Dax und EuroStoxx50 notierten am Mittwochmittag kaum verändert bei 10.881 beziehungsweise 3066 Punkten. Die US-Futures deuteten auf ein kleines Eröffnungsplus der Wall Street hin. Das Pfund Sterling verteidigte seine Kursgewinne vom Dienstagabend und kostete 1,2845 Dollar. Der Londoner Auswahlindex FTSE verlor dagegen 0,5 Prozent. Die dort notierten Konzerns leiden üblicherweise unter eine Aufwertung der britischen Währung, weil sie einen Großteil ihres Geschäfts im Ausland machen.

Das Unterhaus hatte am Dienstag den ausgehandelten Vertrag der Regierung zu Fall gebracht. "Auch wenn das Abkommen abgelehnt wurde: Die meisten Parlamentarier sind bestrebt, einen ungeregelten Austritt zu vermeiden", sagte Portfoliomanagerin Karen Watkin vom Vermögensverwalter Alliance Bernstein. "Damit sind ein geänderter Deal und sogar gar kein Brexit durchaus immer noch das realistischste Ergebnis."

BÖRSIANER ERWARTEN MAY-SIEG BEI MISSTRAUENSVOTUM



Der Vertrauensabstimmung, der sich Premierministerin Theresa May nun stellen muss, blickten Börsianer gelassen entgegen. Eine Sturz der britischen Regierung sehen sie als unwahrscheinlich. "Aus reinem Selbsterhaltungstrieb werden die Abgeordneten der Conservative Party angesichts der katastrophalen Umfrageergebnisse nicht Neuwahlen und dem potenziellen Verlust des eigenen Mandates den Weg ebnen", sagte NordLB-Analyst Jens Kramer. "Da ist sich wohl jeder selbst der nächste."

Hoffnungen setzten Investoren zudem auf den "Plan B", den May den britischen Abgeordneten am Montag präsentieren soll. Er rechne damit, dass der abgelehnte Brexit-Deal mit leichten Veränderungen das Unterhaus bei einer erneuten Abstimmung passieren wird, sagte Volkswirt Adrian Paul von Goldman Sachs.

BAUFIRMEN IM AUFWIND - DEUTSCHE BANK/COMMERZBANK IM BLICK



Vor diesem Hintergrund deckten sich Anleger mit Aktien britischer Baufirmen ein, die unter den wirtschaftlichen Folgen eines ungeordneten Brexit am stärksten leiden würden. Barratt , Berkeley, Bovis, Persimmon und Taylor Wimpey stiegen um bis zu 4,6 Prozent.

Am deutschen Aktienmarkt standen Deutsche Bank und Commerzbank im Rampenlicht. Dem "Handelsblatt" zufolge wirbt die Bundesregierung hinter den Kulissen für eine Fusion der beiden Geldhäuser. Die Aktien der beiden Institute legten jeweils zwei Prozent zu.

Auch in den USA standen die Finanzwerte im Mittelpunkt. Dank eines Gewinnsprungs stiegen die Aktien der Bank of America im vorbörslichen US-Geschäft um 3,4 Prozent. Die Titel des Konkurrenten Goldman Sachs notierten unmittelbar vor Bekanntgabe von Quartalsergebnissen 0,8 Prozent im Plus.

rtr