Für gute Stimmung am deutschen Aktienmarkt haben am Mittwoch die überraschend guten Konjunkturdaten aus China gesorgt. Die Wirtschaftsleistung - Industrie und Einzelhandel - der Volksrepublik stieg im ersten Quartal des laufenden Jahres überraschend um 6,4 Prozent. "Die Steuersenkungen scheinen ihre positive Wirkung zu entfalten", sagte Chefökonom Thomas Gitzel von der VP Bank. "Betrachtet man aber das große Ganze und stellt sich die Frage, warum wir in diesem Abwärtstrend stecken, dann ist es vor allem wegen des Handelsstreits, der Unsicherheit schürt und zu einer Zurückhaltung bei Kapitalanlagen führt", sagte Ökonom Ricardo Garcia vom Vermögensverwalter UBS Global Wealth Management.

Für Deutschland halbierte die Bundesregierung wegen des Handelsstreits und der Unsicherheit rund um den Brexit ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr, rechnet für 2020 aber mit mehr Dynamik.

Auf Unternehmensseite standen die Chipwerte im Fokus. Der Branchenausrüster ASML legte unerwartet gute Ergebnisse vor. Das beflügelte die im DAX notierte Infineon-Aktie. Der Kurs der Bayern gewann rund zwei Prozent und kletterte auf den höchsten Stand seit Anfang September.

Was am Mittwoch an der Börse sonst noch wichtig war


Apple und Qualcomm beenden Patentstreit - Intel gibt 5G-Modems auf
Apple und der Chip-Spezialist Qualcomm aben ihren erbitterten Patentstreit nach mehr als zwei Jahren beigelegt. Damit ist der Weg für Apple frei, vermutlich im kommenden Jahr ein iPhone für den superschnellen 5G-Datenfunk auf den Markt zu bringen. Bisher bekanntgewordene Details der plötzlichen Einigung klingen gut für Qualcomm: Der iPhone-Konzern wird eine Patentlizenz erwerben und auch Chips bei Qualcomm beziehen. Zudem bekommt Qualcomm eine Zahlung von Apple, der Betrag blieb zunächst unbekannt.

'WSJ': T-Mobiles Fusionsplan trifft auf Widerstand der US-Behörden
Die Fusion der Telekom-Tochter T-Mobile US mit dem Rivalen Sprint trifft einem Zeitungsbericht zufolge auf erheblichen Widerstand der Kartellwächter des US-Justizministeriums. In der derzeit geplanten Form dürften die Wettbewerbshüter dem Vorhaben wohl nicht zustimmen, schrieb das "Wall Street Journal" am Dienstag nach US-Börsenschluss unter Berufung auf Insider. Die Aktien von Sprint gerieten nachbörslich zunächst mit zehn Prozent ins Minus, T-Mobiles Papiere erlitten ebenfalls deutliche Kursverluste. Die Unternehmen und das Justizministerium äußerten sich zunächst nicht.

Von Ketchup bis Wein: EU stellt Vergeltungszollpläne gegen USA vor
Die EU bereitet weitere Vergeltungszölle auf Waren aus den USA vor. Mit Sonderabgaben auf Produkte wie Tomatenketchup, Wein, Reisekoffer und Spielekonsolen soll der Schaden durch illegale Subventionen für den US-amerikanischen Flugzeugbauer Boeing ausgeglichen werden, wie die zuständige EU-Kommission am Mittwoch mitteilte. Er wurde bereits 2012 auf rund 12 Milliarden Dollar (10,6 Mrd Euro) pro Jahr geschätzt und vor allem durch Wettbewerbsnachteile für den europäischen Flugzeugbauer Airbus begründet.

Morgan Stanley mit Gewinnrückgang - Flaute im Wertpapierhandel
Das US-Geldhaus Morgan Stanley hat im ersten Quartal wegen eines schwächeren Finanzmarkthandels deutlich schlechter verdient. Im Vergleich zum Vorjahr fiel der Überschuss um neun Prozent auf 2,4 Milliarden Dollar (2,1 Mrd Euro), wie der Goldman-Sachs-Rivale am Mittwoch in New York mitteilte. Die Erträge sanken um sieben Prozent auf 10,3 Milliarden Dollar.

Netflix dämpft Erwartungen - Disney und Apple blasen zum Angriff
Der Streaming-Riese Netflix geht nach einem starken Jahresauftakt von schwächerem Nutzerwachstum aus. Dem weltweit führenden Online-Videodienst, der sich mit Serienhits wie "House of Cards" einen Namen machte und zuletzt auch mit Filmen wie "Bird Box" Erfolge feierte, steht ein verschärfter Konkurrenzkampf bevor. Neben etablierten Rivalen wie Amazon oder Hulu drängen mit Disney und Apple neue Kontrahenten in den boomenden Markt für Fernsehen im Internet. Just in dieser kritischen Phase hebt Netflix die Preise an - ein riskantes Manöver. Doch bange ist Vorstandschef Reed Hastings nicht.

Roche nach gutem Jahresauftakt etwas optimistischer für 2019
Der Pharmakonzern Roche hat im ersten Quartal deutlich mehr umgesetzt als erwartet und ist aus diesem Grund für das laufende Geschäftsjahr etwas optimistischer als zuvor. Der Umsatz stieg um 9 Prozent auf 14,8 Milliarden Schweizer Franken (rund 13 Milliarden Euro), wie das Unternehmen am Mittwoch in Basel mitteilte. Zu dem guten Abschneiden haben vor allem die zuletzt eingeführten Produkte beigetragen. Sie haben die Umsatzeinbußen durch Nachahmerprodukte mehr als ausgeglichen. Analysten hatten lediglich mit im Schnitt 14,2 Milliarden Franken gerechnet.

rtr/dpa-AFX/fh