Chart 1 - DAX im Stunden-Chart
Generell ist die Nachfrageseite beim DAX höher als das Angebot, wie die charttechnischen Erfolge der vergangenen Wochen zeigen: Der Ausbruch über den Abwärtstrend ist ebenso ein Kaufsignal gewesen wie der kurz danach erfolgte Anstieg über die Juni-Zwischenhochs. Doch nach einem Plus von rund 1100 Punkten in weniger als zwei Wochen waren Gewinnmitnahmen nur eine Frage der Zeit. Nun ist entscheidend, wie weit der Index dadurch zurück geworfen wird.
Wichtig ist hier insbesondere der Kursbereich um 11.280/11.345, an dem gleich mehrere Chartmarken zusammen fallen. Sowohl die 21-Tage-Durchschnittslinie verläuft hier, also auch der ehemalige Abwärtstrend. Dazu kommen ein paar alte Zwischenhochs aus der ersten Monatshälfte, die nun einen Rollentausch hin zur Unterstützung vollziehen könnten. Zusammen genommen ergeben diese einzeln eher schwach einzustufenden Haltezonen einen Bereich, an dem sich viele Marktteilnehmer orientieren dürften. Erst wenn die zu erwartende Nachfrage hier ausbleibt, wäre das ein Zeichen für einen erneuten Umschwung beim Kräfteverhältnis zwischen den derzeit dominierenden Käufern und den Verkäufern.
Kommt es dagegen zum - wahrscheinlicheren - Fall einer Stabilisierung, wäre der Weg nach oben anschließend frei. Bei rund 12.070/12.130 Zählern befinden sich noch mehrere Wendepunkte aus dem April, die den Index aber nur kurz aufhalten sollten. Anschließend bildet allenfalls noch das Allzeithoch knapp unter der 12.400er-Marke ein Orientierungskursziel.
Chart 2 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie
Der Tageschart liefert einen länger zurück reichenden Blick auf den Kursverlauf des Deutschen Aktienindex. Hier werden Kursmarken erkennbar, an denen es in den vergangenen Monaten und Jahren zu mehreren Wendepunkten gekommen ist (mittelfristige Unterstützungen und Widerstände). Sie sind oft stärker als die nur vorüber gehend wirksamen Chartniveaus im Fünf-Minuten- oder Ein-Stunden-Chart auf der ersten Seite der Analyse.
Wichtig ist der unter dem Kursverlauf abgebildete Indikator: Er misst den Abstand des Index zu seinem durchschnittlichen Kurs der vergangenen 21 Tage (dem Monatsdurchschnitt). Verlaufen die Kurse weit unter der 21-Tage-Linie, fällt der Indikator in die untere Extremzone. Werte, die tiefer liegen als etwa minus vier Prozent signalisieren eine erhöhte Chance auf eine Bodenbildung/Zwischenerholung. Werte über rund plus 3,8 Prozent deuten auf eine Überhitzung des Marktes hin, was die Gefahr einer Korrektur erhöht.
Chart 3 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie
Für langfristig denkende Anleger ist der Wochenchart am wichtigsten. Er blendet die Tagesschwankungen des Marktes aus und zeigt die Tendenz aus einer übergeordneten Perspektive. Kommt es hier zu einem Trendwechsel oder einem Verkaufssignal, hat dies oft nachhaltige Auswirkungen.
Der Indikator im unteren Bereich des Charts zeigt den Abstand des Deutschen Aktienindex zu seinem 200-Tage-Durchschnittskurs. Diese unter Anleger wohl populärste Durchschnittslinie repräsentiert den langfristigen Trend des Index. Weicht er zu weit nach unten von ihr ab, ist er überverkauft. Ab Werten von minus 22 Prozent ist dies der Fall. Dann steigen die Chancen auf eine Bodenbildung. Entfernt sich der DAX dagegen zu sehr von der 200-Tage-Linie nach oben, was bereits ab plus 14 bis 20 Prozent zutrifft, erhöht sich das Risiko einer Korrektur, und das restliche Kurspotenzial auf der Nordseite sinkt.
Chart 4 - Tageschart mit Candlesticks
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Unterstützungen und Widerstände
Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.
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