Die etwas schlechter als erwarteten Beschäftigtenzahlen der privaten US-Arbeitsagentur ADP bewegten die Kurse kaum. Außerdem warf die Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag ihre Schatten voraus. "Die Notenbank zeigt sich aufgrund der schwächeren Konjunktur immer vorsichtiger und dürfte morgen weitere Langfristkredite für Geschäftsbanken in Aussicht stellen", prognostizierte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader.

Beim Thema Brexit rechneten Börsianer zunächst nicht mit positiven Nachrichten. Die Verhandlungen über eine Nachbesserung der Scheidungsvereinbarung Großbritanniens und der EU stecken der EU-Kommission zufolge fest. Ohne Zugeständnisse der EU sei die für kommende Woche geplante Abstimmung über den Brexit-Deal im britischen Parlament zu Scheitern verurteilt, warnte Commerzbank-Analystin Esther Reichelt. Zwar werde dann wohl der Brexit-Termin verschoben. Unklar sei aber, wie es danach weitergehe. Vor diesem Hintergrund verbilligte sich das Pfund Sterling auf 1,3139 Dollar.

HIOBS-BOTSCHAFTEN AUS DER AUTOMOBILBRANCHE



Am Aktienmarkt standen vor allem Automobilwerte unter Verkaufsdruck. Laut "Handelsblatt" wollen die europäischen Wettbewerbshüter wegen illegaler Absprachen bei Dieselmotoren formelle Beschwerdemitteilungen an Audi, BMW, Daimler und Volkswagen verschicken. "Bis es zu Strafzahlungen kommen könnte, ist es noch ein langer Weg, aber dennoch drückt der Artikel erst einmal die Kurse", sagte ein Börsianer. Die Titel der Konzerne gaben bis zu 1,8 Prozent nach.

Auf die Branchenstimmung schlug außerdem eine Gewinnwarnung von Schaeffler. Die für 2019 angepeilte operative Marge von acht bis neun Prozent impliziere einen Gewinn, der 17 Prozent unter der Markterwartung liege, rechneten die Analysten der UBS vor. Unabhängig davon muss sich Schaeffler aus dem deutschen Nebenwerte-Index MDax verabschieden. Die Aktien rutschten um bis zu 11,5 Prozent ab. Das ist der größte Kurssturz seit einem Jahr.

Die Titel von Autoneum brachen zeitweise um knapp 13 Prozent ein. Das Betriebsergebnis des Schweizer Autozulieferers war wegen Anlaufkosten für neue Produkte in Nordamerika deutlich abgesackt.

CREDIT AGRICOLE UNTER GELDWÄSCHE-VERDACHT



Gleichzeitig zieht der Geldwäsche-Skandal im europäischen Bankensektor immer weitere Kreise. Der Zeitung "Les Echos" zufolge wird Indosuez, eine Tochter des französischen Credit Agricole in einem Bericht des internationalen Rechercheverbunds OCCRP erwähnt, das die Spur dubioser Gelder aus Russland und ehemaligen Sowjet-Republiken im Volumen von 470 Milliarden Dollar verfolgt. Credit Agricole betonte, Indosuez habe alle gesetzlichen Anforderungen zur Verhinderung von Geldwäsche erfüllt. Die Papiere der Bank verbilligten sich um 1,5 Prozent.

rtr