von Franz-Georg Wenner




Chart 1 - DAX im Stunden-Chart





Sowohl Mitte Mai als auch Ende Juni scheiterte der Index an der Oberseite des Trendkanals. Nach den kräftigen Gewinnen am Montag knackte der DAX endlich die Hürde und verteidigte auch bis zum Handelsschluss das erhöhte Niveau. So weit, so gut. Anleger, die allerdings erst nach 9 Uhr eingestiegen sind, haben bisher noch kein Geld verdient. Obwohl der Markt ein Kaufsignal lieferte, kam es also nicht zu Anschlussgewinnen, was wir etwas negativ einordnen.

Nach wie vor ist somit eine erhöhte Vorsicht bei den Investoren zu registrieren. Auch das Handelsvolumen bestätigt die Vermutung. Mit 4,5 Mrd. Euro auf Xetra lagen die Umsätze nur leicht über dem Drei-Monats-Durchschnitt. Das gestrige Marktverhalten weicht somit relativ deutlich von einer Idealentwicklung mit Anschlusskäufen und Volumenanstieg ab.

Trotz des frischen Chartsignals sollten Trader daher nicht zu aggressiv agieren und den DAX weiterhin engmaschig verfolgen. Nach Gewinnen von knapp acht Prozent innerhalb von vier Tagen und zwei deutlichen Aufwärtslücken wäre eine Atempause nicht überraschend. Kurzzeitige Rücksetzer unter das gestrige Tagestief von 11.422 könnten weitere Verluste bis an die Unterseite der Gaps bei 11.340 nach sich ziehen. Spätestens aber an der bald wieder steigenden 21-Tage-Linie bei 11.145 sollte eine Gegenbewegung einsetzen.

Einen wesentlich überzeugenderen Eindruck würde der DAX hinterlassen, wenn es nicht zu einem Rückfall in den Abwärtskanal bei 11.420 kommt und die Klettertour mit gemäßigten Tempo eine Fortsetzung erfährt. Das Juni-Hoch bei 11.600 / 11.635 könnte einige kurzfristige Anleger zum Ausstieg bewegen, sollte sich aber nicht als hohe Hürde erweisen. Darüber wäre der Weg bis an den Mai-Umkehrpunkt bei 11.880 frei.





Chart 2 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie



Der Tageschart liefert einen länger zurück reichenden Blick auf den Kursverlauf des Deutschen Aktienindex. Hier werden Kursmarken erkennbar, an denen es in den vergangenen Monaten und Jahren zu mehreren Wendepunkten gekommen ist (mittelfristige Unterstützungen und Widerstände). Sie sind oft stärker als die nur vorüber gehend wirksamen Chartniveaus im Fünf-Minuten- oder Ein-Stunden-Chart auf der ersten Seite der Analyse.

Wichtig ist der unter dem Kursverlauf abgebildete Indikator: Er misst den Abstand des Index zu seinem durchschnittlichen Kurs der vergangenen 21 Tage (dem Monatsdurchschnitt). Verlaufen die Kurse weit unter der 21-Tage-Linie, fällt der Indikator in die untere Extremzone. Werte, die tiefer liegen als etwa minus vier Prozent signalisieren eine erhöhte Chance auf eine Bodenbildung/Zwischenerholung. Werte über rund plus 3,8 Prozent deuten auf eine Überhitzung des Marktes hin, was die Gefahr einer Korrektur erhöht.



Chart 3 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie



Für langfristig denkende Anleger ist der Wochenchart am wichtigsten. Er blendet die Tagesschwankungen des Marktes aus und zeigt die Tendenz aus einer übergeordneten Perspektive. Kommt es hier zu einem Trendwechsel oder einem Verkaufssignal, hat dies oft nachhaltige Auswirkungen.

Der Indikator im unteren Bereich des Charts zeigt den Abstand des Deutschen Aktienindex zu seinem 200-Tage-Durchschnittskurs. Diese unter Anleger wohl populärste Durchschnittslinie repräsentiert den langfristigen Trend des Index. Weicht er zu weit nach unten von ihr ab, ist er überverkauft. Ab Werten von minus 22 Prozent ist dies der Fall. Dann steigen die Chancen auf eine Bodenbildung. Entfernt sich der DAX dagegen zu sehr von der 200-Tage-Linie nach oben, was bereits ab plus 14 bis 20 Prozent zutrifft, erhöht sich das Risiko einer Korrektur, und das restliche Kurspotenzial auf der Nordseite sinkt.



Chart 4 - Tageschart mit Candlesticks Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.





Unterstützungen und Widerstände




























































Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des "Index-Radar, der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.

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