Zum Auftakt des vierten Quartals haben sich Anleger eher zurückhaltend gezeigt. Schwache Konjunkturdaten drückten auf die Stimmung. Die Geschäfte in der deutschen Industrie laufen so schlecht wie seit dem Höhepunkt der weltweiten Finanzkrise Mitte 2009 nicht mehr. "Der Abschwung hat sich verschärft", sagte Markit-Ökonom Phil Smith. Den DAX-Kurssturz auf unter 1 Prozent ins Minus verursachten schließlich die ebenfalls schwachen US-Konjunkturdaten, die am Dienstag veröffentlicht wurden. "Um die US-Wirtschaft ist es nicht mehr zum Besten bestellt. Die Handelskonflikte hinterlassen im verarbeitenden US-Gewerbe nun auch tiefe Furchen", sagte Ökonom Thomas Gitzel von der VP Bank.

Das Pfund fiel derweil auf den niedrigsten Stand seit drei Wochen. Mit 1,2246 Dollar notierte es 0,3 Prozent niedriger als am Vortag. Premierminister Boris Johnson will schon bald Ideen zum Brexit vorlegen. Johnson strebt ein Abkommen über einen EU-Austritt beim EU-Gipfel am 17. bis 18. Oktober an. Viele EU-Diplomaten sind jedoch skeptisch, dass ein Durchbruch möglich ist. Auch Börsianer äußerten sich zurückhaltend.

Auf Unternehmensseite stand heute Osram mit der geplanten Übernahme durch AMS im Brennpunkt. Der österreichische Chip- und Sensor-Hersteller bangt um den Erfolg der geplanten Transaktion. Um die 62,5 Prozent zu erreichen, die notwendig ist, damit die 4,5 Milliarden Euro schwere Übernahme zustande kommt, seien "noch bedeutende zusätzliche Annahmen erforderlich", erklärte das Unternehmen am Dienstag, sieben Stunden vor dem Ablauf der Annahmefrist.

Als DAX-Spitzenreiter gingen Eon und Lufthansa aus dem Handel. Den unteren Abschluss des deutschen Leitindex bildeten die Aktien der Deutschen Post. Das Unternehmen will in den kommenden Jahren sein Kerngeschäft stärken und den Gewinn steigern. Die Experten von Baader Helvea verwiesen darauf, dass die Ziele bis 2022 aber bescheidener seien als erwartet.

Was am Dienstag an der Börse außerdem wichtig war


Deutsche Post will Gewinn bis 2022 weiter steigern - Dax-Schlusslicht
Die Deutsche Post bleibt auf Wachstumskurs, wird aber etwas vorsichtiger beim Setzen neuer Ziele. Bis zum Jahr 2022 soll der operative Gewinn (Ebit) auf mindestens 5,3 Milliarden Euro steigen, wie der Dax-Konzern bei der Vorlage seiner neuen "Strategie 2025" am Dienstag in Frankfurt mitteilte. Dabei setzt Vorstandschef Frank Appel auch auf eine stärkere Digitalisierung. Am bisherigen Ziel eines operativen Gewinns von mehr als fünf Milliarden Euro für das kommende Jahr halten die Bonner fest. Dieses Ziel stammt im Kern bereits aus dem Jahr 2014.

Kampf um Osram: AMS fehlt noch einiges - 'BöZ': Bain kapituliert
Im Bieterrennen um den Lichtkonzern Osram hat sich der österreichische Halbleiterhersteller AMS weitere Anteile gesichert - ist aber kurz vor Ablauf der Frist noch ein gutes Stück vom Ziel entfernt. AMS halte bereits rund 15 Prozent der Osram-Aktien, weitere 10 Prozent seien inzwischen schon angedient worden, sagte eine AMS-Sprecherin am Dienstagmittag. Damit fehlen aber noch rund 37,5 Prozent der Anteile, um das selbst gesteckte Ziel zu erreichen.

Zurich: Keine volle Erstattung für Thomas-Cook-Kunden
Schlechte Nachrichten für Pauschalurlauber der deutschen Thomas Cook, die vom Reisestopp bis 31. Oktober betroffen sind: Sie können nicht mit einer vollen Erstattung des bereits gezahlten Geldes rechnen. Die Versicherung Zurich Deutschland hatte die Reisen mit der deutschen Thomas Cook bis zu 110 Millionen Euro versichert. "Sie können davon ausgehen, dass dies bei weitem nicht reicht", sagte Zurich-Sprecher Bernd Engelien am Dienstag.

Warten auf den Astra - Opel startet Kurzarbeit im Stammwerk
Der Autobauer Opel hat für sein Stammwerk Rüsselsheim ein halbes Jahr Kurzarbeit angemeldet. Betroffen ist die große Mehrheit der rund 2600 Beschäftigten in dem Montagewerk des Standortes, wie ein Unternehmenssprecher am Dienstag mitteilte. In Absprache mit dem Betriebsrat ist geplant, bereits im Oktober die Spätschicht für sechs Monate einzustellen. Zuerst hatten "Handelsblatt" und "Wirtschaftswoche" über den geplanten Einschnitt berichtet.

Intrige, Bespitzelung, Verfolgungsjagd: Krimi im Bankermilieu Zürichs
Nach einer stümperhaften Beschattungsaktion eines Spitzenbankers mit Verfolgungsjagd in Zürich hat die zweitgrößte Schweizer Bank Credit Suisse (CS) personelle Konsequenzen gezogen. Bankchef Tidjane Thiam bleibt aber im Amt, er habe nichts von der Aktion gewusst, wie Verwaltungsratspräsident Urs Rohner am Dienstag sagte. Den Hut nehmen müssen dagegen der Leiter des operativen Geschäfts, Chief Operating Officer Pierre-Olivier Bouée, und Sicherheitschef Remo Boccali.

Deutsche-Bank-Tochter Postbank bessert Tarifangebot nach - Verdi prüft
Die Deutsche-Bank-Tochter Postbank hat ihr Tarifangebot für rund 12.000 Beschäftigte nachgebessert, um unbefristete Streiks abzuwenden. Es sehe nun bei einer Laufzeit von 29 Monaten eine Gesamterhöhung der Tarifgehälter von rund 4,1 Prozent vor, teilte das Unternehmen am Dienstag in Bonn mit.

Bayer will über 25 Milliarden Euro für Agrarforschung ausgeben
Bayer will in den kommenden zehn Jahren mehr als 25 Milliarden Euro für die Forschung und Entwicklung in seiner Agrarsparte investieren. "Die Landwirtschaft muss eine wachsende Weltbevölkerung ernähren, ohne dass dies zu Lasten des Planeten geht", sagte Vorstandsmitglied und Chef der Agrarsparte, Liam Condon, am Dienstag in Monheim. "Bahnbrechende Innovationen sind nötig, damit Landwirte genügend Nahrung anbauen können und dabei gleichzeitig die natürlichen Ressourcen schonen."

CTS Eventim steigt bei russischem Konzertveranstalter ein
Der Veranstalter und Ticketverkäufer CTS Eventim mischt künftig auch im russischen Live Entertainment-Markt mit. Das Unternehmen übernimmt 51 Prozent der Anteile am russischen Tournee- und Live Entertainment-Anbieter Talent Concert International, wie CTS am Dienstag in München mitteilte. Finanzielle Details wurden nicht genannt. Seit 2006 sind die Münchener bereits als Eigentümer eines Ticketing-Anbieters in Russland tätig.

Eon will Erneuerbare von Innogy so schnell wie möglich an RWE abgeben
Nach der Abgabe der eigenen Sparte für erneuerbaren Energien an RWE will Eon auch die Ökostromerzeugung seiner Neuerwerbung Innogy "so schnell wie möglich im kommenden Jahr" übertragen. Das teilte der Essener Energiekonzern am Dienstag mit. Die Erneuerbaren von Eon gingen zum 1. Oktober an RWE über. Dieser Schritt gehört zur Neuaufteilung der Geschäftsfelder, die Eon und der langjährige Konkurrent RWE vereinbart hatten.

EuGH: EU-Recht schützt Gesundheit bei Zulassung von Glyphosat und Co.
Im Streit um mögliche Gesundheitsgefahren durch den Unkrautvernichter Glyphosat sieht der Europäische Gerichtshof die derzeitigen EU-Regeln als ausreichend an. Ein Pflanzenschutzmittel könne nur dann zugelassen werden, wenn der Antragsteller nachgewiesen habe, dass keine sofortigen oder verzögerten schädlichen Auswirkungen auf den Menschen bestünden, erklärten die Luxemburger Richter am Dienstag (Rechtssache C-616/17).

rtr/dpa-AFX/iw