Chart 1 - DAX im Stunden-Chart
Mit einer starken Wochenendrally erholte sich der DAX bis exakt an den Widerstandsbereich bei 11.675/11.750 Zähler. Dort allerdings scheiterte er vor vier Handelstagen schon einmal, was diese Kurszone sehr spannend macht. Nur wenn sich auch darüber noch Nachfrage findet, wird ein Ende der seit Mitte April laufenden Abwärtsbewegung wahrscheinlicher. Das heißt auch nicht, dass es dann automatisch wieder zu einem neuen Aufwärtstrend kommt. Aber es ist immerhin eine Seitwärtsbewegung möglich - dazu muss der DAX als Bestätigung für das Abwärtstrend-Ende jetzt nur noch über seinen Monatsdurchschnittskurs (21-Tage-Linie) bei rund 11.820 Punkten klettern. Dann hätte der Index auch die Abwärtstrendlinie im kurzfristigen Chart nach oben durchbrochen, und der Weg bis an die Doppelhochs Ende April bei 12.050/12.079 Punkte wäre frei - eine Aufwärtsbewegung, an der sich Anleger mit entsprechenden Hebelzertifikaten Gewinn bringend beteiligen könnten. Es gilt also, zu Wochenanfang genau auf den Ausbruch nach oben zu achten.
Prallt der DAX dagegen an der 21-Tage-Linie und der Abwärtstrendgeraden wieder nach unten ab, oder kommt gar nicht über die 11.750 hinaus, ist die Unterseite des aktuellen Abwärtstrendkanals bei derzeit rund 11.150 Punkten das erste Kursziel. Doch darauf sollte erst mit einem Turbo-Short-Zertifikat spekuliert werden, wenn der zuletzt stark umkämpfte Bereich um 11.450 wieder nach unten durchbrochen wird. Dann sind weitere Verluste so gut wie sicher. Mittelfristig drohen dann sogar Rückschläge bis in den Bereich um 10.600/11.000, der zu Jahresbeginn eine wichtige Rolle spielte, und dadurch auch jetzt noch sowohl im Chart als auch in den Köpfen der Anleger präsent ist. In der neutralen Zone zwischen 11.450 und 11.820 sollten Investoren sich dahingegen zunächst einmal mit neuen Engagements zurück halten, da die weitere Richtung der Kurse in dieser Spanne kaum vorhersagbar ist. Kommt es zum Ausbruch, finden sich passende Papiere für beide Richtungen wie immer am Ende der Analyse.
Chart 2 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie
Der Tageschart liefert einen länger zurück reichenden Blick auf den Kursverlauf des Deutschen Aktienindex. Hier werden Kursmarken erkennbar, an denen es in den vergangenen Monaten und Jahren zu mehreren Wendepunkten gekommen ist (mittelfristige Unterstützungen und Widerstände). Sie sind oft stärker als die nur vorüber gehend wirksamen Chartniveaus im Fünf-Minuten- oder Ein-Stunden-Chart auf der ersten Seite der Analyse.
Wichtig ist der unter dem Kursverlauf abgebildete Indikator: Er misst den Abstand des Index zu seinem durchschnittlichen Kurs der vergangenen 21 Tage (dem Monatsdurchschnitt). Verlaufen die Kurse weit unter der 21-Tage-Linie, fällt der Indikator in die untere Extremzone. Werte, die tiefer liegen als etwa minus vier Prozent signalisieren eine erhöhte Chance auf eine Bodenbildung/Zwischenerholung. Werte über rund plus 3,8 Prozent deuten auf eine Überhitzung des Marktes hin, was die Gefahr einer Korrektur erhöht.
Chart 3 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie
Für langfristig denkende Anleger ist der Wochenchart am wichtigsten. Er blendet die Tagesschwankungen des Marktes aus und zeigt die Tendenz aus einer übergeordneten Perspektive. Kommt es hier zu einem Trendwechsel oder einem Verkaufssignal, hat dies oft nachhaltige Auswirkungen.
Der Indikator im unteren Bereich des Charts zeigt den Abstand des Deutschen Aktienindex zu seinem 200-Tage-Durchschnittskurs. Diese unter Anleger wohl populärste Durchschnittslinie repräsentiert den langfristigen Trend des Index. Weicht er zu weit nach unten von ihr ab, ist er überverkauft. Ab Werten von minus 22 Prozent ist dies der Fall. Dann steigen die Chancen auf eine Bodenbildung. Entfernt sich der DAX dagegen zu sehr von der 200-Tage-Linie nach oben, was bereits ab plus 14 bis 20 Prozent zutrifft, erhöht sich das Risiko einer Korrektur, und das restliche Kurspotenzial auf der Nordseite sinkt.
Chart 4 - Kerzenchart auf Tagesbasis
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Unterstützungen und Widerstände
Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des "Index-Radar, der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.
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