Chart 1 - DAX im Stunden-Chart
Es ist immer wieder faszinierend, eine sich selbst erfüllende Prophezeiung zu beobachten: Sobald sich der Markt der 200-Tage-Linie nähert, wird gekauft. Und zwar einfach deshalb, weil viele Anleger diesen Mittelpreis des DAX für wichtig halten. Woher diese völlig willkürliche Zahl kommt, konnten wir nicht recherchieren. Wenn es wenigstens rund 250 Tage wären, das entspricht in etwa einem Kalenderjahr. Aber über die Jahrzehnte hat sich die 200 eingependelt, und Anleger tun gut daran, diesen Einflussfaktor nicht zu ignorieren - verrät er doch viel über den Zustand des Marktes. Auch in der vergangenen Woche spielte die 200-Tage-Linie eine große Rolle, gleich zwei Mal fiel der aktuelle Indexstand auf diesen Durchschnitt - Analysten sagen, der Markt "testet" diese Unterstützung. Und tatsächlich wirkte der kurz auch als GD 200 (gleitender Durchschnitt) bezeichnete Mittelwert bei momentan 10.920 Zählern zuverlässig unterstützend, der DAX stabilisierte sich jedes Mal darüber.
Hält der Verkaufsdruck jedoch an, zeigt die Erfahrung dass es durchaus zu kurzzeitigen Unterschreitungen kommen kann. In diesem Fall dürfte sich die allgemeine Aufmerksamkeit den zahlreichen Tiefpunkten der vergangenen Monate um 10.800/10.900 zuwenden, spätestens an dem im Juli markierten Sechsmonatstief bei 10.652 müssen sich Käufer finden, sonst muss die langfristig noch positive Prognose für den Index neu überdacht werden. Doch würde die Börsenampel auch in diesem Fall nicht direkt von grün auf rot springen, sondern zunächst einmal auf gelb. Konkret bedeutet das, eine ausgeweitete Seitwärtsbewegung wäre der nächste Schritt.
Ohnehin steckt der DAX schon jetzt in einer Tradingrange, wenn der Kursverlauf aus einem leicht erweiterten Blickwinkel über die vergangenen drei Monate zurück betrachtet wird. Eingebettet ist diese Tradingrange in einen stabilen Aufwärtstrend, der aus der Vogelperspektive des Wochencharts heraus noch vergleichsweise ungestört wirkt. Das würde sich unter der 10.652 ändern, ohne dass die Lage aber gleich dramatisch wird. Zumindest aber verschiebt sich die Untergrenze der aktuellen Handelsspanne dann voraussichtlich in die Zone 9.900/10.100 Zähler. Hier lag im Vorjahr eine massive Widerstandszone, an der immer wieder verkauft wurde. Inzwischen ist sie natürlich durchbrochen, doch oft bilden sich an diesen markanten Ex-Barrieren anschließend Unterstützungszonen aus, da der Preisbereich noch stark in den Köpfen vieler Anleger verankert ist. Ein Absturz an diese Zielmarke ist momentan noch das schlimmste vorstellbare Szenario, mit dem wir rechnen. Geringfügig wahrscheinlicher ist noch immer eine Stabilisierung oberhalb der eingangs genannten Chartmarken.
Schon zum Wochenauftakt könnte die Entscheidung fallen. Vergangene Kontakte mit der 200-Tage-Linie dauerten nicht allzu lange, beim ersten Kontakt im Juli prallte der Index wie ein Gummiball nach oben ab und kletterte zügig um 1100 Zähler. Doch kommt es kurz darauf zu einem zweiten Test, so wie diesmal geschehen, stehen die Chancen auf eine dermaßen positive Entwicklung leider nicht mehr ganz so gut. Auch hier gibt es aber Ausnahmen: Die aktuelle Situation erinnert ein wenig an die Tests des GD 200 im April und Juni 2013, damals schoss der DAX mehrfach wieder nach Norden, allerdings notierte er damals auch noch 3000 Punkte tiefer. Die Entwicklung der kommenden Woche wird also spannend und sollte täglich genauestens beobachtet und neu bewertet werden.
Chart 2 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie
Der Tageschart liefert einen länger zurück reichenden Blick auf den Kursverlauf des Deutschen Aktienindex. Hier werden Kursmarken erkennbar, an denen es in den vergangenen Monaten und Jahren zu mehreren Wendepunkten gekommen ist (mittelfristige Unterstützungen und Widerstände). Sie sind oft stärker als die nur vorüber gehend wirksamen Chartniveaus im Fünf-Minuten- oder Ein-Stunden-Chart auf der ersten Seite der Analyse.
Wichtig ist der unter dem Kursverlauf abgebildete Indikator: Er misst den Abstand des Index zu seinem durchschnittlichen Kurs der vergangenen 21 Tage (dem Monatsdurchschnitt). Verlaufen die Kurse weit unter der 21-Tage-Linie, fällt der Indikator in die untere Extremzone. Werte, die tiefer liegen als etwa minus vier Prozent signalisieren eine erhöhte Chance auf eine Bodenbildung/Zwischenerholung. Werte über rund plus 3,8 Prozent deuten auf eine Überhitzung des Marktes hin, was die Gefahr einer Korrektur erhöht.
Chart 3 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie
Für langfristig denkende Anleger ist der Wochenchart am wichtigsten. Er blendet die Tagesschwankungen des Marktes aus und zeigt die Tendenz aus einer übergeordneten Perspektive. Kommt es hier zu einem Trendwechsel oder einem Verkaufssignal, hat dies oft nachhaltige Auswirkungen.
Der Indikator im unteren Bereich des Charts zeigt den Abstand des Deutschen Aktienindex zu seinem 200-Tage-Durchschnittskurs. Diese unter Anleger wohl populärste Durchschnittslinie repräsentiert den langfristigen Trend des Index. Weicht er zu weit nach unten von ihr ab, ist er überverkauft. Ab Werten von minus 22 Prozent ist dies der Fall. Dann steigen die Chancen auf eine Bodenbildung. Entfernt sich der DAX dagegen zu sehr von der 200-Tage-Linie nach oben, was bereits ab plus 14 bis 20 Prozent zutrifft, erhöht sich das Risiko einer Korrektur, und das restliche Kurspotenzial auf der Nordseite sinkt.
Chart 4 - S&P 500 Index
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Unterstützungen und Widerstände
Trading-Idee kurzfristig (steigend) | |
Basiswert | DAX |
Produktvorstellung | Turbo Long |
WKN | UZ817W |
Emittent | UBS |
Laufzeit | 12/18/15 |
Basispreis | 10,000 |
Knock-Out-Schwelle | 10,000 |
Hebel | 10.2 |
Kurs in Euro | 10.88 |
Trading-Idee kurzfristig (fallend) | |
Basiswert | DAX |
Produktvorstellung | Turbo Bear |
WKN | CW0YWN |
Emittent | Citi |
Laufzeit | 12/18/15 |
Basispreis | 12,000 |
Knock-Out-Schwelle | 12,000 |
Hebel | 12.2 |
Kurs in Euro | 9.12 |
Trading-Idee langfristig (steigend) | |
Basiswert | DAX |
Produktvorstellung | Turbo Optionsschein Long |
WKN | UZ8 CVA |
Emittent | UBS |
Laufzeit | 12/18/15 |
Basispreis | 7,600 |
Knock-Out-Schwelle | 7,600 |
Hebel | 3.2 |
Kurs in Euro | 34.88 |
Trading-Idee langfristig (fallend) | |
Basiswert | DAX |
Produktvorstellung | Turbo Short |
WKN | HY8 GMU |
Emittent | HypoVereinsbank |
Laufzeit | 9/30/15 |
Basispreis | 15,125 |
Knock-Out-Schwelle | 15,125 |
Hebel | 2.7 |
Kurs in Euro | 40.37 |
Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.
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