Dax und EuroStoxx50 verloren zum Wochenschluss jeweils rund ein halbes Prozent auf 12.170 und 3439 Zähler. Der Leitindex der Börse in Madrid büßte ein Prozent ein. Besonders unter Druck standen Aktien von Touristikwerten - der europäische Index für die Branche gab 1,2 Prozent nach.
"Wie wir in den vergangenen Jahren gesehen haben, beeinträchtigen derartige Gräueltaten den Tourismus und schmälern die Gewinne der Fluggesellschaften", sagte Analyst Neil Wilson vom Brokerhaus ETX Capital. Air France-KLM, EasyJet und Ryanair rutschten um bis zu zwei Prozent ab. Die Titel der Lufthansa hielten sich nach Einschätzung von Händlern dagegen wegen Spekulationen um eine Übernahme von Teilen der insolventen Air Berlin ein Prozent im Plus.
IMMER MEHR POLITIKER UND MANAGER WENDEN SICH VON TRUMP AB
Mit Blick auf die USA fürchten Börsianer eine Isolierung von US-Präsident Donald Trump und ein Aus für seine Pläne zur Ankurbelung der Konjunktur. "Immer mehr Anleger zweifeln offenbar daran, dass Trump seine vollmundigen Versprechungen auch nur annähernd in die Tat umsetzen kann", sagte Postbank-Aktienexperte Heinz-Gerd Sonnenschein. "Eine politische und wirtschaftliche Schwächung der größten Volkswirtschaft der Welt ist etwas, was sich Investoren als Letztes wünschen."
Wegen seiner umstrittenen Äußerungen zu den rechtsextremen Ausschreitungen vom vergangenen Wochenende distanzieren sich immer mehr Konzernlenker und führende Republikaner vom US-Präsidenten. Der republikanische Senator Bob Corker stellte sogar die Regierungsfähigkeit Trumps infrage.
Das belastete auch den Dollar und die Stimmung an der Wall Street. Banken und Broker rechneten für die USA mit einem verhaltenen Börsenstart y. Die "Antikrisen-Währung" Gold gewann dagegen 0,8 Prozent und war mit 1298 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) so teuer wie zuletzt vor knapp zehn Monaten. Gefragt waren auch Bundesanleihen. Dies drückte die Rendite der zehnjährigen Titel auf unter 0,4 Prozent.
STADA-ÜBERNAHME KLAPPT IM ZWEITEN ANLAUF
Zu den wenigen Gewinnern am deutschen Aktienmarkt zählten die Papiere von Stada, nachdem die 5,3 Milliarden Euro schwere Übernahme des Arzneimittel-Herstellers durch die Finanzinvestoren Bain und Cinven doch noch gelungen ist. Stada-Aktien schossen um bis zu 14,6 Prozent auf ein Rekordhoch von 73,45 Euro in die Höhe.
Die rote Laterne im Dax trugen Adidas mit einem Kursverlust von 1,5 Prozent. Der amerikanische Sportschuh-Hersteller Foot Locker enttäuschte mit seinen Quartalsergebnissen, die Aktien brachen im vorbörslichen US-Handel daraufhin um 20 Prozent ein. Der Adidas-Rivale Nike verlor drei Prozent.
rtr