Am Dienstag machte der DAX die Verluste vom Montag etwas wett. Der nahende Start der Impfungen hierzulande macht Mut, zumal erwartet wird, dass die Impfung auch gegen die neue Variante des Coronavirus wirksam sein dürfte. "Die restlichen Handelstage im Chaosjahr 2020 bleiben spannend", sagte Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect. Der deutsche Leitindex sollte sich weiterhin über 13.000 Punkten halten, denn "sonst wird es in den kommenden Tagen doch noch sehr ungemütlich." Den "Kursdeckel" sieht Lipkow unverändert bei 13.500 bis 13.700 Zählern.
"Grundsätzlich werden die Nachrichten über die neue Virus-Variante positiv überlagert von den noch in dieser Woche in Europa startenden Impfungen", sagte Jochen Stanzl, Marktanalyst von CMC Markets. Jeder Tag bedeute dann einen Fortschritt, "da Tausende von Menschen gegen das Virus immun werden und somit mögliche neue Corona-Infektionswellen immer flacher ausfallen dürften". Nachdem in Großbritannien bereits geimpft wird - und inzwischen auch in den USA -soll es in Deutschland am Sonntag losgehen.
An der DAX-Spitze stand am Dienstag die HeidelbergCement-Aktie mit einem Plus von gut 4,4 Prozent. Dicht gefolgt von dem Infineon-Papier mit einem Plus von 3,9 Prozent. Schlusslicht im deutschen Leitindex war die VW-Aktie mit einem kleinen Abschlag von 0,1 Prozent.
Was am Dienstag an der Börse außerdem wichtig war
Hornbach Holding bestätigt trotz Lockdown die Prognose - Kurssprung
Die Baumarkt-Gruppe Hornbach hält trotz verschärfter Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie an den jüngst angehobenen Jahreszielen fest. Wegen flächendeckender Lockdowns in Deutschland, den Niederlanden, Österreich und der Slowakei seien zwar rund vier Fünftel der konzernweit 161 Filialen von wesentlichen Beschränkungen bis weit in den Januar hinein betroffen, teilte die im Nebenwerteindex SDax notierte Hornbach Holding am Dienstag in Bornheim mit. Allerdings sollten die damit verbundenen negativen Auswirkungen auf die Umsatz- und Ertragsentwicklung weiter von der Prognosebandbreite abgedeckt sein.
Biontech: Impfstoff wirkt wahrscheinlich auch gegen neue Variante
Biontech -Chef Ugur Sahin ist zuversichtlich, dass der Corona-Impfstoff seines Unternehmens auch gegen die in Großbritannien aufgetauchte neue Mutation des Virus wirkt. Aus wissenschaftlicher Sicht sei die Wahrscheinlichkeit dafür hoch, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Wir haben den Impfstoff bereits gegen circa 20 andere Virusvarianten mit anderen Mutationen getestet. Die Immunantwort, die durch unseren Impfstoff hervorgerufen wurde, hat stets alle Virusformen inaktiviert."
EU-Nutzfahrzeugmarkt hält sich im November auf Vorjahresniveau
Die Nachfrage nach Nutzfahrzeugen hat sich in Europa nach dem herben Einbruch in der Corona-Krise im November auf dem Niveau des Vorjahres gehalten. Mit 167 315 Lastwagen, Transportern und Bussen wurden in der Europäischen Union im abgelaufenen Monat 0,1 Prozent mehr Nutzfahrzeuge zugelassen als ein Jahr zuvor, wie der europäische Branchenverband Acea am Dienstag in Brüssel mitteilte. Dabei sei die Nachfrage nach Transportern und Bussen etwas geschrumpft, während größere Lkw stärker gefragt gewesen seien.
IPO: Trotz Corona-Krise steigt die Zahl der Börsengänge weltweit
Trotz der Corona-Krise haben in diesem Jahr einer Studie zufolge weltweit mehr Unternehmen den Gang an den Aktienmarkt gewagt als 2019. Die Zahl der Börsengänge stieg um 15 Prozent auf 1322, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Auswertung des Beratungs- und Prüfungsunternehmens EY hervorgeht. Das weltweite Emissionsvolumen kletterte um 26 Prozent auf 263 Milliarden Dollar und damit auf den höchsten Wert seit 2010. Allerdings trauten sich lediglich 12 deutsche Firmen aufs Börsenparkett.
Easyjet nimmt weitere Airbus-Jets erst später ab
Der britische Billigflieger Easyjet nimmt wegen der Corona-Krise noch mehr bestellte Airbus-Jets erst Jahre später ab als geplant. Die Unternehmen hätten sich darauf geeinigt, dass Airbus 22 Maschinen statt in den Geschäftsjahren 2022 bis 2024 erst 2027 und 2028 an Easyjet ausliefert, teilte die Fluggesellschaft am Dienstag in Luton bei London mit. Easyjet-Chef Johan Lundgren begründete den Schritt damit, die Flottenplanung in dieser unsicheren Zeit noch flexibler zu gestalten.
Airbus ringt um milliardenschwere Aufträge von Großkundin AirAsia-X
Der Flugzeugbauer Airbus ringt wegen der Corona-Krise um milliardenschwere Bestellungen seiner strauchelnden Großkundin AirAsia-X aus Malaysia. Die Gespräche über die Zukunft der Aufträge liefen noch, sagte ein Airbus-Sprecher am Dienstag. AirAsia-X ist der Langstrecken-Ableger der malaysischen Billigfluggesellschaft AirAsia. Das Unternehmen kämpft wegen des Geschäftseinbruchs in der Corona-Krise ums Überleben. Die Airline hatte vergangene Woche eine Kapitalerhöhung angekündigt und verhandelt mit ihren Geldgebern über eine Umstrukturierung der Schulden.
Biontech: Wir müssen bis zum nächsten Winter 'neue Normalität' haben
Das Coronavirus wird die Menschen nach Ansicht von Biontech -Chef Ugur Sahin die nächsten zehn Jahre begleiten. "Wir werden uns daran gewöhnen müssen, dass es immer wieder Infektionen und kleine Ausbrüche gibt", sagte er am Dienstag. Bei Beantwortung der Frage, wann das Leben wieder normal sein werde, sagte Sahin, man brauche eine neue Definition dessen, was "normal" ist. "Normal in dem Sinne, dass keine Shutdowns mehr nötig sind, die Geschäfte normal arbeiten können, dass wir die Zahl von Krankenhauseinlieferungen und Todesfälle senken können, das könnte durch Impfungen bis Ende des Sommers passieren".
EU-Kommission gegen pauschale Flugverbote von und nach Großbritannien
Trotz der neuen Corona-Mutation in Großbritannien ist die EU-Kommission gegen pauschale Flugverbote in das Königreich. Es sei zwar wichtig, zügig vorläufige Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, zugleich müssten unerlässliche Reisen aus und nach Großbritannien sowie der Warenverkehr jedoch möglich sein, heißt es in einer Empfehlung der EU-Kommission an die EU-Staaten vom Dienstag. "Flug- und Zugverbote sollten eingestellt werden, da unverzichtbare Reisen sichergestellt und Unterbrechungen der Lieferketten vermieden werden sollten."
rtr/dpa-AFX/ak