 Prozent am meisten, gefolgt von Sartorius mit minus 1,76 Prozent und Merck mit minus 1,14 Prozent.
Weitere wichtige Marktmeldungen
Am Mittwoch gibt die US-Notenbank Fed ihre Zinsentscheidung bekannt, gefolgt von der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Bank of England am Donnerstag. Die Unsicherheit vor den Notenbank-Entscheidungen verdrängte am Dienstag auch erfreuliche Konjunkturdaten aus China, wo sich die Stimmung in der Wirtschaft erstmals seit Monaten wieder aufgehellt hatte.
Papiere aus dem Pharma- und Gesundheitssektor waren schwach. So verloren die Titel des Laborzulieferers Sartorius fast zwei Prozent und Fresenius Medical Care (FMC) rund eineinhalb Prozent. Für den Dialyseanbieters FMC blieb Warburg Research vor der Veröffentlichung der Jahreszahlen pessimistisch.
Gute Quartalszahlen von General Motors (GM) stützten Automobil-Aktien. Im Dax gewannen BMW gut ein Prozent. Volkswagen und Mercedes-Benz bügelten ihre Verluste aus. Laut Analyst Philippe Houchois von Jefferies signalisiert der Ausblick von GM Zuversicht.
Der Rüstungskonzern Rheinmetall beschafft sich über eine Wandelanleihe Geld für den im November angekündigten Zukauf des spanischen Munitionsherstellers Expal. Der Konzern will insgesamt eine Milliarde Euro aufnehmen. Im MDax ging es für Rheinmetall um sechseinhalb Prozent bergab, mit neuen Aktien droht Aktionären eine Gewinnverwässerung.
Optimistische Analysteneinschätzungen zum Reise- und Freizeitsektor gaben indes den Aktien von Sixt Auftrieb mit einem Plus von mehr als vier Prozent. Jefferies stufte die Papiere des Autovermieters von "Hold" auf "Buy" hoch und sieht die Reisebranche 2023 widerstandsfähiger als zunächst gedacht.
Vantage Towers legten zunächst deutlich zu, nachdem bekannt wurde, dass der aktivistische US-Investor Elliott sich ein großes Stück am Funkturmunternehmen gesichert hat und damit die Pläne der Noch-Vodafone -Tochter durcheinander wirbeln könnte. Zuletzt drehten die Anteile aber moderat ins Minus.
Der Euro gab leicht nach, zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,0836 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs am Montagnachmittag noch deutlich höher auf 1,0903 Dollar festgesetzt.
(Mit Material von Reuters und dpa-Afx)