Auch am Donnerstag schloss der DAX deutlich im Minus - bereits seit Anfang der Handelswoche gerät das Börsenbarometer zusehends massiv unter Druck. Nach US-Börseneröffnung hatte der deutsche Aktienmarkt seine Talfahrt noch einmal beschleunigt, die Marke von 12.000 Punkten kommt immer näher.

Noch vor zehn Tagen hatte der DAX mit 13.795 Zählern ein Rekordhoch erreicht. Ausgehend davon beläuft sich das Minus inzwischen auf mehr als 11 Prozent. Das Coronavirus mit seinen noch nicht abschätzbaren negativen Auswirkungen hält die Märkte unter Druck. Immer mehr Unternehmen geben Umsatzwarnungen für das erste Quartal heraus, zuletzt der US-Softwarekonzern Microsoft.

Auch für den EuroStoxx 50 ging es weiter abwärts. Der Leitindex der Eurozone schloss 3,3 Prozent im Minus bei 3.459,63 Punkte. Dies ist wie beim Dax das tiefste Niveau seit Oktober 2019.

Am US-Aktienmarkt fliehen die Anleger in Scharen aus den Indizes. Mit Kursverlusten von jeweils etwa 3,5 Prozent steuern der US-Standardwerteindex Dow Jones und der breit gefasste S&P 500 auf die größten Tagesverluste seit etwa zwei Jahren zu.

Im DAX notiert am Donnerstag zu Börsenschluss kein Wert im Plus - größter Verliere: die Deutsche Bank mit mehr als 6,5 Prozent im Minus.

Doch es gab auch Kurse, die von der Nachrichtentenlage um das Virus profitierten. So gewannen Qiagen knapp zwei Prozent. Der Diagnostikspezialist beginnt mit der Auslieferung von Testkits für das Covid-19-Virus. Papiere von Teamviewer stiegen um zwei Prozent. Das Unternehmen entwickelt Software für Computer-Fernwartung und Videokonferenzen. Dies nutzten immer mehr Unternehmen, indem sie ihre Mitarbeiter von zuhause aus arbeiten ließen, um so eine Virus-Ansteckung zu vermeiden, sagten Händler.

Was am Donnerstag an der Börse außerdem wichtig war



Bayer-Ausblick unter Erwartungen - Glyphosat-Streit weiter im Fokus
Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer erwartet 2020 mehr Umsatz und Gewinn. Dabei setzt der Konzern auf Zuwächse in der Pharmasparte und ein besseres Agrargeschäft, das 2019 über weite Strecken unter schlechtem Wetter in Nordamerika gelitten hatte. Allerdings geht Bayer damit vorsichtiger ins neue Jahr als von Experten erhofft. Mögliche Folgen der Coronavirus-Epidemie sind zudem noch nicht berücksichtigt. Überschattet wird die operative Entwicklung weiter von der Causa Glyphosat. Hier stieg die Zahl der Klagen in den USA weiter. Die Lösung des Streits könnte Bayer Milliarden kosten. Die Aktien gerieten am Donnerstag unter Druck.
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Coronavirus-Ausbruch versetzt auch Deutschland in Krisenmodus
Nach den ersten Ausbrüchen des neuartigen Coronavirus steht Deutschland am Beginn einer Epidemie. In mehreren Bundesländern wird intensiv nach möglichen Sars-CoV-2-Infizierten gesucht. Nach den bisher bekannten Zahlen ist das neue Virus laut Robert Koch-Institut (RKI) tödlicher als die Grippe. Wie viel höher die Sterberate sei, sehe man erst nach dem Ende der Epidemie, sagte Institutspräsident Lothar Wieler am Donnerstag in Berlin. Bundesinnenminister Horst Seehofer und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn richten einen Corona-Krisenstab ein.

Zalando mit gutem Geschäftsjahr und Ungewissheit durch Coronavirus
Das sich schnell ausbreitende Coronavirus beschäftigt auch namhafte Online-Händler. "Wir verzeichnen bislang keinen materiellen Effekt auf unser Geschäft", sagte der Chef der Mode-Plattform Zalando, Rubin Ritter, am Donnerstag in Berlin. "Aber die Situation könnte sich in den kommenden Wochen sehr dynamisch entwickeln, das ist etwas, mit dem wir rechnen müssen." Sämtliche Ware für den Sommer sei bereits in den Lagern. Doch ob der neuartige Coronavirus (Sars-CoV-2) einen Einfluss auf die Nachfrage der Verbraucher haben werde, bleibe abzuwarten.

Coronavirus verdirbt Beck's-Brauer AB Inbev den Jahresstart
Der Coronavirus macht dem weltgrößten Bierbrauer AB Inbev schwer zu schaffen. Die Folgen des neuartigen Virus haben das Ergebnis in den ersten Monaten stark belastet und werden das Ergebnis im ersten Quartal deutlich drücken. Das kommt zur denkbar ungünstigsten Zeit, da der Gewinn wegen hoher Rohstoffkosten bereits 2019 unter Druck stand. An der Börse kamen die Zahlen und der Ausblick schlecht an. Die Aktie des EuroStoxx-50-Schwergewichts verlor deutlich an Wert.

TAG Immobilien will höhere Dividende zahlen als geplant
Anziehende Mieten aufgrund der Knappheit in Ballungszentren treiben TAG Immobilien weiter an. Das operative Ergebnis (FFO1) erhöhte sich 2019 im Jahresvergleich um zehn Prozent auf 161 Millionen Euro, wie die im MDax notierte Gesellschaft am Donnerstag in Hamburg mitteilte. Zum Zuwachs trugen neben höheren Mieten auch geringere Kosten bei. Da das Unternehmen mehr verdiente als geplant, sollen die Aktionäre auch eine höhere Dividende ausgezahlt bekommen. Die Anteilseigner sollen nun 82 (Vorjahr: 75) Cent je Aktie für das Jahr 2019 erhalten statt der bisher geplanten 80 Cent.

Nokia prüft strategische Optionen - Aktie schwankt
Der finnische Netzausrüster Nokia prüft Kreisen zufolge angesichts großer wettbewerblicher Herausforderungen und eines rasanten Kursverfalls der Aktie strategische Optionen. Der Verkauf von Sparten stünde ebenso zur Wahl wie Fusionen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwochabend unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen.

Aixtron hofft nach schwierigem Jahr auf Umsatzplus - Anleger skeptisch
Der Chipindustrie-Ausrüster Aixtron blickt nach einem herausfordernden Jahr 2019 etwas zuversichtlicher in die Zukunft. So rechnet der Vorstand um den Chef Bernd Schulte im laufenden Jahr mit einer stabilen bis wachsenden Umsatzentwicklung, wie der SDax-Konzern am Donnerstag in Herzogenrath mitteilte. 2019 waren die Erlöse gegenüber dem Vorjahr etwas deutlicher als erwartet um drei Prozent auf 260 Millionen Euro zurückgegangen.
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Alstria Office rechnet 2020 mit weiteren Rückgängen
Der Immobilienkonzern Alstria Office rechnet auch im laufenden Jahr aufgrund von Immobilienverkäufen mit einem weiteren Gewinnrückgang. 2020 soll das operative Ergebnis (FFO) auf 108 Millionen Euro zurückgehen, wie der im MDax notierte Konzern am Mittwoch nach Handelsschluss in Hamburg mitteilte. 2019 ging das Ergebnis im Jahresvergleich um knapp zwei Prozent auf 112,6 Millionen Euro zurück. Dennoch soll sich die Dividende für 2019 um ein Cent auf 53 Cent erhöhen.

dpa-AFX/rtr/ak