Im abgelaufenen Monat Juni verlor das deutsche Börsenbarometer 1,5 Prozent, während für den bisherigen Jahresverlauf aber immer noch ein Plus von 8,2 Prozent zu Buche steht.

Der Euro gab am Freitag wieder etwas nach, hielt sich aber letztlich weiter über der Marke von 1,14 US-Dollar. Ein starker Euro kann die Ausfuhren von Waren deutscher Unternehmen erschweren und so die Aktienkurse belasten.

Eine kleine, allerdings nicht nachhaltige Unterstützung für die Börsen kam am späteren Vormittag von Inflationsdaten aus der Eurozone, die im Juni höher als angenommen ausfielen. Auch überraschend stark ausgefallene deutsche Einzelhandelsumsätze und deutlich besser als erwartete Stimmungsdaten aus chinesischen Großkonzernen trugen zeitweise zur Entspannung der nervösen Anleger bei.

AUSSAGEN ZUR GELDPOLITIK HATTEN EURO GETRIEBEN



Vor allem am Donnerstagnachmittag war Druck in die Märkte gekommen. Der Dax ging auf Talfahrt und fiel erstmals wieder seit April zeitweise unter die Marke von 12 400 Punkten. Ein Grund dafür war der Höhenflug der Gemeinschaftswährung nach jüngsten Äußerungen zur Geldpolitik in Europa. Anleger seien wohl in Sorge, dass die wichtigsten Notenbanken ihre Geldpolitik schneller straffen könnten als bislang angenommen, kommentierte Investmentanalyst Wolfgang Albrecht von der LBBW. Er geht allerdings davon aus, dass nur die saisonale schwache Sommerphase eingeleitet worden sei, "die Börsenampeln mittelfristig aber weiter auf grün stehen".

Der MDax , in dem mittelgroße Unternehmen abgebildet sind, legte am Freitag zuletzt um 0,64 Prozent auf 24 588,80 Zähler zu. Der Technologiewerte-Index TecDax gewann 0,99 Prozent auf 2194,82 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,22 Prozent.

BAYER SCHOCKT MIT AUSSAGEN ZU JAHRESZIELEN



Unter den Einzelwerten im Dax stachen die Papiere von Bayer und Adidas hervor. Bayer-Aktien als Schlusslicht im Dax büßten nach einer überraschenden Umsatz- und Gewinnwarnung rund 3,5 Prozent ein. Vor allem das Brasilien-Geschäft macht Probleme.

Adidas-Aktien profitierten mit einem Plus von 3 Prozent davon, dass das Wachstum des US-Konkurrenten Nike im abgelaufenen Quartal auf seinem Heimatmarkt stagnierte. Dies, und auch dass der Ausblick ähnliches für die nächsten sechs Monate erwarten lasse, sei positiv für Adidas, schrieb etwa Commerzbank-Analyst Andreas Riemann. Dabei verwies er darauf, dass der deutsche Sportartikelhersteller in Nordamerika weiter Marktanteile gewinne und Nike zugleich nicht aggressiv dagegen vorgehe.

Die Aktien von RWE legten nach neun Handelstagen mit Verlusten von fast 14 Prozent erstmals wieder zu und gewannen nun etwas mehr als 1 Prozent.

WEITERE UNTERNEHMEN WAGEN DEN GANG AUFS PARKETT



Nach dem durchwachsenen Börsendebüt der Restaurantkette Vapiano am Montag wagte nun der Essens-Lieferdienst Delivery Hero den Gang aufs Parkett. Der erste Kurs der Rocket-Internet-Beteiligung mit den Marken Lieferheld, Pizza.de und Foodora lag bei 26,90 Euro und damit über dem Ausgabepreis von 25,50 Euro. Zuletzt wurde die Aktie zu 27,275 Euro gehandelt. Die Papiere des bislang größten Börsengang des Jahres hierzulande haben dank ihrer Notierung im streng regulierten Prime Standard der Deutschen Börse Chancen, in den MDax aufzusteigen.

Mit dem Wohnimmobilien-Entwickler Noratis stand darüber hinaus auch noch ein kleinerer Börsengang an, der jedoch enttäuschend ausfiel. Die Aktie sank.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,23 Prozent am Vortag auf 0,28 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,08 Prozent auf 140,79 Punkte. Der Bund Future legte um 0,07 Prozent auf 162,24 Punkte zu. Der Kurs des Euro stand zuletzt bei 1,1416 Dollar. Tags zuvor hatte die Europäische Zentralbank den Referenzkurs auf 1,1413 (Mittwoch: 1,1375) Dollar festgesetzt.

dpa-AFX