Dax und EuroStoxx50 bröckelten am Dienstag bis zum frühen Nachmittag um jeweils 0,2 Prozent auf 10.829 beziehungsweise 3050 Punkte ab. Im frühen Handel hatte der deutsche Leitindex noch mehr als ein Prozent zugelegt. Der Londoner Auswahlindex FTSE hielt sich knapp im Plus bei 6856, das Pfund Sterling stagnierte bei 1,2836 Dollar.
Über die Folgen der allgemein erwarteten Ablehnung der Scheidungsvereinbarung zwischen Großbritannien und der EU waren sich Experten uneins. "Wir haben in der jüngeren Vergangenheit gelernt, dass in London Dinge häufig eine unverhoffte Eigendynamik bekommen oder, um es auf den Punkt zu bringen: Wege aus dem Chaos lassen sich nur schwer prognostizieren", sagte Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank.
ENTTÄUSCHUNG ÜBER DEUTSCHLAND - FREUDE ÜBER CHINA
Unabhängig davon dämpften enttäuschende deutsche Konjunkturdaten die Stimmung der Anleger. Dabei schrammte die heimische Wirtschaft im vierten Quartal knapp an einer Rezession vorbei. Dies sei kein gutes Omen für 2019, sagte Alexander Krüger, Chef-Volkswirt beim Bankhaus Lampe. "Wegen der weltweiten Unruheherde zeichnet sich ab, dass die Wachstumsdemut wohl nochmals zunehmen wird. Wachstumsprognosen für 2019 dürften daher weiter sinken."
Positiv werteten Börsianer indes das neue Konjunkturprogramm aus China. Die Regierung will mit Steuer- und Abgabensenkungen die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft ankurbeln. Hiervon profitierten vor allem Autobauer. Der europäische Branchenindex gewann bis zu 2,3 Prozent. Gefragt waren auch Rohstoffe wie Kupfer. Das Industriemetalle verteuerte sich um 0,3 Prozent auf 5917 Dollar je Tonne.
BANKEN IM RAMPENLICHT - DEUTSCHE POST IM MINUS
Am Aktienmarkt rückten Finanzwerte ins Rampenlicht. Einem Insider zufolge verlangt die Europäische Zentralbank (EZB) von bestimmten Geldhäusern, sämtliche faule Kredite bis zu einem Stichtag über Rückstellungen abzudecken. Anleger warfen vor allem Aktien italienischer Institute aus den Depots. Die Banken des Landes sitzen Experten zufolge auf 125 Milliarden Euro an faulen Krediten, die nur zu einem geringen Teil über Rückstellungen abgedeckt sind. Der italienische Bankenindex rutschte um 2,4 Prozent ab. Die Titel der HVB-Mutter Unicredit gaben drei Prozent nach.
Bei der Deutschen Post verflog die Freude über eine baldige Anhebung des Briefportos rasch. Die "Aktie Gelb" verlor 2,3 Prozent, nachdem sie zunächst zeitweise knapp vier Prozent zugelegt hatte. Dem Unternehmen zufolge können die Gesamtjahresziele bei der von der Bundesnetzagentur in Aussicht gestellten Porto-Anhebung um 4,8 Prozent nur mit zusätzlichen Einsparungen erreicht werden. Ursprünglich war ein höherer Aufschlag erwartet worden. So sollte ein Standardbrief künftig 80 statt bislang 70 Cent kosten.
rtr