von Andreas Büchler und Franz-Georg Wenner




Chart 1 - DAX im Stunden-Chart





Der Deutsche Aktienindex wird derzeit eher verkauft als gekauft. Die Übermacht der Verkäufer ist zwar nur gering, aber unter dem Strich geht es schon seit dem jüngsten Allzeithoch Mitte April abwärts. Nun nähern sich die Kurse der nächsten entscheidenden Unterstützung bei 11.167/11.218 Punkten. Dort liegen mehrere Zwischentiefs. Bleibt die Nachfrage in dieser Zone aus, hätte dies einen Signalcharakter und dürfte der Startschuss für die nächste Welle an Abverkäufen sein. Dann ist vor der 200-Tage-Linie bei rund 10.400 Punkten nicht mehr mit einer Bodenbildung zu rechnen.

Anleger sollten diesen Bereich also genau im Auge behalten, zumal selbst bei einem intakt bleibenden langfristigen Aufwärtstrend Gewinnmitnahmen bis an die 10.000er-, und auf Sicht der kommenden Monate sogar bis an die 9200er-Marke möglich sind. Hier liegt die Untergrenze des seit 2011 bestehenden Aufwärtstrendkanals. Auch die letzte schärfere Korrektur im Oktober 2014 testete die südliche Begrenzung dieses Kurskorridors.

Entwarnung kann erst jenseits der 12.050/12.079 wieder gegeben werden. Hier waren in den zurück liegenden Wochen wiederholt Verkäufe messbar. Sobald der DAX dieses Areal zurück erobert und auch zu höheren Kursen noch nachgefragt wird, wäre dies ein Signal für eine wieder erstarkte Nachfrage und damit für neue Allzeithochs. Der Spielraum innerhalb des im Wochenchart (grün) markierten Aufwärtstrendkanals reicht auf der Nordseite bis jenseits der 12.450. Dies dürfte auch der Grund sein, warum viele Marktteilnehmer sich mit Verkäufen bislang zurück halten - noch ist die Hoffnung auf weitere Gewinne bis an dieses Kursziel größer als die Angst vor Verlusten - angesichts des intakten Positivtrends auf der übergeordneten Zeitebene ist dies auch durchaus vernünftig.



Chart 2 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie



Der Tageschart liefert einen länger zurück reichenden Blick auf den Kursverlauf des Deutschen Aktienindex. Hier werden Kursmarken erkennbar, an denen es in den vergangenen Monaten und Jahren zu mehreren Wendepunkten gekommen ist (mittelfristige Unterstützungen und Widerstände). Sie sind oft stärker als die nur vorüber gehend wirksamen Chartniveaus im Fünf-Minuten- oder Ein-Stunden-Chart auf der ersten Seite der Analyse.

Wichtig ist der unter dem Kursverlauf abgebildete Indikator: Er misst den Abstand des Index zu seinem durchschnittlichen Kurs der vergangenen 21 Tage (dem Monatsdurchschnitt). Verlaufen die Kurse weit unter der 21-Tage-Linie, fällt der Indikator in die untere Extremzone. Werte, die tiefer liegen als etwa minus vier Prozent signalisieren eine erhöhte Chance auf eine Bodenbildung/Zwischenerholung. Werte über rund plus 3,8 Prozent deuten auf eine Überhitzung des Marktes hin, was die Gefahr einer Korrektur erhöht.



Chart 3 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie



Für langfristig denkende Anleger ist der Wochenchart am wichtigsten. Er blendet die Tagesschwankungen des Marktes aus und zeigt die Tendenz aus einer übergeordneten Perspektive. Kommt es hier zu einem Trendwechsel oder einem Verkaufssignal, hat dies oft nachhaltige Auswirkungen.

Der Indikator im unteren Bereich des Charts zeigt den Abstand des Deutschen Aktienindex zu seinem 200-Tage-Durchschnittskurs. Diese unter Anleger wohl populärste Durchschnittslinie repräsentiert den langfristigen Trend des Index. Weicht er zu weit nach unten von ihr ab, ist er überverkauft. Ab Werten von minus 22 Prozent ist dies der Fall. Dann steigen die Chancen auf eine Bodenbildung. Entfernt sich der DAX dagegen zu sehr von der 200-Tage-Linie nach oben, was bereits ab plus 14 bis 20 Prozent zutrifft, erhöht sich das Risiko einer Korrektur, und das restliche Kurspotenzial auf der Nordseite sinkt.



Chart 4 - Kerzenchart auf Tagesbasis Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.





Unterstützungen und Widerstände





























































Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des "Index-Radar, der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.

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