von Index Radar




Chart 1 - DAX im Stunden-Chart





Kurz vor der Oberkante der seit Monatsmitte bestehenden Handelsspanne bei 12.115 Punkten vollzog der DAX gestern eine Kehrtwende. Die Kurse fielen wieder in Richtung des unteren Randes der Tradingrange, ohne diese bei 11.619 bis 11.675 Punkten verlaufende Markierung aber zu erreichen. Wieder nur ein Hin und Her, aber dennoch lässt sich aus der gestrigen Kursbewegung auch ohne viel Sachverstand herauslesen, dass die Tendenz auf der Mikro-Zeitebene nun wieder negativ ist. Immerhin hat der Index am Tageshoch eröffnet und wurde dann bis zum Feierabend fast kontinuierlich abverkauft. Der Kerzenchart auf Seite 4 visualisiert dies gut durch eine lange rote Kerze. Hier wir auch erkennbar, dass viel Luft nach unten ist, wenn der DAX die Handelsspanne nach Süden verlassen würde.

Erst bei rund 11.000 Punkten kam es in der Vergangenheit zu mehreren Wendepunkten, so dass sich Marktteilnehmer erneut an dieser Zone orientieren könnten. Auch fanden auf diesem Kursniveau verstärkt Umsätze statt, wie die längeren Balken an der Kursskala am rechten Rand des Kerzencharts zeigen (ebenfalls erkennbar auf Seite 4). An ihnen lässt sich erkennen, zu welchem Preis der DAX in den vergangenen Monaten am meisten gehandelt wurde. Auf diesen Niveaus kommt es erfahrungsgemäß in der Zukunft eher zu einer Bodenbildung.

Dass es zunächst einmal eher abwärts als aufwärts gehen dürfte, wird auch aus der übergeordneten Perspektive des Wochencharts klar, den wir auf Seite drei dieser Analyse zeigen. Der DAX ist am oberen Ende eines bis 2011 zurück verfolgbaren Aufwärtstrendkanals angekommen. Und er notierte Mitte April noch 20 Prozent oberhalb seines langfristigen Durchschnittskurses, der viel beachteten 200-Tage-Linie - technische Analysten sprechen dann von einer Überhitzung.

Zwar beträgt dieser Abstand nun nur noch 15 Prozent, doch nachdem der Markt erst einmal so stark heiß gelaufen war kam es in der Vergangenheit so gut wie immer zu einer längeren Korrektur. Damit ist auch jetzt die Wahrscheinlichkeit für eine weitere Abwärts- oder Seitwärtsbewegung größer als die Chance für einen neuen anhaltenden Aufwärtsschub. Anleger können sich darauf vorbereiten, indem sie Hebelzertifikate zur Absicherung des Depots oder zur Spekulation auf fallende Kurse nutzen. Entsprechende Papiere stellen wir am Ende der Analyse vor.



Chart 2 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie



Der Tageschart liefert einen länger zurück reichenden Blick auf den Kursverlauf des Deutschen Aktienindex. Hier werden Kursmarken erkennbar, an denen es in den vergangenen Monaten und Jahren zu mehreren Wendepunkten gekommen ist (mittelfristige Unterstützungen und Widerstände). Sie sind oft stärker als die nur vorüber gehend wirksamen Chartniveaus im Fünf-Minuten- oder Ein-Stunden-Chart auf der ersten Seite der Analyse.

Wichtig ist der unter dem Kursverlauf abgebildete Indikator: Er misst den Abstand des Index zu seinem durchschnittlichen Kurs der vergangenen 21 Tage (dem Monatsdurchschnitt). Verlaufen die Kurse weit unter der 21-Tage-Linie, fällt der Indikator in die untere Extremzone. Werte, die tiefer liegen als etwa minus vier Prozent signalisieren eine erhöhte Chance auf eine Bodenbildung/Zwischenerholung. Werte über rund plus 3,8 Prozent deuten auf eine Überhitzung des Marktes hin, was die Gefahr einer Korrektur erhöht.



Chart 3 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie



Für langfristig denkende Anleger ist der Wochenchart am wichtigsten. Er blendet die Tagesschwankungen des Marktes aus und zeigt die Tendenz aus einer übergeordneten Perspektive. Kommt es hier zu einem Trendwechsel oder einem Verkaufssignal, hat dies oft nachhaltige Auswirkungen.

Der Indikator im unteren Bereich des Charts zeigt den Abstand des Deutschen Aktienindex zu seinem 200-Tage-Durchschnittskurs. Diese unter Anleger wohl populärste Durchschnittslinie repräsentiert den langfristigen Trend des Index. Weicht er zu weit nach unten von ihr ab, ist er überverkauft. Ab Werten von minus 22 Prozent ist dies der Fall. Dann steigen die Chancen auf eine Bodenbildung. Entfernt sich der DAX dagegen zu sehr von der 200-Tage-Linie nach oben, was bereits ab plus 14 bis 20 Prozent zutrifft, erhöht sich das Risiko einer Korrektur, und das restliche Kurspotenzial auf der Nordseite sinkt.



Chart 4 - Kerzenchart auf Tagesbasis Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.





Unterstützungen und Widerstände




























































Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des "Index-Radar, der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.

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