Genährt wurde der Optimismus von ermutigenden Tests eines Impfstoffs der US-Biotechfirma Moderna. "Ein Impfstoff ist der ultimative Rezessions-Stopper", sagte Stephen Innes, Chef-Anlagestratege des Brokerhauses Axicorp. Moderna-Aktien stiegen im vorbörslichen US-Geschäft um gut 17 Prozent auf ein Rekordhoch von 87,93 Dollar.

In Erwartung einer raschen Normalisierung der Wirtschaft deckten sich Anleger mit konjunkturabhängigen Werten ein. So gewann der Index der europäischen Autobauer zwei Prozent. Die Reise- und Touristikwerte legten im Schnitt sogar fünf Prozent zu. Sie litten den vergangenen Monaten besonders stark unter den Pandemie-Beschränkungen.

EURO UND ÖLPREIS IM AUFWIND


Vor diesem Hintergrund kletterte der Euro auf ein Vier-Monats-Hoch von 1,1447 Dollar. Zusätzlichen Schub erhalte die Gemeinschaftswährung von der Hoffnung auf einen Kompromiss zum 750 Milliarden Euro schweren EU-Wiederaufbaufonds, sagte Commerzbank-Analystin Antje Praefcke. "Wie auch immer dieser aussehen mag - den Markt wird's freuen. Denn ihn interessieret lediglich, dass sich die EU nicht mehr zerrissen, sondern geschlossen zeigt."

Wachsender Konjunkturoptimismus und sinkende US-Lagerbestände verhalfen der Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee zu einem Kursplus von gut einem Prozent auf 43,42 Dollar je Barrel (159 Liter). Darüber hinaus hofften Investoren, dass sich die großen Exportländer auf eine Verlängerung ihrer Förderbremse einigen.

NEUE SPANNUNGEN ZWISCHEN USA UND CHINA


Kopfschmerzen bereiteten Börsianern allerdings die Spannungen zwischen den USA und China. "In letzter Zeit hat dieser Konflikt auf relativ kleiner Flamme geköchelt", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. "Eine neue Eskalationsspirale zwischen diesen beiden Supermächten erscheint aber jederzeit möglich." Um die Sicherheitsgesetze für Hongkong, Vorherrschafts-Ansprüche im Südchinesischen Meer, den Schutz der uigurischen Minderheit in China und andere Themen sind verbissen geführte Kontroversen ausgebrochen.

Dies hielt die Nachfrage nach der "Antikrisen-Währung" Gold hoch. Der Preis des Edelmetalls blieb mit 1805,79 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) auf Tuchfühlung mit dem jüngsten Neun-Jahres-Hoch.

INFRASTRUKTURFIRMA ATLANTIA MIT REKORD-KURSSPRUNG


Am Aktienmarkt bescherte die Aussicht auf eine Lösung im Streit um lukrative Maut-Konzessionen Atlantia den größten Kurssprung der Firmengeschichte. Die Titel des italienischen Infrastruktur-Konzerns stiegen um mehr als 26 Prozent. Auf Druck der Regierung in Rom gibt Atlantia die Mehrheit am Mautstrecken-Betreiber Autostrade ab, der für den Einsturz einer Autobahnbrücke bei Genua 2018 verantwortlich gemacht wird.

In London rutschten die Titel von Burberry dagegen um sechs Prozent ab. Der Umsatzeinbruch des Luxusmode-Herstellers sei zwar weniger stark ausgefallen als befürchtet, kommentierten die Analysten der Citigroup. Der Ausblick auf das laufende Quartal bleibe aber hinter den Erwartungen zurück.

rtr