Der deutsche Leitindex fiel um bis zu 0,8 Prozent auf ein Drei-Wochen-Tief von 10.938 Punkten. Auf Wochensicht lag er damit mehr als zwei Prozent im Minus. Der EuroStoxx50 gab am Freitag um ein halbes Prozent auf 3136 Punkte nach.
Den amerikanischen Börsen versetzte die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump einen Dämpfer, er werde sich nun doch nicht vor Ablauf einer wichtigen Frist Anfang März mit Chinas Staatschef Xi Jinping treffen und über Lösungen für den Handelsstreit beraten. Die US-Futures lagen am Nachmittag im Minus und signalisierten damit eine schwächere Eröffnung an der Wall Street.
"Anleger suchen derzeit wieder die Defensive", fasste Analyst Gregor Kuhn von Emden Research die Lage zusammen. Deswegen deckten sie sich mit dem Dollar und zehnjährigen Bundesanleihen ein, deren Rendite sich mit großen Schritten der Null-Prozent-Marke näherte.
WIRECARD-BÜROS IN SINGAPUR DURCHSUCHT
Ein neues Kapital gab es im Wirecard-Krimi. Die Nachricht über eine Razzia in den Büros des Unternehmens in Singapur belastete die Stimmung. Die "Financial Times" berichtete zudem erneut über angebliche finanzielle Unregelmäßigkeiten von Wirecard. Die Aktien brachen um bis zu 13,8 Prozent auf 95,50 Euro ein. Damit notierten sie so tief wie seit April 2018 nicht mehr. Seit der Veröffentlichung des ersten FT-Artikels zu dem Thema Mittwoch vergangener Woche haben die Papiere rund zehn Milliarden Euro an Börsenwert eingebüßt. Das Unternehmen wies die Bilanz-Vorwürfe erneut zurück und will das Blatt verklagen.
Im Kleinwerte-Index SDax fielen die Aktien von Leoni um mehr als ein Viertel auf den tiefsten Stand seit 7,5 Jahren. Der Autozulieferer verfehlte seine Jahresziele, strich die Dividende und dampfte die Mittelfristziele ein. "Es war zwar zu erwarten, dass Leoni seine Ziele nicht erreichen wird, aber das Ausmaß ist alarmierend", erklärten die Experten der Bank Hauck & Aufhäuser.
Gefragt waren dagegen die Titel von Ceconomy, sie legten um knapp 17 Prozent zu. Die Elektronikhandelskette stoppte im wichtigen Weihnachtsgeschäft ihren Abwärtstrend beim Umsatz und baute ihn vor allem dank der Töchter Media Markt und Saturn um 1,7 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro aus. Analysten hatten mit geringeren Erlösen gerechnet.
Die Aktien der Deutschen Bank verloren 1,5 Prozent. Bundesfinanzminister Olaf Scholz dämpfte Spekulationen über eine baldige Fusion mit der Commerzbank oder einer anderen Bank.
Papiere von Luxusgütern waren hingegen gesucht, nachdem Hermes die Erwartungen der Analysten im vierten Quartal übertraf. Auch die Papiere der Mitbewerber Burberry, Kering und LVMH>LVMH.PA> wanderten daraufhin in die Depots.
rtr