"Zudem sind die Anleger nach diesem schwachen Börsenjahr vor den Feiertagen noch risikoaverser als sonst." Dax und EuroStoxx50 verloren am Freitag zeitweise jeweils etwa ein Prozent. Mit 10.512,64 beziehungsweise 2957,56 Punkten notierten sie so niedrig wie zuletzt vor zwei Jahren.

Auf die Stimmung schlage Investoren außerdem der drohende Regierungsstillstand in den USA, sagte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. US-Präsident Donald Trump weigert sich Haushaltsmittel freizugeben, bis der Kongress fünf Milliarden Dollar für den geplanten Bau der Grenzmauer zu Mexiko bewilligt. Damit könnten ab Samstag US-Staatsbedienstete in unbezahlten Zwangsurlaub geschickt werden. Vor diesem Hintergrund signalisierten die Terminkontrakte auf die US-Indizes eine schwächere Eröffnung der Wall Street.

ÖLPREIS FÄLLT WEITER - HEXENSABBAT IM BLICK



Der allgemeine Konjunkturpessimismus schlug sich auch im Ölpreis nieder. Trotz der von der Opec und ihren Verbündeten vereinbarten Förderbremse rechne das Exportkartell für die erste Jahreshälfte 2019 mit einem Anstieg der weltweiten Rohöl-Lagerbestände um eine halbe Million Barrel, sagte Analyst Stephen Brennock vom Brokerhaus PVM Oil. Der Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um 2,4 Prozent auf 53,07 Dollar je Barrel (159 Liter). US-Öl WTI markierte mit 45,32 Dollar zeitweise sogar ein Eineinhalb-Jahres-Tief.

Unabhängig davon löste der große Verfall an den Terminmärkten vereinzelt größere Kursausschläge aus. Am sogenannten Hexensabbat laufen Futures und Optionen auf Indizes sowie Optionen auf einzelne Aktien aus. Zu diesem Termin versuchen Investoren, die Preise derjenigen Wertpapiere, auf die sie Derivate halten, in eine für sie günstige Richtung zu bewegen.

ANLEGERN SCHMECKT DEAL ZWISCHEN DELIVERY HERO UND TAKEAWAY



Am Aktienmarkt sorgte Verkauf des Deutschland-Geschäfts des weltgrößten Essenslieferanten Delivery Hero an den Konkurrenten Takeaway.com für Aufsehen. Die Dienste Lieferheld, Foodora und Pizza.de gehen für 930 Millionen Euro in bar und Aktien an die Lieferando-Mutter. Der Deal sichere Takeaway Zugang zum großen deutschen Markt zu einem vernünftigen Preis, schrieben die Analysten der ING Bank. Die Aktien von Delivery Hero stiegen um mehr als 25 Prozent und die von Takeaway legten in der Spitze sogar fast 38 Prozent zu. Das ist für beide der größte Kurssprung der Firmengeschichte. Die Titel des britischen Rivalen Just Eat gewannen drei Prozent.

Gefragt waren auch die Sportartikel-Hersteller. Das Quartalsergebnis von Nike habe die Erwartungen übertroffen, konstatierte DZ Bank-Analyst Michael Pohn. Die Papiere des Konzerns stiegen im vorbörslichen US-Geschäft um 8,4 Prozent. US-Rivale Under Armour notierte 1,1 Prozent im Plus. In Europa rückten Adidas, Puma und JD Sports bis zu 4,1 Prozent vor.

rtr