"Es ist eine Negativ-Spirale in Gang gekommen", sagte Christian Jimenez, Fondsmanager und Chef von Diamant Bleu Gestion. Die Wahrnehmung von Nachrichten sei asymmetrisch. "Die Leute sehen nur noch die negativen Schlagzeilen."
Der deutsche Leitindex rutschte zeitweise unter die Marke von 8400 Punkten und lag am Nachmittag noch 1,5 Prozent im Minus bei 8442 Zählern. Der EuroStoxx50 büßte zwei Prozent auf 2834 Stellen ein. Im Gegenzug schossen die Volatilitätsindizes VDax und VStoxx, die die Nervosität der Anleger messen, jeweils mehr als 25 Prozent in die Höhe und lagen mit 33,45 beziehungsweise 36 Punkten so hoch wie zuletzt im Sommer 2012.
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GRIECHENLAND RÜCKT WIEDER INS RAMPENLICHT
Als Krisensignal werteten Börsianer die Reuters-Meldung, dass die Europäische Zentralbank (EZB) griechischen Banken den Zugang zu frischem Geld erleichtern will. "Das ist eine Stützungsmaßnahme, nachdem sich in den vergangenen beiden Tagen Druck aufgebaut hat", sagte ein griechischer Zentralbanker.
Wegen Spekulationen auf vorgezogene Neuwahlen hat der Leitindex der Athener Börse seit Wochenbeginn 13 Prozent verloren. Auch die griechischen Staatsanleihen gingen auf Talfahrt. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen Titel binnen weniger Tage auf mehr als neun Prozent von zuvor 6,5 Prozent. In Griechenland soll turnusmäßig 2016 gewählt werden. In Umfragen liegt die linke Oppositionspartei Syriza vorn. Sie ist gegen den strikten Sparkurs der konservativen Regierung. Investoren bezweifeln zudem, dass Griechenland ausreichend Käufer für seine Bonds findet, wenn es vorzeitig auf den internationalen Rettungsschirm verzichtet.
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SÜDEUROPA-BONDS AUF TALFAHRT - BUNDESANLEIHEN GEFRAGT
Im Sog der griechischen Anleihen gerieten auch spanische und italienische Schuldtitel unter Verkaufsdruck. Deren Rendite stiegen im Vergleich zum Vortag auf 2,231 von 2,095 Prozent beziehungsweise auf 2,602 von 2,395 Prozent. Parallel dazu verbilligte sich der Euro auf 1,2758 Dollar von 1,2837 Dollar zum New Yorker Vortagesschluss.
Einige Anleger schichteten ihr Geld in als sicher geltende deutsche Bonds um und drückten dadurch die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe auf ein Rekordtief von 0,716 Prozent. Der Bund-Future, der auf diesen Papieren basiert, näherte sich bis auf zwei Ticks seinem Rekordhoch von 152,49 Punkten.
Die Furcht vor einem langsameren Weltwirtschaftswachstum schlug sich auch in den Rohstoff-Märkten nieder. Der Preis für ein Fass (159 Liter) der richtungsweisenden Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee fiel um bis zu 1,4 Prozent auf ein Vier-Jahres-Tief von 82,60 Dollar. Sollte die Opec nicht bald eine Kürzung der Fördermengen signalisieren, müsse mit einem Rutsch unter die Marke von 80 Dollar gerechnet werden, warnte Commerzbank-Analyst Eugen Weinberg.
Kupfer verkauften Investoren ebenfalls. Eine Tonne dieses zur Herstellung von Wasserrohren und Stromkabeln verwendeten Industriemetalls war mit 6535 Dollar so billig wie zuletzt Mitte April. Der Preis für das zur Stahl-Herstellung benötigte Nickel fiel zeitweise sogar um 3,1 Prozent auf ein Sieben-Monats-Tief von 15.340 Dollar.
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NAHENDE STRESSTEST-ERGEBNISSE SETZEN FINANZWERTEN ZU
Am Aktienmarkt standen vor allem die Finanzwerte unter Druck. Die sechs größten Verlierer im EuroStoxx50 gehörten zu dieser Gruppe. Börsianern zufolge sorge der EZB-Stresstest für wachsende Nervosität. Die Notenbanker wollen am 26. Oktober die Ergebnisse ihres Gesundheitschecks der europäischen Bankenbranche vorlegen.
Vor diesem Hintergrund fiel der Index für die Banken der Euro-Zone um bis zu 5,4 Prozent auf ein 13-Monats-Tief von 125,68 Punkten. Im Dax waren Deutsche Bank und Commerzbank mit Kursverlusten von jeweils mehr als vier Prozent die größten Verlierer.
Reuters