von Andreas Büchler




Chart 1 - DAX im Stunden-Chart





Am Freitagmittag begannen die Verkäufer, wieder die Kontrolle über den DAX zu übernehmen: Am Vormittag sah es noch gut aus, der Index hatte sich zeitweise der 11.250er-Marke genähert und konnte sich damit um gut 450 Punkte von dem im Wochenverlauf markierten Doppeltief im Bereich um 10.800 Zähler nach oben absetzen. Doch über das Wochenende wollte niemand investiert bleiben - es wurde ab Mittag Kasse gemacht, was den Index wieder um mehr als 200 Punkte einbrechen ließ. Solange das Vertrauen in eine Aufwärtsbewegung nicht da ist, raten wir von voreiligen Spekulationen auf weiter steigende Kurse ab. Die hohe Schwankungsbreite innerhalb eines Handelstages zeigt zudem die hohe Nervosität der Marktteilnehmer - in dieser Phase lässt es sich ohnehin schlecht kurzfristig investieren.

Wer unbedingt investieren will, sollte dies derzeit eher auf der Short-Seite tun und dem mittelfristigen Abwärtstrend weiter folgen. Von dieser Strategie ist erst abzuraten, wenn der DAX sich über seinen Monatsdurchschnittskurs von aktuell 11.300/11.330 Punkten erholt. Alle Annäherungsversuche des Index an diesen Mittelwert wurden in den vergangenen Wochen von Anlegern zu massiven Verkäufen genutzt, so dass er momentan einen starken Widerstand darstellt. Sicherheitshalber sollte auch noch der Ausbruch über den bis April zurück reichenden oberen Rand des Abwärtstrendkanals bei aktuell 11.610/11.625 Punkten abgewartet werden, bevor wieder auf länger steigende Kurse gesetzt wird. Bis dahin bleiben die Untergrenze des Kurskorridors bei rund 10.675 Punkten sowie die 200-Tage-Linie bei derzeit rund 10.525 Punkten das nächste Orientierungskursziel.



Chart 2 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie



Der Tageschart liefert einen länger zurück reichenden Blick auf den Kursverlauf des Deutschen Aktienindex. Hier werden Kursmarken erkennbar, an denen es in den vergangenen Monaten und Jahren zu mehreren Wendepunkten gekommen ist (mittelfristige Unterstützungen und Widerstände). Sie sind oft stärker als die nur vorüber gehend wirksamen Chartniveaus im Fünf-Minuten- oder Ein-Stunden-Chart auf der ersten Seite der Analyse.

Wichtig ist der unter dem Kursverlauf abgebildete Indikator: Er misst den Abstand des Index zu seinem durchschnittlichen Kurs der vergangenen 21 Tage (dem Monatsdurchschnitt). Verlaufen die Kurse weit unter der 21-Tage-Linie, fällt der Indikator in die untere Extremzone. Werte, die tiefer liegen als etwa minus vier Prozent signalisieren eine erhöhte Chance auf eine Bodenbildung/Zwischenerholung. Werte über rund plus 3,8 Prozent deuten auf eine Überhitzung des Marktes hin, was die Gefahr einer Korrektur erhöht.



Chart 3 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie



Für langfristig denkende Anleger ist der Wochenchart am wichtigsten. Er blendet die Tagesschwankungen des Marktes aus und zeigt die Tendenz aus einer übergeordneten Perspektive. Kommt es hier zu einem Trendwechsel oder einem Verkaufssignal, hat dies oft nachhaltige Auswirkungen.

Der Indikator im unteren Bereich des Charts zeigt den Abstand des Deutschen Aktienindex zu seinem 200-Tage-Durchschnittskurs. Diese unter Anleger wohl populärste Durchschnittslinie repräsentiert den langfristigen Trend des Index. Weicht er zu weit nach unten von ihr ab, ist er überverkauft. Ab Werten von minus 22 Prozent ist dies der Fall. Dann steigen die Chancen auf eine Bodenbildung. Entfernt sich der DAX dagegen zu sehr von der 200-Tage-Linie nach oben, was bereits ab plus 14 bis 20 Prozent zutrifft, erhöht sich das Risiko einer Korrektur, und das restliche Kurspotenzial auf der Nordseite sinkt.



Chart 4 - Kerzenchart auf Tagesbasis Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.





Unterstützungen und Widerstände




























































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Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des "Index-Radar, der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.

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