Chart 1 - DAX im Stunden-Chart
Nach einem vielversprechenden Richtungsumschwung zurück nach oben durch ein Kaufsignal am 19. Mai ist die Erholung nun schon wieder in Gefahr. Wir erinnern uns: Damals hatte der Index nicht nur den als Verkaufszone etablierten Bereich um 11.675/11.750 nach oben durchstoßen, auch notierte er erstmals seit Mitte April wieder über der 21-Tage-Linie, also seinem Monatsdurchschnittspreis. Eben unter diesen aktuell bei rund 11.620 Punkten liegenden Mittelwert droht er nun wieder abzurutschen. Am Dienstag wurde der DAX zeitweise sogar wieder tiefer gehandelt - was bedeutet, dass die sonst hier erfahrungsgemäß zugreifenden Käufer ausgeblieben sind. Dies könnte auf einen neuen Meinungsumschwung am Markt hin deuten, diesmal aber ins Negative. Noch ist es aber zu früh für Befürchtungen dieser Art. Ein kleiner Ausrutscher unter die 21-Tage-Linie ist zudem häufiger zu beobachten und zunächst einmal nicht dramatisch.
Unterschreitet der Index heute allerdings sein gestriges Tagestief bei 11.586 Zählern noch einmal, könnte nicht mehr von einem einmaligen Versehen gesprochen werden. Dann ist vielmehr zu befürchten, dass Anleger wieder verstärkt unruhig werden, und kein nachhaltiges Vertrauen in den Markt aufbauen können. In diesem Fall wäre eine Seitwärtsbewegung bereits das bestmögliche Szenario. Im diesem Fall ist es wichtig, dass die Kurse nicht noch einmal unter 11.380 Punkte einbrechen, dort liegen im Intradaychart auf Stundenbasis mehrere Zwischentiefs. Das Äußerste, was sich Anleger als kurzfristiges Risiko antun sollten, ist der Bereich um 11.166 Punkte. Allerspätestens wenn sich der Index auch hier nicht fängt, wird es Zeit, sich aus Long-Positionen wieder zu verabschieden, notfalls auch mit Verlust. Denn dann ist der Markttrend nicht stabil genug nach oben weisend, um verlässlich darauf spekulieren zu können. Wer langfristig Investiert, muss sich dagegen erst unterhalb der 10.000 wieder Sorgen machen.
Doch soweit muss es gar nicht kommen: Wenn sich der Markt heute und in den kommenden Tagen behauptet, bleibt ein fortgesetzter Anstieg in Richtung 12.050/12.080 und sogar 13.330/13.390 (Allzeithoch) unverändert der wahrscheinlichste Fall.
Chart 2 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie
Der Tageschart liefert einen länger zurück reichenden Blick auf den Kursverlauf des Deutschen Aktienindex. Hier werden Kursmarken erkennbar, an denen es in den vergangenen Monaten und Jahren zu mehreren Wendepunkten gekommen ist (mittelfristige Unterstützungen und Widerstände). Sie sind oft stärker als die nur vorüber gehend wirksamen Chartniveaus im Fünf-Minuten- oder Ein-Stunden-Chart auf der ersten Seite der Analyse.
Wichtig ist der unter dem Kursverlauf abgebildete Indikator: Er misst den Abstand des Index zu seinem durchschnittlichen Kurs der vergangenen 21 Tage (dem Monatsdurchschnitt). Verlaufen die Kurse weit unter der 21-Tage-Linie, fällt der Indikator in die untere Extremzone. Werte, die tiefer liegen als etwa minus vier Prozent signalisieren eine erhöhte Chance auf eine Bodenbildung/Zwischenerholung. Werte über rund plus 3,8 Prozent deuten auf eine Überhitzung des Marktes hin, was die Gefahr einer Korrektur erhöht.
Chart 3 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie
Für langfristig denkende Anleger ist der Wochenchart am wichtigsten. Er blendet die Tagesschwankungen des Marktes aus und zeigt die Tendenz aus einer übergeordneten Perspektive. Kommt es hier zu einem Trendwechsel oder einem Verkaufssignal, hat dies oft nachhaltige Auswirkungen.
Der Indikator im unteren Bereich des Charts zeigt den Abstand des Deutschen Aktienindex zu seinem 200-Tage-Durchschnittskurs. Diese unter Anleger wohl populärste Durchschnittslinie repräsentiert den langfristigen Trend des Index. Weicht er zu weit nach unten von ihr ab, ist er überverkauft. Ab Werten von minus 22 Prozent ist dies der Fall. Dann steigen die Chancen auf eine Bodenbildung. Entfernt sich der DAX dagegen zu sehr von der 200-Tage-Linie nach oben, was bereits ab plus 14 bis 20 Prozent zutrifft, erhöht sich das Risiko einer Korrektur, und das restliche Kurspotenzial auf der Nordseite sinkt.
Chart 4 - Kerzenchart auf Tagesbasis
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Unterstützungen und Widerstände
Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des "Index-Radar, der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.
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