Dem staatlichen chinesischen TV-Sender CCTV zufolge erzielten die USA und China bei ihren jüngsten Handelsgesprächen weitere Fortschritte. Die Verhandlungen sollen in der aktuellen Woche weitergehen. Eine Lösung für den Streit sei aber noch lange nicht in trockenen Tüchern, warnte Analyst Timo Emden von Emden Research. Bei einem Scheitern der Gespräche müsse mit einem Kursrutsch gerechnet werden.
Skeptisch beobachteten Börsianer die Bemühungen von Premierministerin Theresa May, gemeinsam mit Oppositionsführer Jeremy Corbyn von der Labour Party einen Ausweg aus der Brexit-Sackgasse zu finden. "Für May ist das eine Gratwanderung zwischen Kompromiss mit Corbyn einerseits und Verlust der Unterstützung in der eigenen Reihen andererseits", sagte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. Die Gefahr eines ungewollten chaotischen EU-Ausstieg Großbritanniens am Freitag sei nicht gebannt. Das Pfund Sterling stagnierte am Montag bei 1,3047 Dollar.
ÖLPREIS STEIGT WEITER - LIRA UNTER DRUCK
Unterdessen kletterte der Preis für die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee um bis zu 0,7 Prozent auf ein Fünf-Monats-Hoch von 70,86 Dollar je Barrel (159 Liter). Neben der Förderbremse der Opec-Staaten und ihrer Verbündeten reagiere der Rohstoff auch auf die Kämpfe und dadurch drohende Ausfälle im nordafrikanischen Exportland Libyen, sagte Hussein Sayed, Chef-Anlagestratege des Brokerhauses FXTM.
An der türkischen Börse ging es dagegen bergab. Im Gegenzug verteuerte sich der Dollar um bis zu 1,5 Prozent auf 5,7107 Lira und der Euro 1,6 Prozent auf 6,4172 Lira. Türkische Aktien und Anleihen flogen ebenfalls aus den Depots. Börsianern zufolge fürchteten Anleger wegen des knappen Ausgangs eine erneute Bürgermeisterwahl in der Millionen-Metropole Istanbul.
MERCK KOMMT VERSUM-DEAL NÄHER - BOEING ZULIEFERER IM MINUS
Bei den deutschen Unternehmen rückte Merck am Mittag ins Rampenlicht. Der Pharma- und Spezialchemiekonzern besserte seine Offerte für Versum auf 53 Dollar je Aktie nach und zog damit das Management des US-Rivalen auf seine Seite. Merck-Aktien stiegen daraufhin auf 102,90 Euro, den höchsten Stand seit knapp zwei Jahren. Versum legten im vorbörslichen US-Geschäft zeitweise 3,5 Prozent auf 53 Dollar zu.
Unter Verkaufsdruck gerieten europäische Luftfahrtindustrie-Zulieferer wie Safran oder Melrose, deren Aktien jeweils etwa 1,5 Prozent verloren. Die geplante Produktionskürzung bei Boeing für Maschinen des Typs 737 MAX bedeute Auftragsausfälle für diese Firmen, sagte Analyst David Madden vom Online-Broker CMC Markets. Boeing-Titel rutschten im vorbörslichen US-Geschäft um 4,1 Prozent ab. Die Aktien des Erzrivalen Airbus stiegen dagegen in Paris um bis zu 1,9 Prozent auf ein Rekordhoch von 120,88 Euro.
rtr