Chart 1 - DAX im Stunden-Chart
Erneut greifen Schnäppchenjäger zu und stabilisieren den Deutschen Aktienindex oberhalb der 10.800er-Marke. Dies zeigt, dass der DAX vorläufig noch nicht mit einem vollständigen Vertrauensverlust der Marktteilnehmer kämpfen muss. Nach einer Abwärtsbewegung von 1600 Punkten seit dem April-Hoch hat der Index auch schon eine anständige Korrektur vollzogen. Ob sich nun nur eine Pause im Abwärtstrend oder sogar ein Richtungswechsel zurück nach oben anschließt, muss sich aber noch zeigen.
Bleibt die Nachfrage bei 10.800 in Zukunft aus, müssen sich Anleger zunächst auf einen weiteren - vermutlich zügig verlaufenden - Abwärtsrutsch in Richtung 10.600 gefasst machen. Dort verlaufen sowohl die Untergrenze des seit zwei Monaten bestehenden Abwärtstrendkanals als auch die viel beachtete 200-Tage-Durchschnittslinie. Trifft dieser populäre Mittelkurs mit einer weiteren Chartmarke zusammen, so wie aktuell der Fall, ist spätestens dort wieder ein Wendepunkt zu erwarten. Damit ist also auch bei einem Ausbruch nach unten der Spielraum zunächst eingegrenzt. Erst wenn auch hier keine Käufer mehr zugreifen, wäre dies ein Signal für einen langfristigen Meinungsumschwung am Markt.
Während die Wahrscheinlichkeit für einen Test der 200-Tage-Linie noch bei leicht über 50 Prozent liegt, ist das Risiko eines Ausbruchs nach unten deutlich limitierter. Gebannt ist diese Gefahr aber erst, wenn der Markt deutlichere Erholungstendenzen zeigt, als es zuletzt der Fall war. Eine Gegenbewegung nach oben / Bärenmarktrally bis an die Obergrenze des Abwärtstrendkanals bei rund 11.500 Punkten reicht nicht, der Markt muss den Kurskorridor mindestens verlassen, bevor eine nachhaltigen Umkehr diskutiert werden kann. Doch schon davor zeigen sich viele Zonen mit erhöhtem Verkaufsdruck, angefangen mit leichten Widerständen aus den vergangenen Handelstagen bei 11.000 und 11.130 bis hin zu markanteren Wendepunkten bei 11.290. Während die ersten beiden Chartniveaus den Markt in der heute möglichen Erholung nicht lange aufhalten dürften, wird die Luft darüber bereits deutlich dünner und das Risiko eines Umschwungs nach unten steigt wieder.
Anleger, die nach der erneuten Bodenbildung an der 10.800 jetzt - gegen den mittelfristigen Trend - auf eine kleine Erholung setzen, sollten spätestens jenseits der 11.130 Teilgewinne mitnehmen. Über der 11.290 sollte eine kurzfristige Long-Position dann auf jeden Fall drastisch reduziert werden - zwar sind weitere Gewinne möglich, doch das Chance-Risiko-Verhältnis ist dann alles andere als attraktiv. Neu auf der Short-Seite einzusteigen lohnt sich dagegen erst, wenn der DAX unter die 10.800er-Marke fällt. Dann ist bis 10.600 Punkte Platz, was sich mit dem passenden Turbo-Zertifikat in eine schöne zweistellige Rendite verwandeln lässt.
Chart 2 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie
Der Tageschart liefert einen länger zurück reichenden Blick auf den Kursverlauf des Deutschen Aktienindex. Hier werden Kursmarken erkennbar, an denen es in den vergangenen Monaten und Jahren zu mehreren Wendepunkten gekommen ist (mittelfristige Unterstützungen und Widerstände). Sie sind oft stärker als die nur vorüber gehend wirksamen Chartniveaus im Fünf-Minuten- oder Ein-Stunden-Chart auf der ersten Seite der Analyse.
Wichtig ist der unter dem Kursverlauf abgebildete Indikator: Er misst den Abstand des Index zu seinem durchschnittlichen Kurs der vergangenen 21 Tage (dem Monatsdurchschnitt). Verlaufen die Kurse weit unter der 21-Tage-Linie, fällt der Indikator in die untere Extremzone. Werte, die tiefer liegen als etwa minus vier Prozent signalisieren eine erhöhte Chance auf eine Bodenbildung/Zwischenerholung. Werte über rund plus 3,8 Prozent deuten auf eine Überhitzung des Marktes hin, was die Gefahr einer Korrektur erhöht.
Chart 3 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie
Für langfristig denkende Anleger ist der Wochenchart am wichtigsten. Er blendet die Tagesschwankungen des Marktes aus und zeigt die Tendenz aus einer übergeordneten Perspektive. Kommt es hier zu einem Trendwechsel oder einem Verkaufssignal, hat dies oft nachhaltige Auswirkungen.
Der Indikator im unteren Bereich des Charts zeigt den Abstand des Deutschen Aktienindex zu seinem 200-Tage-Durchschnittskurs. Diese unter Anleger wohl populärste Durchschnittslinie repräsentiert den langfristigen Trend des Index. Weicht er zu weit nach unten von ihr ab, ist er überverkauft. Ab Werten von minus 22 Prozent ist dies der Fall. Dann steigen die Chancen auf eine Bodenbildung. Entfernt sich der DAX dagegen zu sehr von der 200-Tage-Linie nach oben, was bereits ab plus 14 bis 20 Prozent zutrifft, erhöht sich das Risiko einer Korrektur, und das restliche Kurspotenzial auf der Nordseite sinkt.
Chart 4 - Tageschart mit Candlesticks
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Unterstützungen und Widerstände
Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des "Index-Radar, der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.
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