Im Sog einer schwachen Eröffnung an der Wall Street, verlor auch der DAX zum Handelsschluss weiter an Boden. Dagegen zeigten sich Anleger von der Prognose der EU-Kommission für das Wirtschaftswachstum in Deutschland kaum beeindruckt. Es soll hierzulande aufgrund der mauen Weltkonjunktur in 2019 nur noch ein Plus beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 0,5 Prozent entstehen. Für die gesamte EU sagen die Experten ein Wachstum beim BIP von 1,4 Prozent voraus.
Damit wäre Deutschland fast das Schlusslicht im europaweiten Vergleich, nur das BIP in Italien wird mit einem Plus von 0,1 Prozent noch schwächer vorausgesagt. Neben der mauen Weltkonjunktur sei auch der von US-Präsident Donald Trump befeuerten internationalen Handelskonflikt für die Deutschland-Prognose zum schwachen BIP-Wachstum verantwortlich.
Auf Unternehmensseite standen Vonovia und BMW im Blickpunkt der Anleger. Der deutsche Immobilienkonzern hatte seine Jahresprognose wegen der steigenden Mieten in Ballungsräumen angehoben. Das wurde von den Anlegern honoriert und die Vonovia-Aktie kletterte zeitweilig um 4,7 Prozent.
Zu den Verlierern im DAX zählte am Dienstag BMW. Der Automobilbauer hatte im ersten Quartal 2019 einen Verlust vor Zinsen und Steuern von 310 Millionen Euro zu beklagen, nach einem Gewinn von 1,88 Milliarden Euro im Vorjahresvergleich. Grund für den Verlust in Q1 19 sei eine Milliardenrückstellung für eine drohende EU-Kartellstrafe. Zudem sei das Geschäft des Münchener Autobauers von höheren Rohstoffpreisen belastet worden, teilte BMW am Dienstag mit.
Was am Dienstag an der Börse noch wichtig war
Henkel-Gewinn sinkt zum Jahresstart - Wettbewerb und teure Rohstoffe
Der Konsumgüterkonzern Henkel ist schwach in das neue Jahr gestartet. Der Gewinn sank - negative Währungseffekte, höhere Rohstoffkosten sowie Investitionen belasteten die Ergebnisse. Dazu leidet Henkel unter einem hohen Wettbewerbsdruck in den Konsumgütergeschäften, insbesondere in Westeuropa. Die Henkel-Aktie verlor zeitweilig über 5,0 Prozent.
VW-Tochter Porsche mit Bußgeld von 535 Millionen Euro
Auch die Volkswagen -Tochter Porsche muss eine hohe Summe wegen des Dieselskandals zahlen. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat dem Sportwagenbauer ein Bußgeld in Höhe von 535 Millionen Euro aufgebrummt. Grund seien unter anderem fahrlässige Aufsichtspflichtverletzungen in der Entwicklungsabteilung im Hinblick auf die Emissionen von Fahrzeugen im Zeitraum ab 2009, wie die Staatsanwaltschaft am Dienstag mitteilte.
Infineon schlägt sich in schwerem Umfeld wacker
Der Chipkonzern Infineon hat sich zwischen Januar und Ende März in einem schwierigen Marktumfeld etwas besser geschlagen als erwartet. Wegen der anhaltenden Flaute in der Autobranche und des schwächeren Wachstums in China rechnet Infineon-Chef Reinhard Ploss aber zunächst mit einem weiter schwierigen Geschäft. "Der Boom ist erst einmal vorbei, die Nachfragedynamik hat sich abgeschwächt", sagte er am Dienstag in Neubiberg.
Uniper mit durchwachsenem Start ins Geschäftsjahr
Der Energiekonzern Uniper hat operativ im ersten Quartal Federn lassen müssen. Höhere Kosten für CO2-Zertifikate, fehlende Erträge aus dem derzeit ausgesetzten britischen Kapazitätsmarkt sowie geringere Beiträge aus dem Gas- und Flüssiggasgeschäft belasteten. So waren die Gaspreise wegen des milden Winters gesunken. Den Ausblick für das Geschäftsjahr bestätigte Uniper jedoch bei der Vorlage der Zahlen am Dienstag. Die Aktien gewannen am Mittag mehr als 1 Prozent.
Hellofresh überrascht mit starkem Umsatz - Verluste weiterhin hoch
Der Kochboxen-Versender Hellofresh hat seine Erlöse, aber auch seine Verluste im ersten Quartal deutlich ausgeweitet. In den ersten drei Monaten des Jahres zog der Umsatz um 42,1 Prozent auf 420,1 Millionen Euro an, wie das Unternehmen am Dienstag in Berlin mitteilte. Das übertraf die Erwartungen von Analysten. Der Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) erhöhte sich gleichzeitig um 44,7 Prozent auf 40,3 Millionen Euro.
Axel Springer dämpft Umsatzerwartungen - Ausbau des Digitalgeschäfts
Das Medienhaus Axel Springer hat auch im ersten Quartal vor allem von seinem Digitalgeschäft profitiert. Jedoch wuchs der Umsatz mit Job- und Immobilienportalen im Internet nicht mehr so stark wie von Analysten erwartet. Das traditionelle Geschäft mit den Zeitungen "Bild" und "Welt" ging erneut zurück. Bei seiner Umsatzprognose nun etwas vorsichtiger und erwartet nur ein Erreichen des Vorjahresniveaus - dies geht aber auch auf den Verkauf einer Sparte zurück.
rtr/dpa-AFX/dp