Broadcom, einer der weltweit größten Halbleiterhersteller, strich wegen des Zollstreits zwischen den USA und China seine Gesamtjahresziele zusammen. Das sei kein gutes Omen für den Welthandel, sagte Christophe Barraud, Chef-Anlagestratege beim Brokerhaus Market Securities. Inzwischen rechneten immer mehr Börsianer frühestens Anfang 2020 mit einer Erholung der Konjunktur.
Die Aktien von Broadcom brachen im vorbörslichen US-Geschäft um etwa zehn Prozent ein. In ihrem Sog verlor der Index für die europäische Technologiewerte 1,8 Prozent. Hier rutschten die Titel von Infineon um bis zu 6,7 Prozent ab und waren mit 14,17 Euro so billig wie zuletzt vor knapp drei Jahren. Andere Chipwerte wie AMS, Dialog Semiconductor oder STMicro gaben bis zu 7,2 Prozent nach.
CHINA-KONJUNKTUR SCHWÄCHELT - NAHOST-KRISE IM BLICK
In China wuchs die Produktion so wenig wie zuletzt vor 17 Jahren. Dies treibe weitere Investoren in sichere Anlagen wie Anleihen. Die hohe Nachfrage nach Bundestiteln drückte die Rendite der zehnjährigen Titel auf ein Rekordtief von minus 0,271 Prozent. Gleichzeitig stieg der Preis der "Antikrisen-Währung" Gold um bis zu 1,2 Prozent auf ein 14-Montas-Hoch von 1358,04 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Aus den Depots flogen dagegen Unternehmen mit einem großen China-Geschäft. Hierzu gehörten die britischen Finanzkonzerne HSBC und Prudential, deren Aktien bis zu 1,3 Prozent verloren. Im Dax gehörten die Autobauer Daimler und Volkswagen mit Kursverlusten von jeweils etwa 1,5 Prozent zu den größten Verlierern.
Bauchschmerzen bereiteten Börsianern auch die wachsenden Spannungen im Nahen Osten nach Angriffen auf zwei Öltanker im Golf von Oman, für die die USA Iran verantwortlich machen, Diese Vorfälle unterstrichen die Größe der Sicherheitsrisiken in der Region und die Schwierigkeit diplomatischer Lösungen angesichts der US-Sanktionen gegen Iran, schrieben die Analysten der Investmentbank RBC Capital Markets. Der Preis für die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee unterbrach allerdings seine Rally und kostete 61,38 Dollar je Barrel (159 Liter). Börsianern zufolge drückte ein pessimistischerer Ausblick der Internationalen Energieagentur auf die Stimmung. Sie rechnet für 2019 nur noch mit einem Wachstum der Ölnachfrage um 1,2 statt 1,3 Millionen Barrel pro Tag.
rtr