"Wie die Lemminge folgen die Anleger auch heute dem Notenbankgeld", sagte Marktstratege Andreas Paciorek von CMC Markets. Die Investoren schichteten zunehmend ihr Kapital aus den USA nach Europa um, um dem geldpolitischen Strom zu folgen.
Rückenwind lieferte auch der billigere Euro: Viele deutsche Konzerne profitieren wegen ihrer Export-Stärke von einem niedrigen Euro-Kurs. Mit 1,1197 Dollar kostete die Gemeinschaftswährung so wenig wie seit viereinhalb Wochen nicht mehr. Überraschend viele Aufträge der US-Industrie im Januar hatten Anleger zu Dollar-Käufen ermuntert und den Euro gedrückt. Die rasante Talfahrt von fast zwei US-Cent innerhalb weniger Stunden rechtfertigen die Daten aus Sicht von Börsianern allerdings nicht.
"WIE DIE LEMMINGE"
Auch am Anleihemarkt war es ein Tag der Superlative: Der Bund-Future sprang wegen der nahenden massiven EZB-Anleihekäufe erstmals bis auf 160 Punkte. Die Rendite siebenjähriger Bundespapiere fiel zum ersten Mal unter null Prozent. Ab März will die Frankfurter Notenbank monatlich Wertpapiere im Volumen von rund 60 Milliarden Euro kaufen.
An der Wall Street drückten schwache US-Jobdaten auf die Stimmung. Der Dow-Jones-Index lag gegen Handelsende in Europa leicht im Minus. Zudem tauchte die Inflationsrate in den USA erstmals seit 2009 wieder unter die Nulllinie ab. Damit sei angesichts des Ölpreiseinbruchs aber zu rechnen gewesen, urteilte Analyst Bernd Krampen von der NordLB. Zudem blieb die Kernrate stabil. "Deshalb sind deflationäre Sorgen fehl am Platz", hieß es bei der Helaba. Dennoch dürften sich die Diskussionen innerhalb der US-Notenbank Fed über einen Schritt in Richtung Normalisierung der Geldpolitik nach weiter verschärfen, sagte Krampen. Fed-Chefin Janet Yellen hatte zuletzt neue Spekulationen auf eine Verschiebung der US-Zinswende ausgelöst.
BAYER IM AUFWIND - ALLIANZ-AKTIONÄRE VERSCHNUPFT
Der Bayer -Konzern überzeugte an der Börse mit Rekordzahlen bei Umsatz und operativem Gewinn für 2014. Für das laufende Jahr stellten die Leverkusener weitere Zuwächse in Aussicht. Auch die Aktionäre profitieren: Sie sollen eine um 15 Cent auf 2,25 Euro erhöhte Dividende erhalten. Die Aktien waren mit einem Plus von 3,7 Prozent auf 132 Euro die größten Dax-Gewinner. Sie trugen damit rund 40 Punkte zum Dax-Anstieg bei.
Enttäuscht reagierten die Anleger auf die Bilanz der Allianz. Europas größter Versicherer steigerte seinen Gewinn im abgelaufenen Jahr zwar abermals. Die Zuwächse fielen aber geringer aus als von Analysten erwartet. Auch die Rekorddividende könne darüber nicht hinwegtrösten, sagten Händler. Die Titel verloren 0,6 Prozent. rtr
Im MDax sorgte eine kräftige Dividendenerhöhung des Bauriesen Hochtief für Furore: Die Aktien stiegen um 5,5 Prozent. Gerry Weber stürzten hingegen nach den Zahlen für 2013/2014 um 7,5 Prozent ab. Beim belgischen Chemiekonzern Solvay honorierten Anleger die höhere Dividende. Die Papiere stiegen um 5,4 Prozent.